Leerstand in Würzburg: „Man muss froh sein, wenn eine Nachbesetzung kommt“ – Vodafone zieht im Mai im Kürschnerhof 11 ein
Etwa ein halbes Jahr steht der Laden in der Würzburger Innenstadt bereits leer. Die Lage ist prominent: am Kürschnerhof 11 zwischen Kaufhof, Marktplatz und Dom, schräg gegenüber Hugendubel. Würzburgs wichtigste Flaniermeile, die gute Stube der Stadt.
Früher gehörte auch die derzeit leerstehende Immobilie zu den besten Einkaufsadressen der Stadt. In dem Geschäftshaus, 1957 neu errichtet, war das Fachgeschäft Leder-Meid beheimatet, das größte seiner Art in Nordbayern für Lederwaren und Reiseaccessoires. Maria Schäfer, geborene Meid, hatte das Familienunternehmen bereits 1928 in der Augustinerstraße eröffnet. Ende 2006 schloss das traditionsreiche Fachgeschäft für immer; niemand innerhalb der Familie wollte den Laden weiterführen, und auch sonst konnte kein Nachfolger gefunden werden.
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Zuletzt bot der Textilfilialist Hallhuber im Kürschnerhof 11 seine Ware an. Doch das Unternehmen steckte in finanziellen Schwierigkeiten und musste im Mai 2023 erneut Insolvenz anmelden. Sämtliche Hallhuber-Filialen in Deutschland wurden geschlossen, auch in Würzburg wurden quasi über Nacht die Schaufenster leergeräumt.
Jetzt die Nachricht: Für den Laden gibt es einen neuen Mieter. Der Telekommunikationsriese Vodafone zieht ein, die Eröffnung ist im Mai geplant. Damit mag die Hallhuber-Lücke in der City geschlossen sein, eine Vodafone-Versorgungslücke hatte sich allerdings bislang kaum bemerkbar gemacht: In Würzburg betreibt das Unternehmen mehrere Stores, unter anderem in der Eichhorn- und der Kaiserstraße.
„Wirtschaftlich schwierige Zeiten“
Auch deshalb bricht unter den Passanten wenig Jubel aus über den Nachfolger am Kürschnerhof: „Ein Handyladen, super“, höhnt ein junger Mann, der an der Straßenbahnhaltestelle direkt vor dem Gebäude wartet. „Nur schade, dass kein Dönerladen einzieht. Ein Barbershop wäre auch klasse gewesen.“ Telekommunikation, Drehspießverkauf und Barbiere – innerhalb dieser Zünfte scheint Würzburg überreich aufgestellt.
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Wesentlich pragmatischer beurteilt Wolfgang Weiter, Geschäftsführer des Stadtmarketings „Würzburg macht Spaß“, die Lage. Auch wenn ihm persönlich ein inhabergeführtes Ladenkonzept lieber gewesen wäre, so überwiegt dennoch die Erleichterung, dass der Leerstand mitten in der City nachbesetzt werden konnte. „In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten muss man da schonfroh sein.“
Gleich nebenan am Kürschnerhof stehen seit kurzem zwei weitere Läden leer. Ein Optiker hat die Segel gestrichen, auch das Süßwaren-Fachgeschäft Hussel gibt es nicht mehr.