Seit Mitte Dezember haben die Friseure wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Jetzt wird wieder zur Schere gegriffen – aber vorher gibt es noch einiges zu erledigen.
Stühle werden verrückt, Trennwände aufgestellt und Spender mit Desinfektionsmittel gefüllt – die Vorbereitungen vieler Friseursalons laufen vor der Wiedereröffnung am kommenden Montag auf Hochtouren.
„Die Vorfreude ist groß – bei Kunden und ihren Friseuren gleichermaßen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, Jörg Müller. Die Betriebe seien auf den Ansturm der Kunden vorbereitet. Frust herrscht hingegen bei vielen Kosmetikerinnen, deren Läden weiterhin zu bleiben.
Seit Mitte Dezember sind die Friseursalons wegen der Pandemie geschlossen, im Frühjahr 2020 hatten sie schon mal dichtmachen müssen. Zwischendrin durften die Betriebe nur unter Einhaltung strenger Auflagen öffnen – auch diesmal orientieren sich die Vorbereitungen an einem strikten Hygienekonzept.
„Wir halten einen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern ein und tragen eine medizinische Maske. Umhänge werden nach jedem Kunden gewechselt und der Arbeitsplatz desinfiziert“, sagte Müller. Zudem arbeiteten Friseure in der Corona-Zeit ausschließlich nach vorheriger Terminvergabe.
dm und Rossmann: begehrte Haarscheren
Wie groß die Sehnsucht vieler Kunden nach einem neuen Haarschnitt ist, zeigt ein Blick in die Regale der Drogeriemärkte. Die Drogeriekonzerne dm und Rossmann berichtet etwa, dass die Nachfrage nach Haarscheren in den vergangenen Wochen gestiegen sei – bei Rossmann nach Unternehmensangaben teilweise sogar um das Vierfache.
Kein Wunder also, dass sich die Terminbücher der Friseursalons seit Bekanntgabe der Öffnungen schnell füllen. Kunden müssen laut Branchenangaben mit einer Wartezeit von mehreren Wochen rechnen. Ein Friseur aus Bayreuth versteigerte den ersten Termin nach dem Lockdown für einen guten Zweck – für 422 Euro.
Um dem Kundenandrang gerecht zu werden, wollen viele Betriebe täglich länger und auch montags öffnen und für Mitarbeiter Schichtbetrieb einführen.
Anders als nach den Lockerungen im Mai vergangenen Jahres, rechnet Müller diesmal nicht mit Corona-bedingten Preissteigerungen. Damals mussten Kunden für Haarschnitte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 5,4 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahresmonat. Doch auch Preissteigerungen konnten den starken Nachfragerückgang oftmals nicht ausgleichen. So hatte der Umsatzeinbruch etwa Deutschlands größte Friseurkette Klier in die Insolvenz gedrückt. Anfang Dezember war ein Verfahren eröffnet worden, um die Forderungen der Gläubiger zu prüfen.
Von Jordan Raza, dpa