Uniklinik Würzburg: „Belastungsgrenze ist überschritten“

Am Universitätsklinikum Würzburg steigt die Zahl der Corona-Patienten kontinuierlich. Foto UKW

Tagesaktuell reduzierte Behandlungskapazitäten – kurzfristig Terminverlegungen möglich – neuer Höchststand bei Corona-Patienten auf Normalstationen

Am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) kann es in allen Klinikbereichen zur Verschiebung von planbaren und nicht dringlichen Behandlungen kommen. Der Grund liegt in der außergewöhnlichen Belastung durch die Versorgung von Patienten mit Corona-Nachweis und dem gleichzeitigen oft sehr kurzfristigen Ausfall von Personal in nahezu allen Berufsgruppen.

Am 22. Juli wurden 65 Patienten mit SARS-CoV-2-Nachweisen am UKW versorgt, davon 59 auf Normalstationen, die übrigen sechs Patienten intensivmedizinisch. Das ist ein trauriger Höchststand für den Bereich der Normalstationen. Zur Einordnung: Eine Woche vorher lag die Zahl der infizierten Patienten am UKW bei 47, zwei Wochen vorher bei 39.

Uniklinik: Belastungsgrenze durch so hohe Patientenzahlen wie noch nie seit Pandemiebeginn

„Eine solche andauernde Belastungsphase mit so hohen Patientenzahlen gab es seit Beginn der Pandemie noch nicht. Die Belastungsgrenze der Uniklinik ist überschritten. Daher werden wir jetzt bereichsbezogen täglich festlegen müssen, wie viele Patienten versorgt werden können“, betont Prof. Dr. Jens Maschmann. Eine generelle Vorgabe, Betten zu sperren, gebe es dabei nicht. Im Kern steht die täglich neue ärztliche wie pflegerische Lagebewertung in den einzelnen Klinikbereichen.

„Das kann für Patienten bedeuten, dass eine lange geplante Operation nicht durchgeführt werden kann. Und solche Absagen sind auch leider sehr kurzfristig möglich. Uns ist klar, dass dies sehr belastend ist. Aber unser Ziel bleibt die sichere Versorgung und die Aufrechterhaltung der Behandlung von Notfällen mit dem dafür zur Verfügung stehenden Personal“, ergänzt Marcus Huppertz, Pflegedirektor des UKW: „Viele Kolleginnen und Kollegen, gerade in der Pflege, gehen über ihre aktuelle Belastungsgrenze hinaus. Das kann so nicht weitergehen.“

„Keine Erholung im Sommer, sondern das Gegenteil“

Als zusätzliche Maßnahme werden auch OP-Kapazitäten reduziert. Prof. Maschmann appelliert: „Jeder hatte sich natürlich eine Erholungsphase im Sommer gewünscht, wie sie es ja in den ersten beiden Jahren der Pandemie gab. Leider ist das Gegenteil eingetreten: Rekordzahlen bei den Patienten und wachsende Personalausfälle. Darauf müssen wir als Klinik reagieren. Es ist jetzt aber ebenso nötig, dass diese Überlastungssituationen in den Kliniken und weiteren Einrichtungen des Gesundheitswesens wieder auf die politische Tagesordnung kommen.“

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