Bahnhofsvorplatz und Barbarossaplatz in Würzburg: Polizei nimmt neue Videoüberwachung in Betrieb
Bayerns Innenstaatssekretär Sandro Kirchner hat am Mittwoch gemeinsam mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt und dem Polizeipräsidium Unterfranken die neue polizeiliche Videoüberwachung in der Würzburger Innenstadt in Betrieb genommen: Acht Kameras zeichnen jetzt auf, was am Barbarossaplatz und am Bahnhofsvorplatz in Würzburg passiert.
„Die neuen polizeilichen Videokameras werden den Würzburger Hauptbahnhofsvorplatz und den Barbarossaplatz sicherer machen“, erklärte Kirchner. Die Polizei könne live auf die Aufnahmen zugreifen, beispielsweise um Gefahren gezielter abzuwehren. Zudem helfe die Videoüberwachung der Polizei, wertvolle Ermittlungsansätze zu gewinnen. „Gerade für eine schnelle und präzise Täterfahndung kann die Videoüberwachung wichtige Hinweise liefern“, so Kirchner. „Wenn es dadurch gelingt, die Täter rasch dingfest zu machen, lassen sich damit auch Folgetaten verhindern.“
Darüber hinaus soll die Videoüberwachung nach Kirchners Worten auch einen abschreckenden Effekt haben. „Zudem stärkt die Videoüberwachung das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung“, hob Kirchner hervor.
Gesamtkonzept zur Gefahrenabwehr
Wie der Innenstaatssekretär deutlich machte, ist die Videoüberwachung ein fester Bestandteil im Gesamtkonzept zur Gefahrenabwehr und zur Verhütung und Bekämpfung von Straftaten sowie Störungen im öffentlichen Raum. „Die Bayerische Polizei wägt in einem jeden Einzelfall sehr sorgfältig ab, wo der Einsatz von Videoüberwachung zielführend ist“, erläuterte Kirchner. „Für uns stehen das Wohl und die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund, aber natürlich auch der Datenschutz.“
Derzeit betreibt die Bayerische Polizei insgesamt 141 stationäre Kameras in Ingolstadt, München, Nürnberg, Schweinfurt, Regensburg, Rosenheim, Augsburg und jetzt auch in Würzburg. „Klar ist: Videoüberwachung allein ist kein Allheilmittel“, ergänzte Kirchner. „Daher bin ich dem Polizeipräsidium Unterfranken für die geleistete Polizeiarbeit sehr dankbar, die insbesondere auch eine starke Polizeipräsenz beinhaltet, wo notwendig.“
Acht Kameras auf Bahnhofsvorplatz und Barbarossaplatz
Wie Holger Baumbach, Vizepräsident des Polizeipräsidiums Unterfranken, erklärt, stellen der Bahnhofsvorplatz und der Barbarossaplatz Hotspots in der Würzburger Kriminalitätsentwicklung dar: Im Bereich der beiden Plätze werden etwa 10 Prozent der Straftaten, die im Stadtgebiet registriert werden, verübt. Allerdings nehmen die Plätze zusammen lediglich 0,03 Prozent der Fläche des Stadtgebietes ein. „Es ist klar: Hier müssen wir tätig werden.“
Daher werden die beiden Plätze jetzt jeweils mit acht Videokameras pro Platz überwacht – 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Weil es sich um eine „offene Videoüberwachung“ handelt, weisen große Schilder auf die Aufnahmen hin. Die Kameras fertigen hochauflösendes Videomaterial an, das über Glasfaserkabel sicher an die Polizeiinspektion in der Augustinerstraße geleitet wird. Dort werden die Daten im Regelfall drei Wochen lang gespeichert und anschließend gelöscht. Tonaufnahmen werden nicht gemacht, auch Software zur Gesichtserkennung oder Künstliche Intelligenz kommen nicht zum Einsatz. Während angemeldeter Versammlungen werden die Kameras sichtbar abgeschaltet.
Dass die Videokameras wenige Tage nach dem tragischen Zwischenfall in der Haugerpfarrgasse in Betrieb genommen wurden, ist lediglich ein Zufall – die Planung läuft schon seit einiger Zeit. Verhindert hätte die Videoüberwachung, die bis zur Diskothek Studio reicht, die Tat wohl nicht. Allerdings hätte das Videomaterial bei der Aufklärung gute Dienste leisten können.