Vor wenigen Tagen setzte die Stadt Würzburg ein sichtbares Zeichen für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen: Die Flagge des weltweiten Städtebündnisses „Bürgermeister für den Frieden“ (Mayors for Peace) wurde gehisst. Mit der Aktion setzen sich die Bürgermeister in diesem Jahr insbesondere für die Verlängerung des New-Start-Vertrages ein, der im Februar 2021 ausläuft.
Der Flaggentag erinnert an das Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs vom 8. Juli 1996, wonach die Androhung und der Einsatz von Atomwaffen gegen internationales Recht und gegen Prinzipien des humanitären Völkerrechts verstoßen. Die Organisation Mayors for Peace wurde 1982 gegründet und geht auf die Initiative der Städte Hiroshima und Nagasaki zurück. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Heute gehören dem Netzwerk mehr als 7.900 Städte in über 160 Ländern an, darunter rund 680 in Deutschland. Die Stadt Würzburg ist seit 1992 Mitglied in dem Netzwerk. „Mit dem Flaggentag setzt die Stadt Würzburg ein Zeichen, auch weiterhin für die Abschaffung aller Atomwaffen einzutreten“, so Oberbürgermeister Christian Schuchardt.
Forschung und Zerstörung
Am 6. und 9. August jähren sich zum 75. Mal die Atombombenabwürfe auf die Städte Hiroshima und Nagasaki. Die Stadt Würzburg blickt besonders auf dieses Datum, da die Stadt enge Verbindungen mit Nagasaki pflegt. Nicht nur, weil beide Städte im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurden, sondern auch weil der Würzburger Arzt und Forscher Philipp Franz von Siebold sein Wissen nach Japan brachte und auf Dejima, einer Insel in der Bucht von Nagasaki, lebte. 2013 besiegelten beide Städte ihre Verbindungen durch eine Städtefreundschaft.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt hatte ursprünglich geplant, an der für Anfang August angesetzten Generalversammlung der Mayors for Peace in Hiroshima und an der Friedenszeremonie in Nagasaki teilzunehmen, die aufgrund der Corona-Pandemie nun aber auf das nächste Jahr verschoben wurden. Da die Zeremonie nicht wie geplant mit den geladenen Gästen aus den Partner- und Freundschaftsstädten stattfinden kann, bereitet OB Schuchardt gerade eine Video-Grußbotschaft für Würzburgs Freundschaftsstadt Nagasaki in Gedenken an die Opfer des Atombombenabwurfs vor 75 Jahren vor.
Sinnbild des nuklearen Schreckens
Schuchardt: „Die beiden Atombomben, die am 6. August 1945 auf Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki abgeworfen wurden, machten die Städte dem Erdboden gleich. Hiroshima und Nagasaki wurden zum Sinnbild des nuklearen Schreckens. Inzwischen sind 75 Jahre vergangen, aber noch immer leiden Menschen unter den Folgen der nuklearen Strahlung, der sie selbst oder ihre Eltern damals ausgesetzt waren, und noch heute sterben Menschen daran.“