Würzburg: Corona-Pandemie ist bei weitem nicht vorbei

Ein Patient auf der Intensivstation: Die Pflege von coronapositiven Menschen erfordert einen erhöhten Pflegeaufwand. Gleichzeitig verschärfen Corona-Fälle unter den Mitarbeitern in Kliniken und Heimen den personellen Engpass. Foto Fabian Strauch/dpa/Symbolbild

Kliniken und Heime in Stadt und Landkreis Würzburg wegen Corona-Pandemie am Limit: „Lage ist dramatisch“

Würzburg: Volksfeste finden wieder statt, die Kontaktbeschränkungen sind aufgehoben, weitere Lockerungen sind angekündigt: Auf den ersten Blick könnte der Eindruck entstehen, die Corona-Pandemie sei zu Ende.

Dass dies jedoch bei weitem nicht so ist, zeigt ein Blick auf die nach wie vor sehr hohen Inzidenzen in Stadt und Landkreis Würzburg. Mit Werten rund um 2.200 bewegen sich Stadt und Landkreis im deutschlandweiten Ranking im oberen Drittel.

Auch in Kliniken und Heimen zeichnet sich ein düsteres Bild. Die Pflege von coronapositiven Patientinnen und Patienten bzw. Bewohnerinnen und Bewohnern erfordert einen erhöhten Pflegeaufwand. Gleichzeitig verschärfen Corona-Fälle unter den Mitarbeitern den personellen Engpass.

Mediziner kritisieren Ende der Maskenpflicht

Vor allem mit dem geplanten Ende der Maskenpflicht Anfang April sei mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Infektionszahlen zu rechnen. Mediziner kritisieren deren Wegfall und warnen seit Tagen vor den Folgen. So auch der Ärztliche Leiter der Uniklinik Würzburg, Professor Jens Maschmann: „Ich gehe fest davon aus, dass mit einem Wegfall der Maskenpflicht die Infektionszahlen deutlich nach oben gehen werden.“

Eva von Vietinghoff-Scheel, Vorstandsvorsitzende des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg, berichtete in der letzten Sitzung des Kreistages über die Situation in der Main-Klinik und in den Senioreneinrichtungen des Landkreises: „Die Lage in den Kliniken und Pflegeheimen ist dramatisch. Viele Pflegekräfte fallen krankheitsbedingt aus oder sind nach einer Infektion mit dem Coronavirus in Isolation.“

Für die Main-Klinik Ochsenfurt musste inzwischen sogar ein Besucherstopp ausgesprochen werden, chirurgische Eingriffe werden priorisiert. Wie man angesichts der aktuell hohen Infektionszahlen und der schwierigen Situation in Kliniken und Heimen weitere Lockerungen in Aussicht stellen kann, ist für Eva von Vietinghoff-Scheel nicht nachvollziehbar.

Landrat und Oberbürgermeister appellieren an Bevölkerung

Landrat Thomas Eberth und Oberbürgermeister Christian Schuchardt haben zwar Verständnis für die Bürgerinnen und Bürger, die sich nach zwei Jahren Pandemie-Einschränkungen nun wieder auf das gesellige Zusammensein und Begegnungen bei Festivitäten freuen.

Beide appellieren jedoch eindringlich an die Bevölkerung, sich dabei verantwortungsvoll zu verhalten. „Halten Sie sich bitte unbedingt – wo immer möglich – an die Hygieneregeln wie Abstand halten, Hände gründlich waschen und Lüften. Nehmen Sie bitte auch die Maskenpflicht weiterhin ernst. Beides schützt nachweislich zuverlässig vor einer Infektion mit den Coronavirus. In der aktuellen Phase der Pandemie ist eigenverantwortliches Handeln mehr denn je gefragt. Lassen Sie uns als Gesellschaft weiterhin eng zusammenstehen!“ Nach einem möglichen Wegfall der Maskenpflicht Anfang April 2022 stehe es darüber hinaus jedem Einzelnen frei, die Maske weiterhin freiwillig zu tragen.

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