Gestorben für die Freiheit: 500 Jahre Bauernkrieg

Auf dem Weg zur Festung Marienberg in Würzburg erinnert ein Denkmal an den Bauernkrieg, bei dem das Heer der Bauern die Festung vergeblich belagerte.

Mit zahlreichen Veranstaltungen wird in diesem Jahr in Würzburg an den Bauernkrieg von 1525 erinnert

Vor 500 Jahren erhob sich im Bauernkrieg in weiten Teilen Süd- und Mitteldeutschlands der „gemeine Mann“ – insbesondere Bauern, Bergknappen und Bürger landsässiger Städte – gegen die Obrigkeit, auch in Würzburg. Auslöser waren zunehmende wirtschaftliche Belastungen und rechtliche Benachteiligungen, aber auch der von der Reformation inspirierte Wunsch nach religiöser und sozialer Neuordnung.

Der Bauernkrieg erreichte rasch auch Würzburg: Im Mai 1525 belagerten 20.000 Aufständische den Marienberg, den Sitz des Fürstbischofs Konrad II. von Thüngen und das Symbol seiner Herrschaft. Doch die Erstürmung scheiterte. Anfang Juni traf das Heer des Schwäbischen Bundes ein und beendet den Aufstand. Es folgt ein hartes Strafgericht der siegreichen Obrigkeit: Die Landesfürsten nahmen Rache an den Bauern und unterdrückten ihre Forderungen nach persönlicher Freiheit.

An diesen Krieg erinnert die Stadt Würzburg gemeinsam mit vielen Einrichtungen der Kultur und des gesellschaftlichen Lebens mit einem facettenreichen Programm. Hier ein Überblick:

Erschütterungen: Lesung mit Joachim Gauck

Am Donnerstag, 27. März 2025, liest Alt-Bundespräsident Joachim Gauck in der Neubaukirche aus seinem Buch „Erschütterungen: Was unsere Demokratie von außen und innen bedroht“. Danach folgt ein Dialog mit dem Journalisten Torsten Schleicher. Die Veranstaltung der Stadt in Kooperation mit der Uni beginnt um 18 Uhr. Die Eintrittskarten kosten 19 Euro (ermäßigt 12 Euro). Mehr dazu: www.wuerzburg.de

Freiheit: Konzert des Akademischen Orchesters

„1525 FREYHEYT 2025 FREIHEIT“: Unter diesem Motto steht ein Konzert des Akademischen Orchesters der Uni am Mittwoch, 9. April 2025. Gespielt werden: Aaron Copland „Fanfare for the Common Man“, Erich Wolfgang Korngold „Die Abenteuer des Robin Hood“, symphonische Suite für großes Orchester, und Sergei Rachmaninows „2. Symphonie in e-Moll, op.27“. Der Eintritt ist frei, das Konzert findet in der Kirche St. Burkardus statt und beginnt um 19:30 Uhr.

Ausstellung: Aufruhr oder Freiheitskampf?

Das Uni-Kolleg „Mittelalter und Frühe Neuzeit“ zeigt die Poster-Ausstellung „Aufruhr oder Freiheitskampf? Deutungen des ‚Bauernkrieges‘ bis in die Moderne“. Die Schau zeigt, wie der Bauernkrieg bis in die Gegenwart hinein politisch instrumentalisiert, ideologisch vereinnahmt und mit literarischen, bildkünstlerischen und didaktischen Mitteln dargestellt wurde. Der Eintritt ist jeweils frei:

  • 15. April bis 20. Mai in der Behrhalle des Würzburger Rathauses,
  • 22. Mai bis 19. Juni in der Universität am Sanderring,
  • 23. Juni bis 26. Juli im Hörsaalgebäude Z6 am Hubland-Campus

Ausstellung: Der deutsche Orden im Bauernkrieg

Die Forschungsstelle Deutscher Orden an der Uni zeigt von 5. bis 27. Mai die Ausstellung „Der deutsche Orden im Bauernkrieg“. Sie befasst sich mit den Ursachen des Bauernkriegs, dessen Auswirkungen auf den Orden und auf die Regionen Franken, Thüringen, Tirol und Elsass. Zu sehen ist die Ausstellung im Foyer des Mozartareals, Hofstraße 11. Der Eintritt ist frei.

Vorträge: Herfried Münkler im Dialog

Der Historiker Professor Herfried Münkler ist zum Jubiläum „500 Jahre Bauernkrieg“ an zwei aufeinander folgenden Tagen in der Neubaukirche zu Gast. Am Mittwoch, 14. Mai 2025, hält Münkler ab 18 Uhr den Vortrag „Der Aufstand des gemeinen Mannes“. Ausgehend von den Ereignissen 1524/25 schlägt er einen Bogen in die heutige Zeit. Auf den Vortrag folgt ein Gespräch mit Professor Peter Hoeres, Leiter des Lehrstuhls für Neueste Geschichte. Die Karten kosten 17 Euro (ermäßigt 11 Euro) und sind erhältlich in der Tourist-Info im Falkenhaus und auf www.reservix.de.

Am Donnerstag, 15. Mai 2025, spricht Herfried Münkler ab 18 Uhr in der Neubaukirche über sein Buch „Macht im Umbruch“ und den Gesamtzusammenhang der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung. Es folgen ein Gespräch mit dem Journalisten Torsten Schleicher und ein Dialog mit dem Publikum. Die Karten kosten 17 Euro (ermäßigt 11 Euro). Es gibt sie in der Tourist-Info im Falkenhaus und auf www.reservix.de.

Kino: Sind wir alle frei?

Das Central-Kino im Bürgerbräu zeigt zum Bauernkriegs-Gedenkjahr die Filmreihe „Sind wir alle frei? Von Unfreiheiten und Befreiung“. Bei zwei Filmen diskutieren Forscher der Uni Würzburg nach der Vorstellung mit dem Publikum.

Am Mittwoch, 14. Mai, läuft um 20 Uhr der Science-Fiction-Film „Colossus“ (USA 1970). Er spielt in der heißen Phase des Kalten Krieges und handelt vom Supercomputer Colossus, der entworfen wurde, um die amerikanischen Atomraketen zu kontrollieren. Bald entdeckt Colossus, dass er in der Sowjetunion ein Gegenstück hat, das dieselbe Aufgabe ausführt wie er. Die beiden Computer verbünden sich und drohen den Menschen damit, die ihnen anvertrauten Raketen zu zünden, falls ihre Bedingungen nicht erfüllt werden. Im Gespräch nach dem Film: Professorin Carolin Wienrich vom Institut Mensch-Computer-Medien zum Thema „Unfreiheit durch Technik“.

Am Mittwoch, 21. Mai 2025, läuft der Spielfilm „Marija“ (Deutschland, Schweiz, 2016). Marija Vitrychenko hat keine Lust, sich als Opfer zu sehen. Gerade mit ihrer besten Freundin aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, arbeitet sie als Zimmermädchen in einem Hotel in Dortmund. Im Gespräch nach dem Film: Professor Matthias Flatscher, Lehrstuhl für Praktische Philosophie, zum Thema „Soziale Unfreiheit“.

Quelle: Uni Würzburg, Robert Emmerich

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