Die Brauchbar braucht Nachschub

Brauchbar“-Mitarbeiterin Alona Toibis freut sich, dass viele Menschen sehr gut erhaltene Textilien in die Kleidersammlung geben. Foto Brauchbar gGmbH

Ab dem 25. März sammelt „Brauchbar“ im Landkreis Würzburg gut erhaltene Kleidung und Textilien ein

Alona Toibis musste während des zweiten Lockdowns nicht pausieren, auch wenn die Sozialkaufhäuser von „Brauchbar“ seit Mitte Dezember zu waren. „Es gab dennoch genug für uns zu tun“, sagt die gebürtige Ukrainerin, die bei „Brauchbar“ in Grombühl in der Sortierung arbeitet. Bald wartet noch mehr Arbeit auf sie, denn ab 25. März sammelt „Brauchbar“ im Landkreis Würzburg wieder gut erhaltene Kleidung und andere Textilien ein. Los geht es in Ochsenfurt. Bis Ende Juni werden zwölf Sammeltouren gefahren.

Viele Menschen wünschen sich zum Frühlingsanfang ein neues Outfit, sie möchten die Winterklamotten endlich tief hinten im Schrank verstauen. Endlich kann wieder in den Sozialkaufhäusern von „Brauchbar“ geshoppt werden. „Allerdings benötigen wir dringend neue Kleiderspenden“, sagt Geschäftsführer Thomas Johannes. Während im ersten Lockdown reichlich gespendet wurde, weil die Menschen viel Zeit zum Ausmisten hatten, gingen die Spenden in letzter Zeit eher spärlich ein. Umso wichtiger ist es, dass „Brauchbar“-Mitarbeiter Robert Künzel und Volunteer Thomas Gareiß ab dem 25. März wieder durch den Landkreis touren und Kleidersäcke sammeln.

Jobs für langzeitarbeitslose Menschen

Bei „Brauchbar“ hat auch ein Quereinsteiger die Chance, neue Tätigkeitsfelder zu erobern und sich Meriten zu verdienen. Alona Toibis zum Beispiel kannte sich mit Textilien kaum aus, als sie 2007 bei „Brauchbar“ einstieg. Sie durchlief verschiedene Abteilungen, bevor sie vor zehn Jahren in der Sortierung landete. Heute leitet sie diese wichtige Abteilung. Im Laufe der Jahre erwarb Toibis eine Menge Wissen. Sie kann Stoffe sicher qualitativ beurteilen und kennt unzählige Marken. Ihrem geübten Blick entgeht so schnell nichts. Nur das, was noch gut ist, wird aus den Kleidersäcken geklaubt. Minderwertige Ware kommt zu einem Textilverwerter, mit dem „Brauchbar“ kooperiert. Auch die Erlöse hieraus kommen der Schaffung von Arbeitsplätzen zu Gute.

In Säcken, die bei Sammlungen anderer Organisationen abgegeben werden, befindet sich normalerweise viel Ausschuss, sagt Thomas Johannes: „Meist sind nur 25 Prozent verwendbar.“ Bei den von „Brauchbar“ organisierten Sammlungen lag die Quote guter Kleidung in den letzten Jahren immer deutlich höher. Fast jedes zweite Stück wandert in die Läden. Das liegt daran, dass die meisten Menschen verstanden haben, welche Idee hinter „Brauchbar“ steckt: Die Kleidersammlungen tragen zum Erhalt der Geschäfte und damit zum Erhalt von Jobs für langzeitarbeitslose Menschen bei. Männer und Frauen, die es nicht schaffen, auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen, erhalten bei „Brauchbar“ eine Chance

Die „Brauchbar“ ist nachhaltig

Auch Menschen, bei denen Geld im Grunde keine Rolle spielt, lieben es aus diesem Grund, in den Secondhandkaufhäusern von „Brauchbar“ zu stöbern: Sie wissen, dass sie durch ihren Einkauf Gutes tun. Zum Beispiel helfen sie Menschen wie Alona Toibis, die heute nicht Chefin der Sortierung wäre, hätte sie sich bei „Brauchbar“ nicht ausprobieren dürfen. Neben dem sozialen Aspekt ist vielen Kunden aber auch der ökologische Faktor wichtig. Sie wollen nicht „auf Teufel komm raus“ Neues kaufen und dadurch zur Ressourcenverschwendung beitragen.

Klimaschützer warnen inzwischen, dass es fünf Minuten vor zwölf ist: Wir müssen uns einen anderen Lebensstil zulegen, damit der Globus nicht kollabiert. „Brauchbar“ hat sich dem Gedanken „Nachhaltigkeit“ verschrieben. Das, was produziert ist, soll so lange wie möglich genutzt werden. Die Verquickung von sozialem und ökologischem Engagement dehnt sich selbstverständlich auch auf die Kleidersammlung aus. „Brauchbar“ ist dem Dachverband „FairWertung“ angeschlossen. Das bedeutet, dass sich das Unternehmen an den „Verhaltenskodex für gemeinnützige Kleidersammlungen“ hält. Diesem Kodex zufolge darf allein aus sozialen Zwecken gesammelt werden.

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