Juliusspital-Weingut: Weinbergsmeister Flößer geht in den Ruhestand

Weingutsleiter Horst Kolesch, verabschiedet Weinbergsmeister Lothar Flößer (Mitte) und gratuliert Thomas Hufnagel (r.) zur Bestellung als Nachfolger. Foto Maria Sippel

Der hochgeschätzte „Juliusspitäler“ geht nach 47 Jahren als Weinbergsmeister in den Ruhestand

In großer Runde von Kollegen und Weggefährten wurde Weinbergsmeister Lothar Flößer ein feierlicher Abschied in den Ruhestand bereitet, der seinen Verdiensten in fast einem halben Jahrhundert im Weingut der Stiftung Juliusspital Anerkennung und Ehre zollte.

Weingutsleiter Horst Kolesch führte in seiner Rede anerkennend durch den beachtlichen Lebenslauf seines langjährigen Mitarbeiters, der sich vom Winzerlehrling bis zum leitenden Weinbergsmeister hocharbeitete und dabei alle Herausforderungen stets mit Optimismus annahm und Erwartungen oftmals übertraf. „Viereinhalb Jahrzehnte im Weinbau des Juliusspitals und 32 Jahre davon in Führungsverantwortung – darin stecken Wachstum, Strukturwandel und entscheidende Veränderungen, die ich aufgrund der Vielfalt heute nur auszugsweise nennen kann“, honoriert Kolesch das Wirken seines treuen Mitarbeiters, der unter anderem die Verantwortung für die ökologische Bewirtschaftung der Weinberge auf der Vogelsburg übernahm, die 2011 Teil der Stiftung Juliusspital wurde.

Als anerkannte Führungskraft führte Lothar Flößer sein Team mit großer Loyalität zur Stiftung und unter den Maßstäben der Sparsamkeit zum Erfolg. Er erzeugte hervorragende Weine, die Preise in allen Kategorien und Wettbewerben erzielten.

Weinbergsmeister im Ruhestand: „War gar nicht mein Traumberuf“

Dabei sei es eigentlich nicht sein Traumberuf gewesen, so Flößer in seiner anschließenden Rede, als er auf Empfehlung seines Patenonkels und damaligen Weinbergsmeisters im Juliusspital Weingut, Alfons Then, 1975 eine Winzerlehre im Juliusspital begann. Während seiner Ausbildung lernte er aber sowohl die Arbeit im Weinberg und Weinkeller als auch die Stiftung als verlässlichen Arbeitgeber kennen und schätzen.

Nach einigen Berufsjahren als Winzergehilfe absolvierte Lothar Flößer ab 1980 die berufsbegleitende Weiterqualifizierung auf der Meisterschule an der LWG in Veitshöchheim. Auf Empfehlung des damals neuen Weingutsleiters, Horst Kolesch, bestellte die Stiftung Flößer 1986 zum stellvertretenden Weinbergsmeister der Weinbergsgruppe Iphofen, deren Leitung er schließlich 1990 übernahm und bis zum Ruhestand beibehielt.

Immer als Teil der Spitalsfamilie gefühlt

In der langen Zeit im Weingut der Stiftung Juliusspital habe er sich immer „als Teil der Spitalsfamilie“ gefühlt, erzählt Flößer, und verriet, dass seine Frau manchmal das Gefühl hatte, sie sei „mit dem Juliusspital verheiratet“. Seine Arbeit hatte in seinem Leben immer einen hohen Stellenwert inne. Als Winzer gäbe es kein Wochenende oder Feierabend, wenn dringende Aufgaben im Weinberg erledigt werden müssen.

Und so dankte er am Ende mit emotionalen Worten seinen Mitarbeitenden: „Ihr seid wichtige Familienmitglieder geworden. Ihr habt mit mir alle Beschwernisse und Freuden mitgetragen und wart täglich an meiner Seite. Mein Herz und mein besonderer Dank gilt Euch, meinen Mitarbeitern der Weinbergsgruppe Iphofen.“

Nachfolger aus eigenem Winzernachwuchs

Zum 1. August 2022 tritt der bisherige stellvertretende Weinbergsmeister in Iphofen, Thomas Hufnagel, Lothar Flößers Nachfolge an. Dankbar und stolz begrüßt ihn Weingutsleiter Kolesch mit den Worten: „Wenn eine langjährige wichtige Führungskraft des Weingutes aus dem Dienst ausscheidet, tut es gut, auf eine Tradition als Ausbildungsbetrieb und vor allem auf eine gute und kontinuierliche Nachwuchsförderung zurückgreifen zu können. Thomas Hufnagel ist einer von uns, durch und durch.“ Der Frickenhausener ist seit Beginn seiner Ausbildung zum Winzer 2007 bei der Stiftung Juliusspital beschäftigt.

Auch Lothar Flößer freut sich besonders, dass ein langjähriger Mitarbeiter und „Spitäler“ ihm nachfolgen wird: „Ich wünsche dir, dass die Sonne in dein Gesicht scheint, du deine Sorgen und Zweifel den Wolken mitgeben kannst, dass der Regen ausgewogen zu deinen Füßen fällt und Kraft für Wachstum und Verwurzelung gibt.“

  • Das Juliusspital bekommt mit dem Silvanerhaus eine neue Vinothek.

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