Fachkräftemangel in der Pflege: Der Frust wächst

Die Gäste der Gesprächsrunde zum Thema Fachkräftemangel in der Pflege (von links): Lore Koerber-Becker (Bezirkstagskandidatin WürzburgSPD-Stadt), Eva-Maria Linsenbreder (Bezirkstagsvizepräsidentin und Bezirkstagskandidatin WürzburgSPD-Land), Freya Altenhöner (Vorsitzende WürzburgSPD), Alexander Kolbow (Landtagskandidat WürzburgSPD), Michael Bauch (Vorsitzender Betriebsrat Klinikum Mitte), Eva Pscheidl (Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg), Elisabeth Richter (Leiterin Abteilung Senioreneinrichtungen im Bürgerspital), Eva von Vietinghof-Scheel (Kommunalunternehmen Landkreis Würzburg), Karsten Eck (Krankenhausdirektor König-Ludwig-Haus), Walter Herberth (Oberpflegamtsdirektor Juliusspital). Foto SPD Würzburg

WürzburgSPD und Verantwortliche in der Pflege diskutieren über gemeinsame Lösungen 

Gemeinsam trafen sich Alexander Kolbow (Landtagskandidat WürzburgSPD), Lore Koerber-Becker (Bezirkstagskandidatin WürzburgSPD), Eva-Maria Linsenbreder (stellvertretende Bezirkstagspräsidentin) und Freya Altenhöner (Vorsitzende WürzburgSPD) mit Vertretern von Krankenhäusern und ambulanter Pflege, um über das Thema Fachkräftemangel in der Pflege zu sprechen. 

„Wir haben schon so viele Forderungen und Ideen auf den Tisch gelegt und es passiert nichts”, beklagt Eva von Vietinghof-Scheel vom Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg. „In unserem Bündnis ‚Dienst-Tag für die Menschen‘ haben wir sogar als Arbeitgeber unsere Vorschläge wie etwa eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich vorgestellt. Aber es gibt keinen Willen, an der eklatanten und besorgniserregenden Situation in der Pflege etwas zu verändern”, unterstützt Karsten Eck, der Krankenhausdirektor des König-Ludwig-Hauses. Er erhält in seinen Forderungen und seiner Enttäuschung auch Unterstützung von Walter Herberth, Oberpflegamtsdirektor des Juliusspitals.

Fachkräftemangel in der Pflege: „Wie lange wollen wir noch reden?“

„Es bewegt sich politisch nichts“, unterstreicht auch Michael Bauch, Vorsitzender des Betriebsrats im Klinikum Mitte. „Das wichtige Krankenhauspflegeentlastungsgesetz wurde von Finanzminister Lindner unter Finanzierungsvorbehalt gestellt. So bringt uns das überhaupt nichts.“ Auch Elisabeth Richter, Leiterin der Abteilung Senioreneinrichtungen im Bürgerspital, teilt die Enttäuschung. „Wie lange wollen wir noch reden? Wir haben einfach kein Vertrauen mehr, dass nach der nächsten Wahl etwas passiert. Die Unterbesetzung in der Pflege betrifft uns alle, denn wir werden persönlich einzeln davon betroffen sein.“

Eva Pscheidl vom Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg ergänzt: „Die ambulante Pflege wird in der besorgniserregenden Situation häufig vergessen, ähnlich wie pflegende Angehörige.“ Und: „Es gibt kein ‚Pflegeproblem‘. Diese Situation ist ein gesamtgesellschaftliches Problem!“

Alexander Kolbow, Lore Koerber-Becker und Eva-Maria Linsenbreder sind dankbar für die eindringlichen Worte, die die Verantwortlichen an diesem Abend finden. „Mehr Pflegekräfte durch einfachere Einwanderungsmöglichkeiten und bessere Arbeitsbedingungen zu organisieren. Das wird definitiv eines unserer politischen Anliegen mit höchster Priorität“, so Kolbow.

Auch Linsenbreder will politisch für die Situation der Pflegekräfte kämpfen: „Der Bürokratiedschungel muss beendet werden. So kann man die Problematik niemals in den Griff bekommen“.

Sichere Dienstpläne, mehr Anerkennung und mehr Geld

„Das ständige Einspringen bzw. um Schichtübernahme gebeten zu werden, ist eine mehr als belastende Situation für Pflegekräfte”, beschreibt Lore Koerber-Becker die aktuelle Situation. „Was ich aus unserem Gespräch heute mitnehme, ist auch, dass es dringend mehr Vertrauen braucht in die Kompetenz unserer Pflegekräfte. Sie sollten mehr auch alleine erledigen dürfen“, pflichtet Altenhöner bei. „Sichere Dienstpläne, mehr Anerkennung für den Beruf und mehr Geld. Das müssen die ersten drei Schritte sein, die sehr schnell von statten gehen sollten”, so die Kandidaten Koerber-Becker, Kolbow und Linsenbreder. 

Das Resümee des Treffens mag belastend sein, ist aber gesellschaftliche Realität. Die Situation für Pflegekräfte ist unerträglich und hat das Limit bereits überschritten. „Wir sind jetzt schon am Ende. Aber eigentlich stehen wir erst am Anfang vom Ende“, so der Abschluss der Betroffenen.

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