Kriegerdenkmal Geroldshausen: Name von KZ-Arzt wird entfernt

Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees. Foto Christoph Soeder/dpa/Archivbild

Geroldshausen (dpa/lby) – Der Name des leitenden Arztes im Konzentrationslager Auschwitz, Eduard Wirths, wird nach Diskussionen vom Kriegerdenkmal in Geroldshausen im Landkreis Würzburg entfernt. „Das ist ein ermutigendes Signal, dass der Gemeinderat einstimmig beschlossen hat, den Namen entfernen zu lassen“, sagte Christoph Heubner, Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK).

Vor rund 70 Jahren war der Name in das Ehrenmahl im rund 1.300 Einwohner großen Ort Geroldshausen zwischen den Namen von Gefallenen des Zweiten Weltkriegs und Opfern des Nationalsozialismus gemeißelt worden. Dabei war Wirths in seiner Funktion als leitender Standortarzt im Konzentrationslager Auschwitz und als Vorgesetzter des berüchtigten Lagerarztes Josef Mengele für den Tod von Tausenden Kindern, Frauen und Männern verantwortlich.

Bis zur Befreiung des Lagers wurden im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau etwa eine Million Menschen jüdischen Glaubens aus ganz Europa ermordet und rund 100 000 weitere Menschen, darunter Polen, Sinti und Roma sowie Kriegsgefangene.

Neonazis auf Wallfahrt

Anfang März dieses Jahres hatte der Gemeinderat beschlossen, den Namen zunächst in der Gedenktafel stehen zu lassen und sich Expertenrat einzuholen. Mit dieser Entscheidung entfachte sich ein Wirbel um die Gemeinde: Dem Bayerischen Rundfunk zufolge hatte der Bürgermeister Schreiben mit volksverhetzenden Inhalten bekommen. Zudem hätten sich Neonazis vor Wirths noch eingemeißeltem Namen verbeugt.

Die Gemeinde will nun mit dem Internationalen Auschwitz Komitee eine Informationstafel gestalten, die neben dem Denkmal aufgestellt werden soll. Zudem gebe es Beratungen mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.

Der Umgang des Gemeinderats Geroldshausen habe einen „beispielhaften Charakter“ für viele andere Gemeinden in Deutschland, sagte Heubner vom IAK: Im nordrhein-westfälischen Kalkar stehe beispielsweise auf einem Kriegerdenkmal noch immer ein Zitat, das aus Adolf Hitlers „Mein Kampf“ stammen soll.

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