Alter als „Chance auf Freiheit und Genuss“

Von links: Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Sozialreferentin Dr. Hülya Düber, Dr. Renate Fielder, Vorsitzende der Seniorenvertretung Würzburg, Hendrik Lütke, Seniorenarbeit Stadt Würzburg, Thomas Stolzenberg, Leiter Fachbereich Integration, Inklusion und Senioren. Foto Georg Wagenbrenner

Zukunftsweisendes Konzept für Seniorinnen und Senioren in Würzburg

Wie wollen wir im Alter leben? Die Stadt Würzburg hat ein Konzept entwickelt, das Senioren und Seniorinnen mehr Teilhabe ermöglichen soll.

Mit dieser Frage beschäftigt sich das 3. Seniorenpolitische Gesamtkonzept der Stadt Würzburg, das nun zum zweiten Mal fortgeschrieben wurde. Das Alter sei schließlich nicht nur Last, Einschränkung und Unterstützungsbedarf, so die Stadt Würzburg. „Alter ist auch Chance auf Freiheit, Selbstbestimmung, Genuss und Aktivität.“

Dafür gelte es, Unterstützungsbedarf zu erkennen, Unterstützung zu planen und zu mobilisieren, auch von Älteren für Ältere. Wichtig sei es auch, für dieses dritte Lebensalter Angebote zu gestalten, die eine umfassende Teilhabe, aber auch Teilhabe der älteren Generation ermöglichen.

Die Grundlage für Teilhabe der Senioren in Würzburg

Die Grundlage für diese Teilhabe liege in der Infrastruktur, für die das Seniorenpolitische Gesamtkonzept den Fahrplan bilden soll. Zu Beginn des Jahres 2022 werden daher die Ziele und Maßnahmen des Konzeptes in einem seniorenpolitischen Forum inhaltlich diskutiert.

Für diese Fortschreibung hat das Institut für soziale Planung, Beratung und Gestaltung GmbH BASIS Würzburger Bürgerinnen und Bürger im Alter von über 55 Jahren um ihre Einschätzungen gebeten. Ihre Meinung wurde in das Seniorenpolitische Gesamtkonzept aufgenommen, wie auch die Rückmeldung der Träger der ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen. Dabei geht es unter anderem um unterschiedliche Wohnformen im Alter, aber auch um Gesundheitsversorgung sowie Barrierefreiheit und Mobilität. Einen weiteren Schwerpunkt bilden auch die Versorgung und Unterstützung im Alltag sowie die sozialen Kontakte der Seniorinnen und Senioren.

„Heute“ gut, das „Morgen“ macht Sorgen

„Für das ‚Heute‘ sind wir überwiegend gut aufgestellt“, zieht Oberbürgermeister Christian Schuchardt Resümee. „Für das Morgen“ seien in einigen Bereichen wie beispielsweise in der Kurzzeitpflege, beim Personalstand in der Pflege, bei den Alltagsunterstützungsleistungen für Seniorinnen und Senioren, bei der häuslichen Vereinsamung und bei der Barrierefreiheit größere Problemanzeigen vorhanden. „Die Corona-Pandemie hat als Brennglas diese Themen deutlich sichtbar gemacht.“

„Gerade im Rahmen der pflegerischen Versorgung, der Mobilität, der Alltagsversorgung und Teilhabe sowie beim Wohnen gilt es“, so Dr. Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg, „die Maßnahmenempfehlungen als wichtige Herausforderungen gemeinsam anzugehen.“ Das bürgerschaftliche Engagement und die organisierte Nachbarschaftshilfe bilden laut Düber dabei bereits heute Schlüsselrollen.

„Einsamkeit hat auch in unserer Stadt viele Gesichter“

Diese müssten weiter ausgebaut werden, da sie bedeutende Stellschrauben seien, um mitmenschliche Kontakte für Seniorinnen und Senioren zu erhalten und die Spirale des sozialen Rückzugs zu durchbrechen: „Denn Einsamkeit hat auch in unserer Stadt viele Gesichter und Erscheinungsformen“, so Dr. Düber. Doch „zuhause alt werden“ ist nach wie vor der überwiegende Wunsch der Befragten. Politisch zu fördern sei daher der Ausbau und die Entwicklung wohnortnaher Hilfestrukturen.

Parallel sollen sorgende Netzwerkstrukturen aufgebaut und der Alltag der Seniorinnen und Senioren im Miteinander der Generationen in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung gestaltet werden. Auch die Wünsche zu neuen Wohnformen als möglicher Lösungsansatz sollen verstärkt ausprobiert werden.

Die tragenden Akteure in der Seniorenarbeit sind vor allem die verschiedenen Kirchen und Religionsgemeinschaften, Sozial- und Wohlfahrtsverbände, Vereine sowie ehrenamtlichen Gruppen. Diese sind maßgebliche Mitgestalter und potenzielle Wegbegleiter im Kampf gegen Vereinsamung und soziale Isolation. „Mit neuen Möglichkeiten der Digitalisierung und mit ersten bereits erfolgreichen umgesetzten Quartierskonzepten haben wir soziale Werkzeuge in der Hand um ‚Türen zu öffnen‘ und dieser Entwicklung etwas entgegen zu setzen“, so Dr. Düber.

Der Soziologe Dr. Hanspeter Buba als Autor des Konzeptes beschreibt die Quartierskonzepte, die bereits erfolgreich in den Stadtteilen Lindleinsmühle, Heuchelhof und in Heidingsfeld umgesetzt werden. Diese sollten gewürdigt und gefördert werden.

  • Das neue Seniorenpolitische Gesamtkonzept ist auch auf der Homepage der Stadt Würzburg zu finden: https://www.wuerzburg.de/413269
  • Die Würzburger Sanderau ist als einziger Pilotstadtteil Bayerns in das Projekt „Demografiefeste Kommune“ des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat aufgenommen worden. Ziel des vierjährigen Pilotprogramms ist es, mit externen Beratern eine zukunftssichere Demografiestrategie zu entwickeln.

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