Schlimmer Anlagebetrug mit Kryptowährungen

Bild von Martin Möller auf Pixabay

61-Jährige aus dem Landkreis Würzburg verliert mehrere hunderttausend Euro und ihr Haus – Polizei warnt: Anlagebetrug mit Kryptowährungen weit verbreitet

Eine Frau aus dem Landkreis Würzburg ist von Geldanlagebetrügern um mehrere hunderttausend Euro gebracht worden. Besonders bitter: Da sie sich im privaten Umfeld hohe Geldsummen geliehen hatte, musste sie nun auch ihr Haus verkaufen.

Anlagebetrug, bei dem die Täter mit angeblich hohen Renditen bei Investitionen in Kryptowährung locken, ist weiterhin erfolgreich. Die unterfränkische Polizei warnt daher vor unseriösen Angeboten mit hohen Renditen im Internet.

Die 61-Jährige stieß im Juli letzten Jahres auf eine Firma im Internet, die hohe Renditen im Bereich des Handels mit Kryptowährung wie beispielsweise Bitcoin versprach. Nach einer ersten Überweisung von 250 Euro folgten unzählige weitere Überweisungen mit hohen Geldsummen. Dabei erhielt sie nahezu tägliche Anrufe von dem vermeintlichen Anlageberater, der sie massiv psychologisch unter Druck setzte. Als sie sich den vermeintlichen Gewinn von 600.000 Euro auszahlen lassen wollte, forderten die Täter immer wieder neue Gebühren, um den Betrag auszahlen zu können.

Opfer leiht sich Geld bei Freunden und Bekannten

Für die Anlage des Geldes und die hohen Gebührenforderungen setzte die Geschädigte nicht nur ihr eigenes Vermögen ein, sondern lieh sich auch hohe Geldsumme bei Freunden und Bekannten

Im März erkannte die 61-Jährige schließlich den Betrug und erstattete Anzeige bei der Polizei. Jetzt ist die Frau finanziell ruiniert: Um das geliehene Geld zurückzahlen zu können, musste sie letztendlich sogar ihr Haus verkaufen.

Täter unterhalten professionelle Webseiten

Immer wieder neue Anpassungen der Masche seitens der Online-Betrüger führen dazu, dass auch weiterhin Menschen auf die geschickten Taktiken hereinfallen. Die Täter unterhalten professionelle Webseiten, die den Geschädigten tatsächlich Kursschwankungen und hohe Zinsgewinne vortäuschen. Die Polizei warnt: „Diese Seiten sind fast nicht von denen seriöser Anbieter zu unterscheiden.“

Nicht immer ist die Schadensumme derart hoch. Doch ein Blick auf das letzte Jahr zeigt, dass es zu einer Zunahme derartiger Betrugsdelikte kam. Die Täter agieren auch in diesem Deliktsfeld aus Callcentern heraus, die sich meist im Ausland befinden.

Zur Vorbeugung solcher Straftaten, die Menschen oftmals um ihr ganzes Vermögen bringen, gibt die unterfränkische Polizei nachfolgende Verhaltenshinweise:

  • Vertrauen Sie Ihr Geld ausschließlich seriösen Anbietern an. Lassen Sie sich aussagekräftige Referenzen zeigen.
  • Nehmen Sie sich Zeit. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und zum Vertragsabschluss drängen.
  • Lesen Sie die AGBs des Anbieters genau durch und fragen Sie bei Unklarheiten gezielt nach.
  • Fragen Sie nach der Absicherung Ihrer Investition. Bestimmte Produkte (z.B. Inhaberschuldverschreibungen) sind beispielsweise nicht über einen so genannten Einlagensicherungsfonds abgesichert. Das heißt: Bei einer Insolvenz des ausgebenden Unternehmens sind diese Gelder verloren.
  • Holen Sie Vergleichsangebote anderer Anbieter ein.
  • Nutzen Sie den Service von Verbraucherzentralen und spezialisierten Anwälten (z.B. Fachanwälte für Kapitalmarktrecht) und lassen Sie die Ihnen vorliegenden Angebote prüfen.
  • Lassen Sie sich nicht von hohen Gewinnversprechen blenden. Der Aussicht auf einen hohen Gewinn (Rendite) steht immer ein hohes Risiko bis hin zum Totalverlust gegenüber.
  • Produkt-Zertifizierungen sind vor allem Werbemittel und bieten weder Gewähr für die Seriosität des Anbieters noch für risikolose Kapitalanlagen.
  • Achten Sie auf den Firmensitz. Unseriöse Anbieter von Anlageprodukten wählen ihren Geschäftssitz gerne im Ausland.
  • Werfen Sie einen Blick auf die Gesellschaftsform. Beispielsweise unterliegt eine als „Limited“ (Ltd.) geführte Gesellschaft mangels Stammkapital keinerlei Haftungsverpflichtung.
  • Beraten Sie sich mit einem Angehörigen oder Bekannten ihres Vertrauens vor einer möglichen Investition.
  • Lassen Sie keine Unbekannten Fernwartungen an ihrem Rechner durchführen, auch wenn dies eine vermeintliche Hilfestellung sein soll.
  • Investieren Sie nur in Anlagen, die Sie auch verstehen.
  • Prüfen Sie genau, ob Sie ihr Geld auf ausländische Konten transferieren möchten – ein Rückgriff ist oftmals nicht oder nur sehr schwer möglich.
  • Auch wenn der Internetauftritt einer Plattform professionell erscheint, lassen Sie sich nicht täuschen. Die Täter nutzen professionelle Software, gaukeln Kursgewinne vor und bieten einen Service, wie Sie ihn auch von ihrer Hausbank kennen.
  • Lassen Sie sich nicht von vollmundigen Werbeversprechen blenden, auch wenn mutmaßlich Prominente in die Werbung eingebunden sind. Die Täter nutzen deren Konterfei oftmals illegal, um eine gewisse Seriosität vorzugeben.

Auch Verbraucherschützer warnen vor Anlagebetrug bei Kryptowährungen: „Bitcoin und andere Kryptowährungen sind keine offiziellen Zahlungsmittel und durch keinerlei Garantien hinterlegt. Gerade deshalb unterliegen sie extremen Kursschwankungen“, so Markus Latta, Fachteamleiter für Finanzdienstleistungen beim VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB). Anleger laufen Gefahr, dubiosen Internet-Angeboten zum Opfer zu fallen, hier gilt es vorsichtig zu sein.

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