Ein Schutzraum mitten in der Stadt

Nadia Fiedler (r.), Geschäftsführerin der Christophorus-Gesellschaft, und Moritz Maier, Leiter der Wärmestube, begrüßen die Gäste zur Feier des 25-jährigen Bestehens. Foto Sebastian Schoknecht (Caritas)

Würzburger Wärmestube feiert 25-jähriges Bestehen – Geschäftsführerin: Einrichtung nötiger denn je

„Die Wärmestube wird gebraucht, nötiger denn je“: Das hat Nadia Fiedler, Geschäftsführerin der Würzburger Christophorus-Gesellschaft, bei der Feier zum 25-jährigen Bestehen vor wenigen Tagen in den Räumlichkeiten der Einrichtung in der Rüdigerstraße hinter dem Würzburger Mainfranken Theater vor zahlreichen Gästen betont.

Eigentlich seien es inzwischen schon 26 Jahre, aber im zurückliegenden Jahr sei pandemiebedingt vieles noch nicht wieder möglich gewesen. Die Herausforderungen wären im Laufe der Jahre immer wieder neue und würden immer komplexer. Aber: „Wir sind immer da!“

Auch deshalb sei sie dankbar, den Sozialpädagogen Moritz Maier als neuen Leiter der Einrichtung begrüßen zu dürfen. Dankbar sei sie ebenso für das Engagement des Teams Andreas Schick und Werksstudentin Gloria Fuchs und die tatkräftige Hilfe durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Ohne Ehrenamt ginge es ganz einfach gar nicht“, sagte Fiedler unter dem Applaus der Anwesenden. Auch die finanzielle Seite dürfe nicht vergessen werden. Jenseits der Regelfinanzierung brauche es auch zukünftig die Unterstützung durch Stadt und Landkreis, durch die Träger Caritas und Diakonie und durch großherzige Spenden. „Ein besonderer Dank gilt den Würzburger Rotary-Clubs, die immer wieder mit großen Summen helfen.“

Eng verbunden mit der Geschichte der Würzburger Wärmestube sei die Arbeit des Fördervereins. „Bernhard Christof hat immer wieder neue Ideen, Kontakte und Aktionen und bereichert und ermöglicht damit die wertvolle Arbeit“, sagte Fiedler. Ebenso gelte es in Abwesenheit, Ursula Karl und dem Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder zu danken. Fiedler erinnerte an die Essen, die Weihnachtsfeiern mit Bischof Dr. Franz Jung und Domkapitular Clemens Bieber und das neue Gesundheitsprojekt. „Das sind nur einige wenige Beispiele für das Engagement des Fördervereins.“

„Eine warme Dusche und kein Erwartungsdruck“

Fiedler erinnerte ebenso daran, dass die Wärmestuben auf Mittel aus der Kirchensteuer angewiesen seien. „Wer aus der Kirche austritt, um Geld zu sparen, muss wissen, dass die sozialen Einrichtungen darunter zu leiden haben.“ Es sei ureigenster Auftrag der Kirchen, für die Menschen in Not da zu sein, aber ohne Finanzen gehe es nicht.

Michael Thiergärtner, von 2008 bis 2015 Leiter der Einrichtung, ließ in Zahlen und Anekdoten die Geschichte der Wärmestube Revue passieren. Die Idee sei 1997 im Caritasverband für die Diözese Würzburg entstanden. Mit der Immobilie hinter dem Theater seien ideale Räume gefunden worden, die über die Jahre hinweg weiterentwickelt wurden. „Die Wärmestube ist für die Gäste der Einrichtung ein Schutzraum, ein Refugium, eine Tankstelle“, sagte Thiergärtner. Anhand von gesammelten Zitaten der Gäste unterstrich der Sozialarbeiter die anhaltend hohe Bedeutung des Angebots. „Hier finden Menschen eine Tagesstruktur, Vertrauen und den Zugang zu einem hilfreichen Netzwerk. Hier gibt es eine warme Dusche, bei Bedarf neue Kleidung, einen Becher Kaffee und vor allem keinen Erwartungsdruck.“

Als besonders wertvoll erachtete es Thiergärtner, dass die Einrichtung nicht am Rande, sondern mitten in der Stadt verortet sei. „Wir sind froh, dass Ideen der Verlegung schnell wieder abgeräumt werden konnten. Die Menschen vom Rande gehören mitten in die Gesellschaft und in die Stadt Würzburg.“

Symbolisch übergab Thiergärtner an den neuen Leiter Maier einen Packen an Statistiken, Protokollen und Notizen, auf dass die Geschichte und Geschichten der Einrichtung bewahrt bleiben mögen für die nächsten 25 Jahre.

Auf das hilfreiche Netzwerk, zu dem die Wärmestube in vielen Fällen die Tür ist, hatte auch Fiedler verwiesen. „Wir sind sehr froh über die gute Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten, mit den Behörden, der Polizei, dem Caritasladen, der Tafel und vielen anderen.“ (POW)

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