Der Seat Ateca 2.0 TDI 4Drive Xperience wurde optisch und technisch überarbeitet – Autotest von wob-Pilot Thomas G. Zügner
wob-Test: Der Ateca war vor fünf Jahren das erste SUV in der Palette von Seat. Jetzt wurde es Zeit für eine Frischzellenkur bei Design und Technik. Von den Maßnahmen profitiert hat auch der neue Seat Ateca 2.0 TDI 4Drive Xperience.
Von Thomas G. Zügner, wob-Autoexperte
Design: Mit sechseckigem Kühlergrill und schmalen Scheinwerfern orientiert sich der optische Auftritt am großen Bruder Tarraco. Die Veränderungen an den Stoßfängern vorn und hinten verlängerten den im spanischen Martorell bei Barcelona entwickelten und in Kvasiny (Tschechische Republik) gebauten Ateca um 1,8 cm. Einen fast schon mediterran anmutenden Touch hat die Heckpartie erhalten, wo der Modellname in eleganter Schreibschrift auf der Kofferraumklappe prangt. Etwas an der Nase herum geführt wird der Betrachter bei den scheinbar breiten und eckigen Endrohren der Auspuffanlage. Hier handelt es sich lediglich um Blenden mit integrierten Sensoren für die serienmäßige Einparkhilfe.
Innenraum: Vorbildlich lassen sich Funktionen wie Klimaautomatik, Bordcomputer oder Radiolautstärke über klassische Schalter, Tasten und Rändelräder bedienen. Das neu gestaltete Lederlenkrad hat in Verbindung mit dem 470 Euro teuren Winterpaket sogar eine dreistufige Beheizung, was bei niedrigen Temperaturen kalten Fingern vorbeugt. Ein wenig mehr Liebe hätten die Spanier in die Oberfläche des Armaturenbretts investieren können, das sich wie ein gummiartiger Überzug anfühlt. Für einen kompakten SUV findet sich selbst im Fond erstaunlich viel Knie- und Beinfreiheit zumindest für zwei Mitfahrer. Alltagstaugliche 485 Liter fasst der Kofferraum, dessen Kapazität sich durch Umlegen der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehne auf 1.579 Liter vergrößert.
Weniger Stickoxide durch doppelte AdBlue-Einspritzung
Antrieb: Der 1968 ccm große Turbodiesel leistet zwar nach wie vor 150 PS, weist aber mit 360 statt 340 Nm mehr Zugkraft auf, die zudem bereits früher zur Verfügung steht. Durch eine doppelte AdBlue-Einspritzung pustet der Selbstzünder weniger Stickoxide aus. „Ganz nebenbei“ sank der NEFZ-Normverbrauch um einen halben Liter. Im „realen Leben“ konsumierte das Triebwerk bei meist zügiger Gangart im Schnitt 6,66 Liter auf 100 Liter.
Fahrbetrieb: Die Fahrleistungen sind für den Alltag meist ausreichend. Bei starker Beschleunigung klingt der kratzige Vierzylinder aber etwas gequält. Ein klein wenig mehr Temperament bietet die Veränderung des Fahrprofils, die Einfluss nimmt auf Lenkung, Motoransprechverhalten und Getriebe. Für eine sportlich-dynamische Note wären aber ein paar zusätzliche „Pferdchen“ unter der Haube kein Nachteil. Doch der früher einmal angebotene 190 PS starke Diesel befindet sich schon längere Zeit nicht mehr im Programm.
Die Allradvariante mit der offiziellen Bezeichnung 4Drive und erkennbar an der Ziffer 4 auf der Heckklappe ist die klar bessere Option. Ob auf rutschigem, nassem oder normalem Untergrund, der Vierradler bleibt sicher in der Spur. Ein wenig mehr Feinschliff könnte dagegen das straff ausgelegte Fahrwerk vertragen, das die vielerorts anzutreffende „Flickenteppiche“ als Straßenbelag deutlich den Insassen zu spüren gibt. Aber vielleicht sind ja in und um Ateca, einem kleinen Dorf in der spanischen Provinz Saragossa mit nicht einmal 2.000 Einwohnern, die Straßen in einem besseren Zustand als hierzulande.
Fazit: Der neue Seat Ateca 2.0 TDI 4Drive Xperience ist ein praktischer Allradler. Über einen etwas stärkeren Dieselmotor sollten sich die Spanier Gedanken machen.
Technikcheck: Seat Ateca 2.0 TDI 4Drive Xperience im Test
- Motor: 4-Zylinder-Turbodiesel, 1968 ccm, 150 PS
- Antrieb: Permanenter Allrad
- Länge/Breite/Höhe: 4381/1841/1625 mm
- Gewichte: leer 1602 kg; gesamt 2130 kg
- Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h: 8,7 sec.; Vmax: 197 km/h
- Verbrauch: WLTP-Norm 6,0 l; wob-Test 6,66 l Liter Diesel/100 km (Tank 55 l)
- Preis: 38.255 Euro