Jean Weselbach: „Mehr Glück durch Verstand“

Jean-Weselbach.

Zwei neue Bücher vom Würzburger „Vernunft-Philosophen“ Jean Weselbach: „Logorhythmen“ und „An-Sprache mit Anspruch“

Er lebt in Würzburg, denkt und dichtet aber überall: Der Autor Jean Weselbach, vielseitig gebildet und philosophisch geprägt, zählt zu den geistreichsten Schriftstellern der Region. Vor kurzem hat Jean Weselbach zwei neue Bücher veröffentlicht: „Logorhythmen“ und „An-Sprache mit Anspruch“, beide erschienen im Nibe Verlag (www.nibe-media.de).

Auch in seinen neuen Werken setzt Autor Weselbach auf das, was seiner Ansicht nach den Menschen erst zum Menschen macht: auf die Vernunft, „Logos“ genannt. Auf dieser Grundlage hat er die „Logosophie“ entwickelt, eine spezielle Denkrichtung der Philosophie, die Freiheit und Vernunft vereint.

Seine Logosophie kleidet Weselbach in poetische Sinnsprüche und Denkanstöße wie „Wille ist Glaube an sich selbst“ oder, weniger kalenderspruchtauglich, dafür süffisanter: „Es ist der pekuniäre Aspekt der Schuld, der oft Versöhnung verhindert.“ Jeweils knapp 1.500 solcher „Sentenzen“ enthält jedes der beiden Bücher. Hier zeigt sich Weselbach auch als genauer Beobachter und Kritiker unserer Zeit.

Ein schönes Beispiel ist der Satz „Die Farbenblindheit mancher Zeitgenossen besteht darin, dass sie Schwarz-Weiß für die einzige Komplementärfarbe halten.“ Das möchte man einer Gesellschaft, die nur noch „alternativlose“ Zustände kennt, die jeweils eigene Meinung als absolut ansieht und Widersprüche und Ambivalenzen, früher als Grautöne bekannt, nicht mehr ertragen kann, dick und fett ins Poesiealbum schreiben.

Jean-Weselbach-Bücher

An der Vernunft verzweifeln?

Ausgerechnet in einer Zeit, in der existenziell wichtige Fragen dringend zu erörtern und irgendwann auch zu beantworten sind (die Coronakrise und der Klimawandel sind da nur die Spitze des Eisbergs), scheinen Vernunft und „Logos“ vieler Menschen ihre beste Zeit hinter sich zu haben. Unversöhnlich steht man sich in Lagern gegenüber, der Meinungsaustausch ist zur Schlacht mit dem Totschlagargument mutiert. Man schreit sich an. Man beleidigt sich, nicht mehr nur anonym im Internet. Aber redet man miteinander? Hört man sich zu, tauscht sich aus, findet gemeinsame Wege jenseits von Schwarz oder Weiß? Es ist Jean Weselbach und uns allen zu wünschen, dass er am Ende doch recht hat mit seiner Hoffnung auf Vernunft, Freiheit und, nicht zu vergessen, Menschlichkeit: „Mehr Glück als Verstand? Mehr Glück durch Verstand.“

Jean Weselbach, geboren (1952) und aufgewachsen in Heidenheim/Brenz, studierte Katholische Theologie, Philosophie und Anglistik an den Universitäten Würzburg, Tübingen, München, Nottingham und Cambridge (GB). Ausgestattet mit schwäbisch-filigraner Akribie und Akkuratesse sowie mainfränkischem Savoir-Vivre, wirkte der Autor viele Jahre im Bildungsbereich (Gymnasium, Fachhochschule und Universität).

Weitere Veröffentlichungen: „Euphorismen. Eine Reflexionszonenmassage“ (2001), „Das Wort will Wirklichkeit“ (2005), „Der Gedanke steht im Wort“ (2010) sowie „Philosophia Poetica – Eine Lebenslyrik“ (2019). Des Weiteren diverse Essays und über 60 Sinnspruchkarten. Im deutschen lyrik verlag (dlv) erschien 2015 der Gedichtband „Ein (Mani-)Fest der Poesie“ und 2017 „EUtopia – Land der Poesie“. 2020 veröffentlichte er den Band „Poesie des Logos“ im Nibe Verlag.

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