Ausbildungsstart im Zeichen der Corona-Pandemie: Weniger neue Lehrlinge im unterfränkischen Handwerk – freie Lehrstellen in Unterfranken: Bewerbungen weiterhin möglich
Das Handwerk in Unterfranken hat noch freie Lehrstellen: Zum Stichtag 31. August 2020 registriert die Handwerkskammer für Unterfranken insgesamt 2.271 neue Lehrverträge. Das entspricht einem Rückgang um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bedingt durch die Corona-Pandemie mit Schul- und Betriebsschließungen im Frühjahr sind viele neue Ausbildungsverträge deutlich später abgeschlossen worden, so dass weiterhin Bewegung am Ausbildungsmarkt herrscht.
Junge Menschen können sich auch jetzt noch um eine Ausbildungsstelle bewerben, denn die Handwerksbetriebe in Unterfranken bilden trotz Corona-Krise aus. Rund 1.000 freie Lehrstellen sind aktuell in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer für Unterfranken registriert.
Die Corona-Pandemie beeinflusst also auch den Ausbildungsstart im unterfränkischen Handwerk. „Diese Zahlen sind in diesem Jahr mehr denn je eine Momentaufnahme“, ordnet Andrea Sitzmann, Leiterin des Geschäftsbereichs Berufsbildung der Handwerkskammer für Unterfranken, ein. Schul- und teilweise auch Betriebsschließungen, die Absage von Berufsorientierungsmaßnahmen, Praktika und Infomessen sowie die durch Corona verursachte Verunsicherung – all diese Gründe haben in diesem Jahr dafür gesorgt, dass Ausbildungsverträge später als sonst und auch noch nach dem offiziellen Ausbildungsstart abgeschlossen werden.
1.000 freie Lehrstellen in Unterfranken
Für junge Menschen, die noch eine Ausbildungsstelle suchen, heißt das: Sie können sich auch weiterhin bewerben, denn der Start einer Ausbildung im Handwerk ist über das ganze Jahr hinweg möglich. In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer für Unterfranken finden sich noch rund 1.000 freie Lehrstellen über alle Berufe hinweg. „Die Handwerksbetriebe in Unterfranken haben sich in den letzten Monaten als krisenfest erwiesen und bilden weiter aus. Junge Menschen finden im Handwerk spannende und abwechslungsreiche Berufe und eine sichere berufliche Perspektive“, erklärt Andrea Sitzmann.
Unterstützung durch die Handwerkskammer
Im Zuge der Corona-Pandemie hat die Handwerkskammer für Unterfranken ihr Engagement noch einmal verstärkt. Betriebe erhielten Unterstützung bei der Digitalisierung von Bewerbungsprozessen und Beratung, wie die Ausbildung vor Ort unter Einhaltung der Hygieneregeln gestaltet werden kann.
Schulen, Eltern und Jugendliche werden über verschiedenste Kanäle angesprochen, um sie bei der Ausbildungsplatzsuche und rund um die Berufswahl zu beraten. Herzstück der Maßnahmen ist die Last Minute-Ausbildungsbörse, über die die Ausbildungsexperten der Handwerkskammer Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, und passende Betriebe zusammenbringen.
Das Beratungs- und Vermittlungsangebot kann persönlich vor Ort, per Hotline und WhatsApp über folgende Nummern genutzt werden:
WhatsApp: 0151 721 844 56 oder Telefonhotline: 0931 30908-33 33
Freie Lehrstellen finden interessierte Jugendliche in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer für Unterfranken (www.hwk-ufr.de/Lehrstellenboerse) oder über die kostenlose App Lehrstellenradar.
Das sind die neuen Lehrlinge im unterfränkischen Handwerk
Die Verteilung der neuen Lehrverträge nach Schulabschlüssen zeigt sich zum Ausbildungsstart stabil. So haben zum 31. August insgesamt 46 Prozent der neuen Lehrlinge den Mittelschulabschluss (Vorjahr: 45,9 %), 38,0 Prozent einen Realschulabschluss (Vorjahr: 39,8 %) und 10,9 Prozent das Abitur bzw. Fachabitur (Vorjahr: 9,2 %).
Unter den neuen Lehrlingen im unterfränkischen Handwerk stammen insgesamt 106 junge Menschen aus den acht häufigsten Asylantragsländern Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien (Vorjahr: 157).
Ausbildungsengagement des Handwerks bleibt hoch
Auch in Krisenzeiten bleibt das Ausbildungsengagement der unterfränkischen Handwerksbetriebe hoch – so haben in diesem Jahr insgesamt 157 Betriebe in Unterfranken ihre Ausbildungsbereitschaft erstmals angezeigt. Diese Unternehmen werden über das Projekt „Q-net Handwerk – Qualität für ausbildende Betriebe“ der Handwerkskammer für Unterfranken unterstützt, von der Ansprache potentieller Bewerber bis zur Betreuung während der Ausbildung. Es wird als JOBSTARTER plus-Projekt mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Europäischen Sozialfonds gefördert.
„Die Handwerksunternehmen in der Region setzen auf Ausbildung, auch wenn sie von den bislang im Zuge der Krisenbekämpfung beschlossenen Maßnahmen wie der Ausbildungsprämie kaum profitieren“, so Andrea Sitzmann. „Damit die Coronakrise nicht zu einer Ausbildungskrise wird, bleibt eine nachhaltige Stärkung der beruflichen Bildung unverzichtbar.“