Schutz für Obdachlose: Posthalle wird Wärmehalle

Das Team der Wärmehalle am letzten Öffnungstag im März 2021. Nun wird die neue Wintersaison vorbereitet. Foto Steffen Deeg

Einrichtung einer Wärmehalle im zweiten Corona-Winter – ab dem 10. Januar in der Posthalle

Die Träger der Einrichtungen der Notfallhilfe können wie im letzten Winter aufgrund der begrenzten Kapazitäten nach dem jeweiligen Hygienekonzept in den bestehenden Wärme- und Hilfsräumen (Wärmestube, Bahnhofsmission, Kontaktcafé) nur knapp ein Drittel der bedürftigen Menschen tagsüber ein temporäres zu Hause bieten.

Neben der Wärme, einem Tee und einer warmen Suppe sind diese Orte für viele Menschen oft die einzige Möglichkeit einer Ansprache, einer Beratung und der Vermittlung zu medizinischen Diensten. „Hinzu kommt, dass viele Räume, in denen sich Menschen bislang zumindest kurz aufhalten konnten (Geschäfte, Stadtbücherei, Cafés) ebenfalls beschränkt zugänglich (2G) oder geschlossen sind.“ beschreibt Michael Lindner-Jung, Leiter der Würzburger Bahnhofsmission, die aktuelle Lage.

Impfstatus häufig nicht ermittelbar

Zielgruppe des Projekts Wärmehalle sind daher Menschen ohne eigene Wohnung, die auf der Straße oder in Einrichtungen leben. Teilweise sind sie in Mehrbettzimmern untergebracht. „Der Impfstatus dieser Personen ist häufig nicht ermittelbar. Nicht wenige leiden unter massiven psychischen Belastungen, fallweise in Kombination mit Suchtproblemen.

Sie sind oft nicht oder nur unzureichend geimpft oder nicht in der Lage, entsprechende Nachweise längerfristig aufzubewahren.“ Lindner-Jung erlebt täglich in der Bahnhofsmission, wie problematisch es ist, wenn selbst die vorhandenen sozielen Einrichtungen sich nicht mehr ausreichend kümmern können: „Menschen in Notlagen verlieren wichtige Anknüpfungspunkte, nach und nach alles, was sie im Leben hält.“

Ab dem 10. Januar 2022 wird wie im vergangenen Winter im Erdgeschoss der Posthalle eine sogenannte „Wärmehalle“ für die kommenden drei Monate eröffnet. Das  BRK Würzburg hat in enger Zusammenarbeit mit dem Sozialreferat und mit Unterstützung der Bahnhofsmission die Planung übernommen, ein Hygienekonzept erstellt, die Finanzierung für die erste Zeit sichergestellt und weitere Partner gewinnen können.

Wärmehalle: Platz für 16 hilfesuchende Menschen

Die Wärmehalle bietet wieder Platz für 16 gleichzeitig anwesende hilfesuchende Menschen. Die Halle wird zunächst von Montag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr geöffnet sein. An der Ausweitung auch am Wochenende wird gearbeitet.

„Gerade in der Weihnachtszeit ist diese eine wichtige Botschaft für die Schutzlosesten in unserer Gesellschaft. Wir wollen alle Mitbürger*innen in den Blick nehmen und versuchen mit allen Kräften die Sozialen Systeme zu erhalten oder wenn erforderlich ausbauen!“, sagt Sozialreferentin Dr. Hülya Düber. Oliver Pilz, Kreisgeschäftsführer des BRK Würzburg ergänzt:

„Es erfüllt mich mit großer Freude, dass sich Würzburg wieder einmal solidarisch zeigt und trotz der Probleme und Herausforderungen, die jeder und jede Einzelne zu meistern hat, der Blick auf die Nächsten nicht verloren geht.“

Erste wichtige Unterstützer des Projekts „Wärmehalle“ des BRK und des Sozialreferats der Stadt Würzburg sind gefunden, die Bahnhofsmission und deren Fördervereins sowie die Posthalle GmbH begleiten das Projekt eng.

Spender und Sponsoren zur Aufrechterhaltung des Schutz- und Wärmeraums sind nötig und willkommen, wer das Projekt finanziell unterstützen möchte, kann unter DE29 7905 0000 0000 0026 26 (Sparkasse Mainfranken Würzburg) an das BRK mit dem Verwendungszweck: „Wärmehalle“ spenden. Unter 0931/372527 (Sozialreferat der Stadt Würzburg) oder waermehalle@kvwuerzburg.brk.de (BRK, Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit) erfahren Interessierte, wie man sich persönlich beim Projekt einbringen kann.

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