Lichtverschmutzung: Wie hell ist es nachts in Würzburg?

„Wir zählen Lichter, weil die Nacht zählt“: Unter diesem Motto will ein Projekt der Bürgerwissenschaft Art und Ausmaß der Lichtquellen in zwei Würzburger Stadtteilen ergründen. Foto Jan Weichhold / Universität Würzburg

Bürgerwissenschaftsprojekt zur Lichtverschmutzung: Die Lichter der Nacht zählen – Wie hell ist es nachts in Würzburg?

In Würzburg startet ein Bürgerwissenschaftsprojekt zum Thema Lichtverschmutzung: Im September und Oktober können Freiwillige Art und Ausmaß der künstlichen Beleuchtung in der Stadt kartografieren. Eigens dafür wurde eine App entwickelt.

Das öffentliche Bewusstsein für Lichtverschmutzung und für die gesundheitlichen und ökologischen Wirkungen von künstlichem Licht ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Dennoch beleuchten die Menschen ihre Umgebung immer stärker. Das zeigen Satelliten- und Luftaufnahmen der Erde bei Nacht.

Was die Aufnahmen nicht zeigen ist, welche Lichtquellen am Boden die bis in den Orbit sichtbaren Lichtemissionen verursachen. Um diese Datenlücke zu schließen, hat ein Team des Helmholtz-Zentrums Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ die App „Nachtlichter“ entwickelt.

Mit der App lassen sich künstliche Lichtquellen am Boden erstmals systematisch erfassen und kartieren. Im September und Oktober 2021 kommt die App nun in Würzburg zum Einsatz – in einer groß angelegten bürgerwissenschaftlichen Messkampagne.

„Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich am Nachtlichter-Zählen zu beteiligen und so wertvolle wissenschaftliche Daten zu generieren“, sagen Katharina Leiter und Marcus Langejahn, die das Projekt in Würzburg organisieren. Beide promovieren am Lehrstuhl für Astronomie der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg zum Thema Röntgenemission entfernter aktiver Galaxienkerne.

Die Motivation der zwei JMU-Forschenden: „Die Leute lassen sich so einfach für Astronomie begeistern! Aber der aufgehellte Nachthimmel in Städten vermindert mehr und mehr unseren persönlichen Bezug zum Thema. Wir finden es großartig, dass wir mit dem Projekt helfen können, das Bewusstsein für den Wert des Nachthimmels und für eine nachhaltigere Beleuchtung zu schärfen.“

Auftaktveranstaltungen am 27. und 31. August

In Würzburg werden die Bürgerwissenschafts-Teams im September und Oktober nach Einbruch der Dunkelheit ausschwärmen. Mit der Nachtlichter-App werden sie im Frauenland und der Altstadt alle Lichtquellen entlang definierter Straßen erfassen. Diese Kampagne findet im Rahmen des Wissenschaftsfestivals „Highlights der Physik“ statt.

Die Auftaktveranstaltung zur Würzburger Nachtlichter-Kampagne findet per Online-Meeting statt, und zwar am Freitag, 27. August, 17 Uhr, sowie am Dienstag, 31. August,  20 Uhr.

Der Inhalt beider Meetings ist gleich: Die Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftler erhalten in einem kurzen Online-App-Training alle Informationen, die sie zum Mitforschen brauchen. Mitmachen können alle, die einen abendlichen Spaziergang mit Bürgerwissenschaft verbinden möchten.

Sobald die Kampagne abgeschlossen ist, wird das GFZ Potsdam die Daten auswerten und mit Satellitendaten der Messgebiete abgleichen. Im Austausch mit allen Projektbeteiligten sollen schließlich die Daten, Erkenntnisse und Erfahrungen für alle zugänglich veröffentlicht werden.

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