Die Posthalle ist vorerst gerettet – doch wie geht es weiter?

Gnadenfrist: Joachim Schulz (Posthalle Würzburg, rechts) und Alexander Weigand (Geschäftsführer der bismarckquartier GmbH, links) haben sich auf eine letzte Verlängerung des Mietvertrags geeinigt.

Geschäftsführer Joachim Schulz im wob-Interview zur Gnadenfrist der Posthalle am Bahnhof: „Erleichterung und Herausforderung zugleich“

Die Verlängerung des Mietvertrages für die Würzburger Posthalle 2025 ist mittlerweile drei Wochen her. wob traf sich zum Interview mit Joachim Schulz, Geschäftsführer der Posthalle GmbH und Oliver Weinsheimer, Veranstalter der Metalfestivals Keep It True Rising und Hammer of Doom.

wob: Was ist es für ein Gefühl, nach der Zeit der Ungewissheit wieder eine Perspektive für die nächsten Jahre zu haben?

Joachim Schulz: Natürlich freuen wir uns, weitere drei Jahre mit dem Programm der Posthalle mit Partys, Konzerten, Lesungen und vielen anderen Events die Kulturlandschaft Würzburgs weiter zu bereichern. Allerdings stehen wir auch vor großen Herausforderungen. Zum einen fehlt uns vor allem in den Bereichen Technik, Eventmanagement und Marketing das Personal, das gerade schwer zu finden ist. Darüber hinaus haben wir in den Monaten Juli und August noch keine ausreichende Auslastung. Diese Monate sind immer eine „Saure-Gurken-Zeit“.

Dieses Jahr kommt erschwerend hinzu, dass jetzt wo wir wieder eine Planungssicherheit hätten, die meisten Touren von Bands bereits ausgebucht sind – ohne in Würzburg Halt zu machen. Wir rechnen deshalb mit einem finanziellen Defizit in diesen beiden Monaten. Zusätzlich treffen uns auch die generellen Preissteigerungen in allen Bereichen.

Oliver Weinsheimer: Es sind zwar nur drei Jahre, aber das sind auch drei Jahre in denen wir Würzburg mehr Kultur bieten können und drei Jahre mehr, um die Besucher glücklich zu machen. Den Fans meiner Festivals ist die Posthalle über die Jahre sehr ans Herz gewachsen. Vielleicht lernt man etwas noch mehr zu schätzen, wenn man realisiert, dass es nicht mehr da sein könnte.

posthalle

wob: Wie geht es jetzt weiter?

Schulz: Wir stellen uns auf jeden Fall den Herausforderungen! Ab September sieht die Planung auch sehr gut aus. Es gibt für fast alle Wochenende Veranstaltungsoptionen, einige Shows und Events stehen auch schon sicher fest und gehen demnächst in den Vorverkauf. Wir hoffen natürlich sehr, dass die Würzburger und auch Besucher von außerhalb uns tatkräftig durch Besuche der Veranstaltungen in der Posthalle unterstützen.

Weinsheimer: Aufgrund der bis vor kurzem noch bestehenden Planungsunsicherheit haben wir uns nach einem alternativen Spielort für das Keep It True Rising III im Oktober und Hammer of Doom-Festival im November umgesehen. Nach der Verlängerung des Mietvertrages war aber sofort klar, dass die Posthalle unsere Nummer 1 bleibt. Uns ist Zusammenhalt – vor allen in schwierigen Zeiten – sehr wichtig. Unsere Fans sehen das genauso und trotz der für viele angespannten finanziellen Lage läuft der Vorverkauf bisher sehr gut und das Publikum hält uns die Treue.

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