Stadtfest Würzburg abgesagt: „Lieber gar nicht und nächstes Jahr g’scheid“

Blick in die Domstraße. Foto Andreas-Kneitz

Beim Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“ (WümS) häuften sich in den letzten Tagen die Nachfragen: „Was ist mit dem 32. Stadtfest in Würzburg am 11. und 12. September 2020?“ Dass es in Würzburg in diesem Jahr kein „normales“ Stadtfest geben kann, mit vier großen und über zehn kleinen Bühnen, mit über 30 beteiligen Straßen und Plätzen, mit gut 250 Ständen, mit über 500 beteiligten Unternehmen, mit selbst bei schlechtem Wetter weit über 100.000 Besuchern, bei gutem Wetter auch schon mal fast 200.000 – das dürfte nach der Absage des Oktoberfests in München den meisten schon bewusst geworden sein, erklärt Wolfgang Weier, Geschäftsführer von „Würzburg macht Spaß“.

„Wollten keine falsche Hoffnung wecken“

Ähnlich wie in München habt der „Würzburg macht Spaß“-Vorstand, der Geschäftsführer und die Projektleiterin gemeinsam mit einigen weiteren Beteiligten auch für Würzburg die Idee eines „Stadtfest light“ diskutiert.

„Die Entscheidung haben wir uns nicht leicht gemacht“, sagt Weier. „So hätte ein Stadtfest für die Besucher – auch ohne große Bühnen und mit entzerrten Ständen – in diesem Jahr sicherlich ein Signal auf dem Weg hin zu einer Art der „neuen Normalität“ setzen können. Und für die Unternehmen wäre es sicherlich geeignet gewesen, um zusätzliche Umsätze zu generieren und die während des Corona-Lockdowns aufgelaufenen Einbußen zu mildern.“

Nach reiflicher interner Diskussion sei aber die Entscheidung gefallen, für das Jahr 2020 auf die Ausrichtung des 32. Stadtfests in Würzburg zu verzichten: „Zum einen möchten wir bei den beteiligten Unternehmen keine Hoffnungen wecken. Denn wir müssen damit rechnen, dass das Verbot von Großveranstaltungen, das bisher bundesweit bis zum 31. August gilt, in den September hinein ausgedehnt wird.“

Die Vorbereitung für ein Stadtfest bzw. für die Teilnahme daran verursachen laut Weier auf allen Seiten Kosten, sind zeitintensiv und die Planungen müssen spätestens Ende Mai beginnen. „Es wäre unserer Ansicht nach nicht seriös, von nun an mit aller Kraft auf eine Großveranstaltung hinzuarbeiten, die dann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit doch nicht stattfinden kann.“

Erste Stadtfest-Absage am 11. September 2001

Zum zweiten – und das ist für WümS noch viel wichtiger – sei das Risiko zu hoch, dass es selbst bei einem „Stadtfest light“ aufgrund des auch hier vermutlich deutlich erhöhten Besucheraufkommens von weit über unsere Region hinaus zu einem verstärkten Infektionsrisiko kommen würde.

„Wir können und wollen nicht verantworten, dass wir mit der Durchführung unseres Stadtfests möglicherweise dazu beitragen, dass Würzburg ein weiteres Mal zu einem unterfränkischen Corona-Hotspot wird. Dann lieber dieses Jahr gar nicht und im nächsten Jahr wieder g’scheid.“

Es ist im Übrigen das zweite Mal, dass ein Stadtfest in Würzburg nicht stattfinden kann. Das Würzburger Stadtfest wird seit 1988 von „Würzburg macht Spaß“ veranstaltet, damals mit einer großen Bühne und in 15 Straßen. Als am 11. September 2001 die Terroranschläge von New York die Welt veränderten, war niemandem nach Feiern zumute. Das Stadtfest einige Tage danach wurde abgesagt. „Auch Corona verändert gerade die Welt – in einem Ausmaß, das wir noch gar nicht abschätzen können.“

Alle Freunde, Partner und am Stadtfest Würzburg Beteiligte bittet das Stadtmarketing um Verständnis für die Entscheidung. „Freuen wir uns gemeinsam jetzt schon auf das 32. Würzburger Stadtfest am 17. und 18. September 2021.“

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