Neujahrsempfang: „Stadt mit einem großen Herzen“

Oberbürgermeister Christian Schuchardt beim Neujahrsempfang. Foto Claudia Lother

OB Schuchardt: Mit Zuversicht den Herausforderungen 2023 begegnen

Rund 400 Menschen waren zum traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Würzburg am vergangenen Sonntag ins Rathaus gekommen. Erstmals nach drei Jahren begrüßte Oberbürgermeister Christian Schuchardt zusammen mit Bürgermeister Martin Heilig die Bürgerinnen und Bürger wieder vor Ort im Ratssaal.

Im vergangenen Jahr haben die Themen der „großen Politik“ die Tagesordnung in den Kommunen bestimmt wie selten zuvor. So hat der Krieg in der Ukraine mit der größten Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg die Stadt Würzburg vor große Herausforderungen gestellt. Innerhalb weniger Wochen wurden mehr Unterkünfte organisiert als während der so genannten Flüchtlingskrise 2015/16. „Das war für die Stadtverwaltung, zuvorderst das Sozialreferat und das Amt für Zivil- und Brandschutz ein Riesenkraftakt“, so Schuchardt. Dieser Kraftakt konnte nur mit einer überwältigenden Hilfsbereitschaft der Stadtgesellschaft gelingen, für die Schuchardt unendlich dankbar ist: „Würzburg hat sich damit erneut von seiner besten Seite gezeigt, als Stadt mit einem großen Herzen für Menschen in Not. Darauf dürfen wir stolz sein.“

Gefährliche Abhängigkeit

Unterbringung und Integration der Ukraine-Flüchtlinge werden die Stadt weiterhin beschäftigen. Doch durch den Krieg ist auch deutlich geworden, wie gefährlich die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energielieferungen ist: Hier gelte es, sich auf mögliche Stromausfälle vorzubereiten.

Die Energiekrise hat auch zu einem massiven Anstieg der Energiepreise geführt. Doch keine Kommune, so Schuchardt, sei in der Lage, die Mehrkosten für Bürger, Vereine und soziale Einrichtungen aufzufangen. „Hier müssen Bund und Länder für Ausgleich sorgen – was sie bekanntlich ja auch tun“, betont Schuchardt, der auch Mitglied des Hauptausschusses des Deutschen Städtetages ist.

Eine wichtige Entlastungsmaßnahme ist das Wohngeld-Plus, das sehr schnell beschlossen wurde und für dessen kurzfristige Umsetzung die Kommunen zuständig sind.

Auch sonst seien im vergangenen Krisenjahr positive Akzente gesetzt worden, so der Oberbürgermeister. Dazu gehören der Ausbau der Wohnungsnotfallhilfe, die Einrichtung einer Wärmehalle in diesem Winter oder der Sonderetat zur Unterstützung der freien Kulturszene. Derzeit werde die aufsuchende Sozialarbeit ausgebaut und alle Stand-orte der Stadtbücherei werden sukzessive zu sogenannten „Dritten Orten“ mit hoher Aufenthaltsqualität umgebaut.

Themen beim Neujahrsempfang: Klimakrise und Verkehrswende

Zur Bekämpfung der Klimakrise gehört das integrierte Klimaschutzkonzept, nach dem Würzburg bis 2040 klimaneutral werden soll. Ein weiteres zentrales Handlungsfeld sei die Verkehrswende hin zu einer nachhaltigen Mobilität. Hier wurden ein Job-Ticket und ein Bonusprogramm eingeführt, eine Taktverdichtung der Straßenbahn sowie die zweite Stufe des Busnetzes+ beschlossen. Und auch bei der Straßenbahn zum Hubland sei man „auf einem guten Weg“, sagt Schuchardt beim Neujahrsempfang.

Mit verschiedenen Projekten wie dem Handlungskonzept Wohnen oder Lengfeld 22B trage die Stadt dazu bei, bezahlbaren Wohnraum in Würzburg zu schaffen. Für das Faulenbergareal hat der Stadtrat einen Mix aus Gewerbe, Kultur und Wohnen beschlossen. Im Stadtteil Hubland sollen nach Abschluss des Projektes insgesamt etwa 5.000 Menschen wohnen.

Wie geht es mit der Multifunktionsarena weiter?

Die Multifunktionsarena  sei „eine Riesenchance für Würzburg“, so der OB. Doch die Zukunft der Arena ist derzeit offen – jetzt ginge es vor allem darum, finanzielle Lücken zu schließen.  Die Lage der städtischen Finanzen sei allerdings angespannt – ähnlich wie derzeit bei jedem privaten Haushalt. „Unser Handlungsspielraum ist deutlich kleiner geworden“, so Schuchardt.

Zwar seien Würzburgs Finanzen im vergangenen Jahr robuster als in vielen, vor allem industriegeprägten, Kommunen gewesen. Doch den Haushalt für das laufende Jahr konnte man nur mit Mühe ausgleichen. „Finanziell handlungs- und leistungsfähig bleiben wir als Stadt, wenn wir den Gürtel enger schnallen.“

  • Würzburg will bis 2045 klimaneutral werden. Mehr dazu hier.

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