Mainwiesen Sanderau: „Bis nachts um 2 Geschrei und Gegröle“

Der Müll eines einzigen Wochenendes: Diese 25 Kubikmeter Abfall sammelten die Mitarbeiter des Gartenamtes entlang des Mains ein. Foto Christian Weiß

Party, Party: Sanderauer Mainwiesen zugemüllt – Leserbrief: Ufer wird als Toilette missbraucht

Party-Hotspot Mainwiesen Sanderau und Zellerau: Leere Flaschen, Verpackungen, Essensreste, Einweggrills… 25 Kubikmeter Müll sammelten die Mitarbeiter des Würzburger Gartenamtes an einem einzigen – vergleichsweise ruhigen – Partywochenende an den Hotspots in der Zellerau wie Sanderau und am Alten Kranen ein (wob berichtete – klicken Sie hier und hier). Dies entspricht der Müllmenge, die eine vierköpfige Familie in zwei Jahren produziert.

In einem Brief an die wob-Redaktion schildert unser Leser Karlheinz R. (voller Name der Radaktion bekannt), wie die Anwohner die Situation erleben.

„Was heuer abgeht, geht eigentlich gar nicht“

„Was meint die Stadt Würzburg, wo die feiernden Leute, egal ob Mann oder Frau, hingehen, wenn sie das rauslassen müssen, was sie gegessen und getrunken haben? Jetzt im August haben sie ein paar Toiletten aufgestellt, die bei weitem nicht ausreichen, wo schon seit Wochen gefeiert wird ohne Ende. In den Gebüschen am Main, oben unter den Bäumen wie auch direkt am Wasser, liegen Tempotaschentücher massenweise im Gebüsch. Die armen Arbeiter des Gartenbauamtes tun mir jetzt schon leid, wenn sie wieder die Gebüsche schneiden müssen.

Dass die jungen Leute gern Party machen, ist ja kein Ding. Aber so ab 24 Uhr könnte man schon mal etwas langsamer machen, was leider nicht oft der Fall ist. Bis weit nach 2 Uhr nachts ein Geschrei und Gegröle! Man ist ja Kummer gewohnt, wenn man nicht weit vom Geschehen weg wohnt. Aber was heuer abgeht, geht eigentlich gar nicht. Es ist ja noch Corona-Zeit, und man sollte auch Abstand halten, was leider für viele ein Fremdwort ist.

Scherben: So schlimm wie noch nie

Zum Thema Scherben: Es ist heuer so schlimm wie noch nie. Ich bin Hundebesitzer, gehe schon seit über dreißig Jahren am Main in der Sanderau spazieren und kann das mit vielen anderen Hundebesitzern schon gut beurteilen, wie die Entwicklung ist. Mein Hund ist vor drei Jahren schon in Scherben, die auf der Wiese lagen, hinein gelaufen und musste genäht werden, weshalb ich sowieso sehr aufpasse. Leider fühlt sich im Rathaus anscheinend niemand zuständig, um sich um das Problem Party, feiern usw. zu kümmern. Denn es ist ein sehr unangenehmes Thema, mit dem man sich keine Freunde macht.“

Sanderau Mainwiesen
Sommer an den Sanderauer Mainwiesen: Weil es heiß ist und ein Schwimmbadbesuch wegen der Corona-Einschränkungen nicht so tausendprozentig Spaß macht, tummeln sich viele Menschen am Main. Solange der Müll wieder mitgenommen wird, ist auch alles cool – leider sieht es oft anders aus.

Zusätzliche Müllbehälter für Müll-Hotspots: SPD-Stadtratsfraktion mit Dringlichkeitsantrag

In einem Dringlichkeitsantrag hat die SPD-Stadtratsfraktion in der Stadtratssitzung am 23. Juli auf das erhöhte Müllaufkommen an den Mainwiesen Sanderau und Zellerau, dem Landesgartenschaugelände am Hubland und in einigen Weinbergen hingewiesen. Als Lösung schlug sie sogenannte „Popup-Müllsammelbehältnisse“ vor. Der Stadtrat billigte damals dem Antrag einstimmig die Dringlichkeit zu und beschloss ebenfalls einstimmig die Weiterverfolgung.

Am Donnerstag (13. August) im Ferienausschuss wird der Antrag erneut behandelt. In der Sitzungsvorlage berichtet die Verwaltung, dass am 1. Augustwochenende bereits 30 zusätzliche Müllbehälter, die von den Stadtreinigern zur Verfügung gestellt wurden, an ‚Müll-Hotspots‘ auf dem Landesgartenschaugelände 2018, im Bereich Kurt-Schumacher-Anlage/Graf-Luckner-Weiher in der Sanderau, in den Mainwiesen/Zellerau sowie am Alten Kranen aufgestellt wurden. Durch die höhere Anzahl an Müllbehältern gäbe es keine größeren Müllansammlungen um die Mülltonnen mehr und das Erscheinungsbild habe sich insgesamt verbessert.

Antragsinitiator Udo Feldinger freut sich darüber: „Es ist schön zu sehen, wie wir durch kleine Maßnahmen das Erscheinungsbild unserer öffentlichen Grünanlagen deutlich verbessern können. Viele Menschen hatten sich zu recht über fehlende Müllbehältnisse beschwert. Dank unseres Dringlichkeitsantrags wird das Problem jetzt schrittweise gelöst. Wenn nun auch entlang der öffentlichen Wege zu den Weinbergen ebenfalls Behältnisse aufgestellt werden, dann hat die Verwaltung – neben der gerade gestarteten Müllentsorgung-Aufklärungskampagne – den richtigen Weg für eine Stadtbildverbesserung eingeschlagen.“

Das Gartenamt will im August die Müllsituation weiter beobachten und flexibel mit der Aufstellung zusätzlicher Müllbehältnisse an Brennpunkten reagieren. Im Herbst sollen die temporären Mülltonnen dann wieder eingesammelt und bis zum nächsten Jahr eingelagert werden.

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