„Der Mensch muss wieder im Mittelpunkt stehen“

Oberpflegamtsdirektor der Stiftung Juliusspital, Walter Herberth (l.), empfängt mit seinen Mitstreitern des „Dienst-Tag für Menschen“-Bündnisses, Annette Noffz, Leitende Direktorin Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist und Johannes Spielmann, Vorstand Blindeninstititutsstiftung (r.), den Patienten- und Pflegebeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Prof. (Univ. Lima) Dr. Peter Bauer MdL (2.v.r.). Foto Maria Sippel

Patienten- und Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung zu Besuch im Juliusspital

Stiftung Juliusspital: Der Landtagsabgeordnete Peter Bauer diskutiert mit den Initiatoren des Aktionsbündnisses „Dienst-Tag für Menschen“ über deren Forderungen für bessere Bedingungen in der Pflege und will sich als Patienten- und Pflegebeauftragter „mit Nachdruck dafür einzusetzen“.

Auf Einladung des Aktionsbündnisses „Dienst-Tag für Menschen“ kam Professor (Univ. Lima) Peter Bauer zu einem Gespräch über Pflege in die Stiftung Juliusspital Würzburg. Walter Herberth, Oberpflegamtsdirektor der Stiftung Juliusspital, Annette Noffz, Leitende Stiftungsdirektorin der Stiftung Bürgerspital und Johannes Spielmann, Vorstand der Blindeninstitutsstiftung empfingen den Patienten- und Pflegebeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, um mit ihm über ihre Forderungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die helfenden Berufe zu sprechen. Diese hatten die Initiatoren des Aktionsbündnisses nach einem Jahr stiller Demonstration im September 2021 in einem Positionspapier zusammengefasst.

Bessere Arbeitsbedingungen schaffen

Dabei formuliert das Aktionsbündnis seine Forderungen nach einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, höhere Zuschläge bei Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit, bessere Personalschlüssel sowie die Eindämmung von Zeitarbeit.

Die 35-Stunden-Woche sieht Prof. (Univ. Lima) Dr. Bauer kurzfristig wegen des bestehenden Personalmangels skeptisch, kann sich diese aber langfristig – in einem Zeitraum von zehn Jahren – vorstellen. „Wir sehen vor allem die Bekanntgabe der Zielrichtung zum jetzigen Zeitpunkt als ganz wichtiges Signal“, betont Walter Herberth und begrüßt, dass der Pflegebeauftragte kurzfristig diese Verbesserungen für den „DuZ“ – Dienst zu ungünstigen Zeiten – mit der Gewährung von steuer- und sozialabgabenfreien Zuschlägen anstreben möchte.

Nicht nur in der Stiftung Juliusspital: Leiharbeit sorgt für Kostensteigerungen

Ein weiteres Problem, das zu Kostensteigerungen sowie Unmut bei den Beschäftigten untereinander führe, sei die Leiharbeit. Pflegekräfte, die über Zeitarbeitsfirmen angestellt sind, verdienten mehr und hätten regelmäßigere Arbeitszeiten.

„Viele fest angestellte Fachkräfte wechseln deshalb in die Zeitarbeit. Die Einrichtungen leihen sie zu deutlich höheren Arbeitgeberkosten wieder aus, um Stationen nicht schließen zu müssen“, führt Johannes Spielmann aus. „Die Leiharbeit steht in der aktuellen Anwendungsform scheinbar im Widerspruch zum Gesetzeszweck und muss zurückgeführt werden“, ist auch Professor Bauer überzeugt.

Weniger Bürokratie

Zum Bürokratieabbau will der Pflege- und Patientenbeauftragte die Administration auf die unbedingt notwendigen Angaben zur rechtssicheren Dokumentation zurückführen. Des Weiteren sieht Bauer einen Bedarf für die Vereinheitlichung der Abrechnungssysteme der Kranken- und Pflegekassen, um den Administrationsaufwand zu reduzieren. (Text: Maria Sippel, Stiftung Juliusspital Würzburg)

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