Bayern hat wegen der grassierenden Coronavirus-Pandemie den Katastrophenfall ausrufen. Ministerpräsident Markus Söder erklärte, die Lage sei sehr ernst. „Die Infektionsketten könnten nicht mehr nachvollzogen werden, wie noch vor einigen Wochen. Deswegen müssten die Maßnahmen angepasst werden“, schreibt die Tagesschau auf ihrer Website. Oberbürgermeister Christian Schuchardt rief die Würzburger zum Zusammenhalt auf.
OB Schuchardt: „Wir müssen jetzt zusammenhalten“
Oberbürgermeister Schuchardt sprach von einer der größten Herausforderungen der jüngeren Stadtgeschichte: „Bis Ostern kommt das öffentliche Leben fast vollständig zum Erliegen. Das ist noch nie dagewesen.“ Der Oberbürgermeister rief alle Würzburger auf, in der Krise zusammenzuhalten: „Wir müssen unser Bestmögliches tun, um geordnet durch diese schwere Herausforderung zu gehen. Das bewältigen wir nur als Gesamtgesellschaft.“ Allerdings gebe es auch Gründe, hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen: „Unsere Stadt hat schon viele Herausforderungen gemeistert. Das Leben wird sich auch wieder normalisieren.“
Das Ausrufen des Katastrophenfalls ermögliche ein gemeinsames, koordiniertes Vorgehen der Behörden, erklärte Söder. Der Notfallplan gelte vorerst für zwei Wochen. Dazu gehören folgende Maßnahmen:
- Alle Veranstaltungen sind verboten, sofern sie nicht im „unmittelbaren privaten Umfeld“ stattfinden.
- Schulen, Kindergärten und Horte sind geschlossen.
- Alle Freizeiteinrichtungen sind geschlossen, darunter Saunas, Schwimmbäder, Kinos, Tagungs- und Veranstaltungsstätten, Sporthallen, Sport- und Spielplätze
- Die Gastronomie ist stark eingeschränkt: Es gilt in allen Lokalen eine Öffnungszeit von 6 bis 15 Uhr. In einem Lokal dürfen sich maximal 30 Personen gleichzeitig aufhalten.
- Alle Geschäfte, die nicht für die Grundversorgung notwendig sind, haben geschlossen. Geöffnet bleiben Lebensmittel- und Getränkeläden, Bau- und Gartenmärkte, Reinigungen, Drogerien, Apotheken und vergleichbare Läden, für die außerdem verlängerte Öffnungszeiten gelten: Werktags bis 22 Uhr, zudem sind Sonntagsöffnungen möglich (12 bis 18 Uhr).
Geschlossen haben auch folgende Einrichtungen:
- alle städtischen Jugendzentren
- alle Quartierstreffs
- alle Familienstützpunkte
- das Selbsthilfehaus in der Scanzonistraße
- alle Schulgebäude
- stadteigene Sport- und Veranstaltungshallen (Felix-Fechenbach-Haus etc.)
- städtische Museen
- das Stadtarchiv
- städtische Bibliotheken
- die Umweltstation
Geöffnet bleiben das Kartenbüro des Mainfranken Theaters und das Kartenbüro des Mozartfestes.
Gesundheitssystem vor Überlastung schützen
Staatliche Museen, staatliche Sammlungen, staatliche Archive und staatliche Bibliotheken im Freistaat, darunter zum Beispiel die Bayerische Staatsbibliothek in München oder die Bibliotheken an Hochschulen, haben bereits seit Samstag, 14. März zunächst bis zum Ende der Osterferien für den Publikumsverkehr geschlossen.
Bayerns Kunstminister Bernd Sibler erklärte: „Mir ist bewusst, dass unsere Einrichtungen eine große Bedeutung für das kulturelle und wissenschaftliche Leben haben. Mit dieser Maßnahme will ich unsere Besucherinnen und Besucher sowie unsere Hochschulfamilie schützen. Damit tragen wir dazu bei, die Verbreitung dieses neuartigen Virus zu verlangsamen. Ich will das Gesundheitssystem vor einer möglichen Überlastung schützen und wertvolle Zeit gewinnen.“
Kultusministerium und BR mit Lernangebot für zuhause
Das Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus und der Bayerische Rundfunk stellen in Partnerschaft unter dem Motto „Schule daheim“ ein besonderes Angebot zum Lernen zuhause auf ARD-alpha, in der BR Mediathek und dem Infoportal „mebis“ bereit.
Schülerinnen und Schüler können sich damit zuhause mit Unterrichtsmaterialien beschäftigen. Montags bis freitags zwischen 9 und 12 Uhr sendet der Bildungskanal ARD-alpha ausgesuchte Lernformate. Mit der BR Mediathek kann unter www.br.de/mediathek zeitlich unabhängig gelernt werden. Ergänzt wird das Angebot durch das Infoportal www.mebis.bayern.de, auf dem auch der BR zahlreiche Programme bereitstellt. Von Mathematik über Geographie bis hin zu Biologie, Sozialkunde und Geschichte werden Lerninhalte breit gefächert angeboten.
Die Programmierung stellt sicher, dass für jede Jahrgangsstufe in Mittelschulen, Realschulen, Gymnasien und anderen weiterführenden Schularten zumindest einmal täglich jede Fächergruppe (MINT, Geisteswissenschaften, Sprachen) berücksichtigt wird. Sowohl bei „mebis“ als auch im Online-Angebot sind alle Inhalte übersichtlich nach Fächern strukturiert.
Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo: „Wichtig ist, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern verschiedene Möglichkeiten bieten, Unterrichtsinhalte von zu Hause aus zu bearbeiten. Mit den qualitativ hochwertigen Bildungsmedien des Bayerischen Rundfunks können wir sie dabei hervorragend unterstützen.“