wob-Autotest: Der neue Ford Focus 1.0 EcoBoost Hybrid ST-Line X ist bei Bedarf als Zweizylinder unterwegs
Immer mehr Fahrzeuge rollen mit leichter Elektrifizierung vor. Das betrifft auch den neuen Ford Focus 1.0 EcoBoost Hybrid ST-Line X.
Von wob-Testpilot Thomas G. Zügner
Design: Optisch macht die ST-Line fast schon auf „dicke Hose“. Dazu gehören spezielle Stoßfänger vorne wie hinten, in Wagenfarbe lackierte Frontlippe und Seitenschweller, Wabenoptik für den oberen Kühlergrill, schwarz umrandete Seitenscheiben sowie eine Doppelrohr-Auspuffanlage. Für ST-Line X gibt es noch feuerrot lackierte Bremssättel und einen großen Dachspoiler obendrauf.
Innenraum: Rote Ziernähte unter anderem an den Sitzen und am unten leicht abgeflachten Lenkrad in Leder-Optik bringen Farbtupfer in den Innenraum. Die digitalen Instrumente in bläulichem Ton sind gestochen scharf gezeichnet, die Bordcomputerangaben umfassend. Während sich die Helligkeit des Cockpits durch einfachen Tastendruck regulieren lässt, muss bei jeden Neustart die normale Fahrzeugbeleuchtung extra aktiviert werden, weil diese automatisch auf Tagfahrlicht umschwenkt, was aber die Beleuchtung der Rücklichter nicht mit einschließt.
Leicht höhlenartig ist der Kofferraum ausgeformt, aus dem schwere Kisten oder Getränkekästen erst über eine fast 19 cm hohe Ladekante herausgewuchtet werden müssen. Das Gepäckabteil selbst fasst für die Kompaktklasse angemessene 375 Liter. Durch Umklappen der Rücksitzlehne erweitert sich der Stauraum auf 1354 Liter, was aber eine kräftige Stufe beim Laderaumboden zur Folge hat. Vorbildlich sind die zwei massiven Griffe zum Schließen der Heckklappe.
Antrieb: Der 1,0 Liter großen Dreizylinder-Turbobenziner mit 155 PS ist der leistungsstärkste Mildhybrid innerhalb der Modellfamilie. Dabei fungiert ein Startergenerator mit einer Leistung von 16 PS/11,5 kW zusätzlich als Elektromotor. Dieser wird von einer 48-Volt-Batterie angetrieben und liefert bis zu 24 Nm Drehmoment zur Unterstützung des Verbrenners beim Beschleunigen.
Triebwerk spannt schon früh die Muskeln an
Fahrbetrieb: Wird keine volle Leistung benötigt, legt der Motor sogar einen Kolben still und bewegt sich, vom Fahrer praktisch unbemerkt, als Zweizylinder. Insgesamt recht gut erledigt der 155 PS starke Direkteinspritzer seine Sache. Der Drehmomentverlauf erinnert sogar ein wenig an einen Diesel, denn das Triebwerk spannt schon früh die Muskeln an. Nochmals spürbar kraftvoller und mit zusätzlichem Temperament geht es im Sport-Modus voran. Allerdings ist der „Dreiender“ kein Leisetreter, was sich zusammen mit Fahr- und Windtönen zu einer unüberhörbaren Geräuschkulisse summiert. Andererseits lässt sich die Start-Stopp-Funktion bereits beim Ausrollen in drei Stufen aktivieren. Das kann aber beispielsweise auf Supermarkt-Parkplätzen zu Problemen führen, weil Passanten den von hinten lautlos heranrollenden Focus schlichtweg nicht hören und dann plötzlich erschrecken.
Nicht immer passend ist die Abstufung des Sechsgang-Schaltgetriebes ausgelegt. In einigen häufig genutzten Geschwindigkeitsbereichen animiert die recht hohe Drehzahl dazu, einen höheren Gang einzulegen, was der Motor aber sofort mit untertourigem Knurren quittiert. Ein wenig mehr Feinschliff würde auch dem sportlich abgestimmten Fahrwerk des Ausstattungsniveaus ST-Line zu Gesicht stehen, das ziemlich polternd zur Sache geht.
Fazit: Der neue Ford Focus 1.0 EcoBoost Hybrid ST-Line X soll durch seine Elektrifizierung laut Ford 17 Prozent weniger Sprit verbrauchen als ein vergleichbarer Benziner. Da sich der Akku automatisch während der Fahrt auflädt, ist kein umständliches und zeitraubendes Stromtanken per Kabel und Steckdose erforderlich.
Technik-Check: Ford Focus 1.0 EcoBoost Hybrid ST-Line X
- Motor: 3-Zylinder-Turbobenziner, 999 ccm, 150 PS
- Antrieb: Vorderrad
- Länge/Breite/Höhe: 4.387/1.825/1.439 mm
- Gewichte: leer 1.344 kg; gesamt 1.890 kg
- Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h: 9,2 sec.; Vmax: 211 km/h
- Verbrauch: WLTP-Norm 5,1 l; wob-Test 6,29 l Liter Super/100 km (Tank 52 l)
- Preis: 29.750 Euro
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