Vier für die Posthalle

Die Posthalle wurde von der Deutschen Bundespost um 1970 gebaut und bis 1993 als Postverteilerzentrum bzw. Sortierzentrum genutzt, bis der Immobilieninvestor mfi das Gelände mit dem Gebäude kaufte, um an diese Stelle das Einkaufszentrum Würzburg Arcaden zu bauen. Das haben die Würzburger in einem Bürgerentscheid allerdings mehrheitlich nicht gewollt - und darum finden in der markanten Halle jetzt allerhand Konzerte und Kultur statt. Aber wie lange noch? Derzeit sieht es so aus, dass die Posthalle zu Gunsten des geplanten Wohn- und Geschäftsgebiets „Bismarckquartier“ weichen muss. Foto Chris Weiss

Im primaSonntag-Interview kommen mit Jojo Schulz (SPD), Anette Hollerbach (CSU), Wolfgang Weier (FWG) und Jürgen Hofmann (Die Linke) vier Mitglieder des Fördervereins der Posthalle zu Wort, die allesamt für verschiedene Parteien für den Stadtrat kandidieren.

primaSonntag: Wie würden Sie die kulturelle Situation in Würzburg allgemein bewerten?

Wolfgang Weier: An sich ganz gut. Es gibt eine große Vielfalt etablierter und freier Kulturträger quer durch alle Sparten. Was ich tatsächlich vermisse, ist ein soziokulturelles Zentrum à la AKW!

Wolfgang Weier (FWG, Liste 3, Platz 11). Foto Thomas Bader

Jürgen Hofmann: Würzburg hat ein sehr großes Potential – es zeigt sich allerdings ein Mangel an Platz, der durch den Verlust von bestehenden Spielstätten noch einmal verschärft wird. Wenn ich also die kulturelle Situation bewerten soll, möchte ich sie als angespannt bezeichnen.

Jürgen Hofmann (Die Linke, Offene Stadtratsliste, Platz 34). Foto Daniel Peter

Warum haben Sie den Förderverein zur Unterstützung der kulturellen Vielfalt der Posthalle mitgegründet?

Anette Hollerbach: Ich habe den Förderverein zur Unterstützung der kulturellen Vielfalt der Posthallen mitgegründet, weil ich gesehen habe welch breites Spektrum an Events dort stattfindet, wie viel Energie und Arrangement darin steckt.

Anette Hollerbach (CSU, Liste 1, Platz 28). Foto lab81 medienagentur

Wolfgang Weier: Weil die Posthalle als Location für Veranstaltungen und Konzerte im Bereich von 500 bis 3.000 Besucher zurzeit alternativlos ist und der Kulturstandort Würzburg ohne die Posthalle ein gutes Stück ärmer wäre.

Womit verbinden Sie die Posthalle persönlich?

Jojo Schulz: Als Geschäftsführer ist die Posthalle – und damit die Kultur in all ihren Facetten – seit zwölf Jahren eine Herzensangelegenheit für mich.

Joachim „Jojo“ Schulz kandidiert für die SPD (Liste 5, Platz 10). Foto Kathrin Koenigl

Anette Hollerbach: Man trifft dort die verschiedensten Menschen in einer sehr ansprechenden Umgebung. Ich finde das Konzept der Posthalle ist einfach stimmig.

An welchem Standort sehen Sie die Posthalle nach Ende des aktuellen Mietvertrages Anfang 2023?

Jojo Schulz: Unser aktueller Standort ist natürlich kaum zu überbieten. Falls hier dann tatsächlich mal Schluss sein sollte könnte ich mir eine Posthalle langfristig zum Beispiel neben der Friedensbrücke gut vorstellen.

Jürgen Hofmann: Schwer zu beantworten – das aktuelle Posthallen-Areal ist da für mich das Maß der Dinge. Das meiste Potential für ein neues Quartier sehe ich noch auf dem Gelände der Faulenberg-Kaserne.

Beenden Sie den Satz: „Nach der Wahl setze ich mich als gewähltes Stadtratsmitglied in Hinblick auf die Würzburger Kultur und die Zukunft der Posthalle für folgendes ein:“

Wolfgang Weier: Ich würde ich mich für einen Erhalt der kulturellen Angebote der Posthalle, für ein neues selbstverwaltetes soziokulturelles Zentrum sowie für den Erhalt der kulturellen Vielfalt meiner Heimatstadt stark machen.

Jojo Schulz: Ich setze mich zum Beispiel für einen „Nachtbürgermeister“ und eine höhere Förderung freier Kulturträger ein. Nur so bleibt Würzburg die kulturell lebendige Stadt, die wir alle schätzen.

Anette Hollerbach: Ich möchte, dass die Posthalle mit ihrer Kulturszene erhalten bleibt. Durch ihr vielfältiges Angebot ist sie eine Bereicherung für Würzburg und eine gute Ergänzung zu den anderen Veranstaltungshallen, wie s.Oliver Arena, CCW und  VCC.

Jürgen Hofmann: Gesellschaft und Kultur sind meine Themen und Kultur ist gesellschaftlicher Kitt. Nach meiner Wahl die höchste Priorität hätte die Posthalle. Ganz wichtig sind mir dabei ergebnisoffene Gespräche mit den Investoren, um wirkliche alle Möglichkeiten auszuloten.

Mehr zur Posthalle: www.posthalle.de

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