Kita und Corona: Regelmäßige Tests ermöglichen sicheren Betrieb

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Corona-Studie der Universitätsmedizin in neun Kindergärten in Würzburg: Nur zwei Infektionen bei knapp Kita-5.000 Tests

Um die Umsetzbarkeit und langfristige Akzeptanz verschiedener Corona-Testkonzepte in Betreuungseinrichtungen zu vergleichen, waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Würzburger Universitätsmedizin für eine groß angelegte Studie in neun Kitas in Würzburg aktiv: Dort haben sie in enger Kooperation mit der Stadt Kita-Kinder und Betreuungspersonal während der zweiten Welle regelmäßig auf eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus getestet.

Das zentrale Ergebnis der Studie: Kommen nicht invasive Testmethoden wie die Abgabe von Mundspülwasser zum Einsatz, wird das regelmäßige Testen sowohl vom Betreuungspersonal als auch von den Kindern auch langfristig gut akzeptiert.

Neben der Durchführbarkeit der Testmethoden wurden auch die Effekte, die regelmäßige Tests auf Kinder, Eltern und das Betreuungspersonal haben, umfassend analysiert. Basierend auf den Studienergebnissen wurde zudem ein mathematisches Modell entwickelt, das Infektionsketten und deren Eindämmung unter verschiedenen Szenarien darstellt. Die Ergebnisse der Würzburger Kinderbetreuungsstudie (Wü-KiTa-CoV) wurden nun veröffentlicht.

Nur zwei Corona-Infektionen bei knapp 5.000 Kita-Tests

Kernaussagen der Wü-Kita-CoV-Studie sind:

  • Über einen Zeitraum von zwölf Wochen wurden bei knapp 5.000 Tests nur zwei Sars-CoV-2-Infektionen nachgewiesen. Dies belegt eine geringe Infektionsrate von Kindern in den ersten Infektionswellen der Pandemie.
  • Die Bereitschaft zur Teilnahme an einer regelmäßigen Testung war nach einer umfassenden Aufklärung über den Ablauf der Testungen und über den zu erwartenden Nutzen sowohl bei Kindern und deren Eltern als auch bei den Mitarbeitenden der Kitas hoch.
  • Die größte Zustimmung und zugleich die geringste Abbruchrate fand sich sowohl bei den Kindern als auch den Betreuerinnen für die nicht-invasive und wenig belastende Testmethode: die Entnahme von Mundspülwasser im häuslichen Umfeld.
  • Lassen sich mindestens die Hälfte der Kinder und des Betreuungspersonals zweimal wöchentlich testen, ist die Gefahr einer Infektionsübertragung in der Betreuungseinrichtung so gering, dass eine kontinuierliche Kita-Betreuung möglich ist. Dabei sollte der erste Test am Wochenbeginn erfolgen, und die Testergebnisse müssen innerhalb von 24 Stunden vorliegen. Dies zeigt eine bioinformatische Modellierung der Virusausbreitung basierend auf den Studiendaten.
  • Regelmäßiges Testen wirkte sich positiv auf das Sicherheitsempfinden der teilnehmenden Eltern und des Betreuungspersonals aus und minderte die empfundene psychische Belastung durch die Covid-19-Pandemie.

Nach der Einschätzung der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen diese Ergebnisse einen praxisnahen Weg auf, wie mit einer optimalen Teststrategie eine sichere Kinderbetreuung aufrechterhalten werden kann.

Allerdings geben sie zu bedenken, dass das mathematische Modell nur die Infektiosität der bisher in Deutschland verbreiteten Virusvarianten berücksichtigt. Sollten sich Virusvarianten durchsetzen, die deutlich ansteckender sind, wie beispielsweise Omikron, kann dieses Modell den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Auch der mögliche Effekt von Impfungen, die zum Zeitpunkt der Studie noch nicht verfügbar waren, ist in dieser Studie nicht berücksichtigt.

Auf Basis der Studiendaten hat das Studienteam einen Handlungsleitfaden für Kitas entwickelt, der über die Homepage der Studie verfügbar ist (https://go.uniwue.de/ueitaov).

„Neben der hohen Teilnehmerrate und der klar dokumentierten positiven Auswirkung der regelmäßigen Testungen auf das psychische Befinden der Eltern und des Betreuungspersonals ist es besonders erfreulich, dass es während des gesamten Studienzeitraumes keine unentdeckte Covid-19-Infektion gegeben hat, wie wir mittels Antikörpertests feststellen konnten.“

Dr. Johannes Forster; Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Universität Würzburg

Mehr Info zur Wü-KiTa-CoV-Studie

Um ein gut akzeptiertes und praktikables Corona-Testkonzept für Kinderbetreuungseinrichtungen zu ermitteln, hat die Wü-Kita-CoV-Studie über ein halbes Jahr hinweg fast 600 Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren und deren Eltern sowie Betreuerinnen und Betreuer durch die zweite Welle der Coronapandemie begleitet. Mehr als 60 Prozent der zur Teilnahme eingeladenen Kinder und des Betreuungspersonals aus neun Kinderbetreuungseinrichtungen im Stadtgebiet Würzburg nahmen zwischen Oktober 2020 und März 2021 – unterbrochen durch den Lockdown – an den Testungen auf das neuartige Coronavirus im Rahmen der Studie teil.

Fast 5.000 Tests auf das SARS-CoV-2-Virus hat das Team der Würzburger Universitätsmedizin während der aktiven Studienphase von zwölf Wochen gewonnen. Zusätzlich konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den gesamten Studienzeitraum hinweg in Interviews und Fragebögen Auskunft darüber geben, wie sie die Pandemie und die regelmäßigen Testungen erleben.

Durchgeführt wurde die Studie von einem interdisziplinären Studienteam, zusammengesetzt aus Mitgliedern der Universität, des Universitätsklinikums und der Stadt Würzburg unter der Leitung von Professor Oliver Kurzai (Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Universität Würzburg) und Professor Johannes Liese (Kinderklink, Universitätsklinikum Würzburg).

Unterschiedliche Testmethoden im Einsatz

Unterschiedliche Konzepte kamen in den neun Studien-Kitas zum Einsatz, um so herauszufinden, welches Testkonzept sich am besten durchführen lässt und welches die höchste Akzeptanz erreicht:

  • regelmäßige Tests bei allen Betreuerinnen, Betreuern und Kindern mittels Nasenabstrich durch ein Studienteam einmal oder zweimal pro Woche vor Ort
  • Mundspülwasserproben, die von den Eltern zweimal pro Woche selbständig entnommen und in der Kita für die nachfolgenden PCR-Labortestungen abgegeben wurden.
  • Der Verzicht auf regelmäßige Testungen. Beim Auftreten von Erkältungszeichen wurde den Betroffenen eine rasche Testung in einer Untersuchungsstelle außerhalb der Kita angeboten.

Um festzustellen, ob Teilnehmer bereits vor Studienbeginn eine Coronainfektion durchgemacht hatten oder ob sich im Studienverlauf Infektionen ereignet hatten, die durch die regelmäßigen Testungen der Teilnehmenden nicht entdeckt wurden, wurde vor und nach der Studie der Corona-Antikörperstatus der Studienteilnehmer bestimmt.

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