Oberbürgermeister Schuchardt stolz: Würzburg schneidet im Zukunftsatlas 2022 hervorragend ab
Die Jahresschlusssitzung des Würzburger Stadtrates ist immer eine Gelegenheit, das letzte Jahr Revue passieren zu lassen. Oberbürgermeister Christian Schuchardt nutzte die Sitzung aber lieber für einen Ausblick, wie die Mainmetropolefür die Zukunft gewappnet ist. Und siehe da: So schlecht schaut´s gar nicht aus für Würzburg – wenn man einen Blick in den Zukunftsatlas 2022 wirft.
„Würzburg schneidet im Zukunftsatlas 2022 unter den 400 Kreisen und Städten einmal mehr hervorragend ab“, so Schuchardt: Rang 29 beim Indikator Stärke, Rang 28 beim Indikator Dynamik, Rang 26 in der Gesamtwertung: Die Stadt kann sich laut Atlas gute Zukunftschancen ausrechnen – auch durch die Vernetzung von Stadt und Landkreis zur Gesundheitsregion plus, der Kooperationsvereinbarung zum Klimaschutz oder das Modellprojekt „stadt.land.smart“.
„Zusammenarbeit ist das Erfolgsrezept“, betont Schuchardt. Denn es seien heute weniger einzelne Städte, sondern ganze Regionen, die im Wettbewerb stehen: „Wir befinden uns in einem ‚beauty contest‘ auf regionaler Ebene.“ Für diesen Wettbewerb sei der „Regiopolraum Mainfranken“ gut aufgestellt.
„Wohnen und arbeiten kommen wieder zusammen“
Zukunftschancen sieht Schuchardt auch im Thema „New Work“, also beim „neuen Arbeiten“. Das heißt: Nachdem lange Zeit immer weniger Menschen zu Hause arbeiteten, sondern in Fabriken und Büros, habe der Trend zum Homeoffice auch durch Corona einen starken Schub bekommen. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die räumliche Bevölkerungsverteilung und auf die Infrastruktur in den betroffenen Gebieten. „Wenn Wohnen und Arbeiten wieder zusammenkommen, gewinnt der Faktor Lebensqualität bei der Wohnortentscheidung an Bedeutung – dies wird auch für Standortentscheidungen von Unternehmen zunehmend relevant. Die Zukunftspotenziale werden damit ganz neu verteilt, und Mainfranken verfügt eben über beste Voraussetzungen, um dabei zu den Gewinnern zu gehören.“
Knapp 5.000 neue Arbeitsplätze
Dies dürfe dazu beigetragen haben, dass es laut Zukunftsatlas zwischen 2018 und 2021 besonders viele Hochqualifizierte nach Mainfranken gezogen hat, so Schuchardt. New Work verschaffe damit Würzburg und der Region gegenüber den benachbarten Metropolen ungeahnte Chancen: Wenn Menschen auf dem Land wohnen bleiben, bleibt dort die Infrastruktur erhalten. Gleichzeitig nehme in der Stadt der Druck auf den Wohnungsmarkt ab. Zudem werde weniger Büroraum benötigt, wodurch Raum für andere Nutzungen frei werde und die Berufsverkehre abnehmen.
Und auch hier stehen die Zeichen auf Zukunft: Im Gewerbegebiet Skyline Hill auf dem Hubland sind laut Schuchardt etwa 3.700 neue Arbeitsplätze entstanden, auf dem Faulenberg-Areal sollen mindestens weitere 1.000 dazu kommen – was auch gut ist für den Klimaschutz, „Wer in Würzburg wohnt und arbeitet, beides in unmittelbarer Nähe zueinander, nutzt für den Weg zur Arbeit die eigenen Füße, das Rad oder eher den ÖPNV.“
Ukraine-Engagement „schmückt diese Stadt“
Nicht nur zwischen Stadt und Landkreis wächst die Zusammenarbeit. Im vergangenen Jahr war auch das Zusammenwirken von Stadt und Regierung von Unterfranken besonders gefordert, stellte Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann bei der Jahresschlusssitzung fest. Schließlich galt es parallel mit Corona und dem Krieg in der Ukraine mehrere Krisenlagen zu bewältigen und sich einem möglichen Energiemangel zu stellen. Beeindruckend sei für ihn das bürgerschaftliche Engagement nach dem Eintreffen der ersten Flüchtlinge aus der Ukraine gewesen: „Es schmückt diese Stadt, in welchem Ausmaß Bürgerinnen und Bürger ohne viel Aufhebens Wohnraum angeboten, Geld zur Verfügung gestellt und ganz persönlich Trost und Hilfestellungen vielerlei Art gewährt haben“, so Ehmann.
Zukunftsforschung und Frankenmuseum
Möglichst bald, so hofft Ehmann, möge Corona überwunden sein und in der Ukraine wieder Frieden herrschen, damit man sich wieder auf die Herausforderungen der längerfristigen Zukunft konzentriere, bei denen es auch auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Regierung ankomme. Beispiele für diese erfolgreiche Zusammenarbeit seien das Helmholtz Institut für RNA-basierte Infektionsforschung, die Erweiterung der Universitätsklinik oder auch das Museum für Franken: „Würzburg als Standort des Museums für ganz Franken! Das ist ganz gewiss ein kultureller Meilenstein.“
Weil Zukunft aber nicht für umsonst zu haben ist, blieb es Ehmann nicht erspart, auch auf die derzeit schwierige Haushaltslage der Stadt hinzuweisen. „Eine Stadt wie Würzburg muss mit vielen Anforderungen aus unterschiedlichen Richtungen leben und umgehen“, betont der Regierungspräsident. Auch 2023 wird es an Herausforderungen nicht fehlen.
Was ist der Zukunftsatlas?
Wie gut sind Deutschlands Kreise und Städte für aktuelle und zukünftige Wachstums- und Veränderungsprozesse gerüstet? Wie sind sie im Wettbewerb der Standorte aufgestellt? Der Prognos Zukunftsatlas bewertet die Zukunftschancen und -risiken aller 400 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland.
Mehr Info: www.prognos.com/de/zukunftsatlas