Uni-Projekt ROOT: Wälder verstärkt überwachen

Mischwald mit vertrockneten Nadelbäumen: Hitze und Dürre verändern die Wälder schneller als gedacht. Foto Frank Thonfeld

Klimawandel zerstört unseren Wald noch schneller als befürchtet – Uni will Waldmanagement unterstützen

Zunehmende Hitze und Dürre verändern die Wälder schneller als gedacht. Forschende der Uni Würzburg wollen diese Dynamik besser im Auge behalten. Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften fördert ihr Projekt mit 1,2 Millionen Euro.

„Alarmierende Daten: Fünf Prozent der Waldfläche sind weg.“ Diese Nachricht ging im Februar 2022 durch die Medienlandschaft. Grundlage der Meldung war eine satellitengestützte Auswertung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR): Demnach wurden von Januar 2018 bis April 2021 in Deutschland 501.000 Hektar Baumbestand zerstört – erheblich mehr als bislang gedacht. Als Hauptursache nannte das DLR die jüngsten Hitze- und Dürreperioden, die wiederum den Befall durch Schadinsekten begünstigten.

Fachleute sind sich einig: Der Klimawandel sorgt in vielen Wäldern für einen besorgniserregend schnellen Wandel. Diese ungute Dynamik macht das gesamte Ökosystem Wald labil. Sie ist eine Herausforderung für die Forst- und Holzwirtschaft, aber auch für die Wissenschaft.

Worauf das Uni-Projekt ROOT abzielt

Was für ein klimawandelgerechtes Waldmanagement und eine nachhaltige Waldbewirtschaftung nötig wäre: eine satellitengestützte Beobachtung der Wälder in noch kürzeren Zeitabständen und mit hoher räumlicher Auflösung. Auf dieses Ziel arbeitet das neue Uni-Projekt ROOT an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg hin.

Das interdisziplinäre Projektteam will in den kommenden drei Jahren ein Geoinformationsportal entwickeln, das von Satellitendaten gespeist wird. Es möchte für ganz Bayern aktuelle Informationen zum Waldzustand visuell aufbereiten und per App für die Forstwirtschaft zugänglich machen. Unter anderem soll das Portal Kahlflächen und stehendes Totholz identifizieren, Bestandsverluste aufzeigen und deren Folgen für Biodiversität, Klimaschutz und Forstwirtschaft ableiten.

ROOT will Politik, Behörden und Forstwirtschaft in die Lage versetzen, auf der Grundlage wissenschaftlicher Daten Entscheidungen zu treffen und schnell zu handeln. Mit der neuen App könnte es zum Beispiel möglich werden, auch einen kleinräumigen Borkenkäferbefall automatisch und exakt zu lokalisieren. Die betroffenen Bäume könnten dann so schnell wie möglich aus dem Wald geholt werden.

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Beim Kickoff-Meeting für das ROOT-Projekt an der Uni Würzburg: Professor Jörg Müller, Professorin Claudia Künzer und Professor Samuel Kounev.

Wer das Projekt vorantreibt

Sprecher des Projekts ist Professor Samuel Kounev, Leiter des Lehrstuhls für Software Engineering. Mit im Team sind Claudia Künzer, Professorin für Erdbeobachtung und Direktorin am DLR, sowie Jörg Müller, Waldökologe am Biozentrum und stellvertretender Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald. Dr. Nikolas Herbst, Leiter der Forschungsgruppe „Data Analytics Clouds“ an Kounevs Lehrstuhlkoordiniert das Projekt.

  • Der Zukunftswald in Würzburg. Für jedes Baby wird ein Baum gepflanzt.

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