Die Kulturszene im Landkreis rückt enger zusammen: Der Kulturregion-Beirat soll Politik und Kultur in Stadt und Landkreis Würzburg besser miteinander vernetzen
Der Veranstaltungskalender des Landkreises Würzburg ist normalerweise prall gefüllt. Mehr als 270 Kulturevents finden jährlich zwischen Rieden im Norden und Tauberrettersheim im Süden statt. Doch die Pandemie hat vielen Veranstaltern und Kulturfreunden einen Strich durch die Rechnung gemacht. Landrat Thomas Eberth hofft, dass die Kulturszene im Landkreis Würzburg nach der Pandemie wieder in gewohnter Vielfalt aufblüht. Umso wichtiger ist ihm und dem Kreistag ein reger Austausch zwischen Politik und Kultur, auch zwischen den Kulturschaffenden selbst. Dieser Aufgabe hat sich der neu gegründete Kulturregion-Beirat im Landkreis Würzburg verschrieben. „Diskutieren, vernetzen, vermitteln, Kulturangebote neu denken und zu den Menschen bringen: Genau darum geht es dem Kreistag und mir angesichts des vielfältigen Kulturlebens im Landkreis und auch in der Stadt Würzburg. Daher bin ich froh, dass der Kulturregion-Beirat ins Leben gerufen wurde und wir hier Politik und Kultur vernetzen“, so Landrat Thomas Eberth.
Dachmarke Kulturregion Würzburg
Die Idee, ein Gremium zu gründen, das Kreistag und Verwaltung in künstlerischen und kulturellen Fragen berät und die Zusammenarbeit aller Kultursparten fördert, entstand allerdings nicht erst unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Seit 2019 arbeitet die Kreisentwicklung im Landratsamt Würzburg am Konzept der „Kulturregion Landkreis Würzburg“. „Vereint unter einem Dach können die vielfältigen Angebote in unseren 52 Gemeinden auch außerhalb der Landkreisgrenzen besser wahrgenommen werden“, ist Kreisentwicklungschef Michael Dröse überzeugt. Als ein Baustein der Initiative hat nun der Kulturregion-Beirat seine Arbeit aufgenommen.
In seiner ersten Sitzung zeigte das Kreativ-Gremium, wofür es ins Leben gerufen wurde. Der Beirat, bestehend aus je zwei Vertretern und Vertreterinnen der Sparten Musik, Theater, Museen und Bildende Kunst, einer Vertreterin des Dachverbands freier Kulturträger, je einem Mitglied aus den Kreistagsfraktionen beziehungsweise Fraktionsgemeinschaften, dem Leiter der Kreisentwicklung und dem Landrat, sammelte Ideen, wie bewährte Kulturangebote gestärkt und neuen Projekten Raum zur Entfaltung geschenkt werden kann.
52 Gemeinden – 52 Wochen – 50 Jahre Landkreis
Im Jahr 2022 feiert der Landkreis Würzburg sein 50. Jubiläum. „Eine hervorragende Gelegenheit, in allen 52 Gemeinden über 52 Wochen hinweg unser umtriebiges Kulturleben zu präsentieren“, so Landrat Eberth. Auch die Mitglieder des Beirats sprachen sich für begleitende Veranstaltungen im ganzen Landkreis aus. Der Kulturherbst als jährliches Highlight im Landkreis könne in die Jubiläumsfeierlichkeiten eingebettet werden.
Am Kulturherbst, der 2019 seinen 30. Geburtstag feierte, soll auch in Zukunft festgehalten werden. Denn das Erfolgsgeheimnis der dreiwöchigen Veranstaltung ist ihre offene Konzeption und breite Auslegung des Begriffs „Kultur“. Das Format soll eine Vielzahl von Kulturschaffenden, Laien wie Profi-Künstler, ansprechen und zum Mitmachen ermutigen.
Mit Kulturpreis neue Wege in der Kulturförderung gehen
Neben Kulturherbst und Landkreisjubiläum stand auch die Kulturförderung auf der Tagesordnung. Mit dem Ausloben eines Kulturpreises will der Landkreis neue Wege gehen. „Der Preis soll Mut machen, sich kulturell zu engagieren. Wir wollen außerdem zeigen, welchen Stellenwert die Kultur bei uns im Landkreis genießt“, begründet Landrat Eberth die Idee. Wer für eine Auszeichnung in Frage kommt, womit der Preis dotiert sein könnte und wer vorschlagsberechtigt ist, entscheidet der Beirat in den kommenden Sitzungen. Dann wird auch zu klären sein, ob ein spartenübergreifender Preis oder mehrere Preise ausgelobt werden. Einig waren sich die Mitglieder bereits, dass die junge Kunst im Landkreis eine eigene Prämierung verdient hätte.
„Die Corona-Pandemie zeigt uns eindrücklich, wie wichtig die Kultur für uns Menschen ist. Kultur mit allen Sinnen zu erleben, danach sehnen wir uns und daher erhoffen wir uns viele Impulse durch den Kulturregion-Beirat“, sind sich Landrat Thomas Eberth und Kreisentwicklungschef Michael Dröse einig.