Würzburg: Inflation frisst Einkommen auf

Jeder Zehner ist nur noch neun Euro wert: Die hohe Inflation belastet insbesondere Menschen mit kleinem Portemonnaie. Die Gewerkschaft NGG fordert gezielte Entlastungen für Geringverdienende. Foto NGG | Alireza Khalili

Haushalte in Stadt und Landkreis Würzburg verlieren 150 Millionen Euro durch Inflation

Wegen rasant steigender Preise gehen den Haushalten in Stadt und Landkreis Würzburg in diesem Jahr rund 150 Millionen Euro an Kaufkraft verloren – vorausgesetzt, die bisherige Teuerungsrate zieht nicht noch weiter an.

Allein bei Lebensmitteln müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher mit Mehrausgaben von knapp 70 Millionen Euro rechnen. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich hierbei auf eine regionale Kaufkraftanalyse des Pestel-Instituts (Hannover).

Danach sind Menschen mit schmalem Portemonnaie besonders betroffen. In den 65.600 Haushalten in der Region, in denen Alleinerziehende und Singles mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 2.000 Euro leben, belaufen sich die hochgerechneten Kaufkraftverluste – vom Heizen bis zum Einkauf im Supermarkt – bis Jahresende auf über 41 Millionen Euro.


„Jeden Cent zweimal umdrehen“

NGG-Regionalgeschäftsführer Ibo Ocak spricht von „alarmierenden Zahlen“. Durch die Preissteigerungen drohten soziale Verwerfungen, wenn die Politik nicht durch weitere, gezielte Entlastungen gegensteuere.

„Vom Kellner bis zur Bäckereifachverkäuferin – Beschäftigte in Würzburg, die keine Spitzenverdiener sind, müssen durch die Inflation derzeit jeden Cent zweimal umdrehen. Wer ohnehin schauen muss, wie er bis zum Monatsende durchkommt, bei dem schlagen die aktuellen Mehrausgaben enorm zu Buche“, so Ocak.

Laut Pestel-Institut sind die gestiegenen Lebensmittelpreise ein besonderer Inflationstreiber: Der durchschnittliche Haushalt in Stadt und Landkreis Würzburg hat in der ersten Jahreshälfte allein bei Nahrungsmitteln eine Zusatzbelastung von knapp 40 Euro im Monat zu tragen. Die Mehrausgaben für Energie belaufen sich auf monatlich 35 Euro, Mobilität verteuerte sich um rund zehn Euro.

„Was wir jetzt brauchen, sind spezielle Hilfen für Beschäftigte mit geringen Einkommen. Aber auch für Rentnerinnen und Rentner, Studierende und Arbeitsuchende. Die bisherigen Entlastungspakete der Bundesregierung reichen nicht aus. Die Ampel muss nachlegen“, fordert Ocak. Der Geschäftsführer der NGG-Region Unterfranken spricht sich für einen „Energiepreisdeckel“ aus, um Privathaushalte vor explodierenden Kosten für Gas und Strom zu schützen.

  • So steht es um die Energieversorgung in Würzburg.

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