wob-Fahrbericht: Kia Ceed SW Plug-in Hybrid

Nur die zweite „Tankklappe“ links vorne am Kotflügel verrät den Teilzeitstromer mit Steckdosenanschluss: Kia Ceed SW Plug-in Hybrid. Foto Kia

Eine gewisse Genugtuung konnte Kia-Geschäftsführer Steffen Cost denn doch nicht verbergen. Einmal mehr hat der koreanische Hersteller die Nase vorn: Der neue Kia Ceed SW Plug-in Hybrid ist der erste Kombi in der Kompaktklasse als Teilzeitstromer mit Steckdosenanschluss auf dem deutschen Markt.

Optisch fällt die Antriebsart des Lastenträgers erst auf den zweiten Blick auf. Der geschlossene Kühlergrill und die zweite „Tankklappe“, hinter der sich der Stromanschluss verbirgt, stellen nämlich nur marginale Unterscheidungsmerkmale dar. Bei unverändertem Radstand dehnt sich der Plug-in Hybrid in der Länge um gerade einmal einen halben Zentimeter mehr als die „normalen“ Verbrennerversionen, weil Front- und Heckstoßfänger von den Modellen der GT Line stammen. Für die Passagiere blieben Kopf-, Bein- und Schulterfreiheit dagegen komplett unverändert. Lediglich beim Kofferraumvolumen müssen Abstriche in Form von 188 Litern weniger Stauraum hingenommen werden. Grund dafür ist die Platzierung der Batterie im Unterflurbereich. Oberhalb des Laderaumbodens blieb das Gepäckabteil jedoch unangetastet, so dass im hybriden Kompakt-Kombi insgesamt zwischen 437 und 1506 Litern zur Verfügung stehen.

Bis zu 60 Kilometer rein elektrisch möglich

Der Antrieb des Ceed SW Plug-in Hybrid besteht aus dem Zusammenspiel eines 1,6 Liter großen und 105 PS starken Benziners mit Direkteinspritzung und einem Elektromotor, der 60,5 PS generiert. Damit steht eine Systemleistung von 141 PS zur Verfügung, die eine Beschleunigung bis Tempo 100 in 10,8 Sekunden ermöglicht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt je nach Ladestand der Batterie und der Reifengröße in einem relativ breit gespreizten Bereich zwischen 171 und 195 km/h. Je nach Einsatzweise ist der Teilzeitstromer mit einer 8,9 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie mit 59 kW Leistungsabgabe in der Lage, bis zu 60 km weit und 120 km/h schnell rein elektrisch zu fahren. Laut NEFZ-Norm begnügt sich der koreanische Plug-in Hybrid mit 1,1 Litern Super auf 100 km. An der Haushaltssteckdose ist die Batterie nach rund fünf Stunden wieder geladen, bei maximaler Leistungsaufnahme dauert es 2:45 Stunden.

Im Fahrbetrieb agiert der Ceed SW mit Steckdosenanschluss unspektakulär. Der Fahrer kann die Art der Fortbewegung (rein elektrisch und Hybrid) favorisieren oder aber der Elektronik die jeweils ideale Wirkungsweise (auto) überlassen. Entsprechende Ladestands- und Ladeflussanzeigen lassen sich im Instrumentendisplay darstellen. Wenn der Verbrenner in Betrieb ist, macht er dies mit kernigem Unterton kund. Einfluss nehmen lässt sich auch auf die Fahrzeugcharakteristik, die im Sport-Modus spürbar dynamischer ausfällt. Eine Testrunde schlug laut Bordrechner mit exakt drei Litern Super auf 100 km zu Buche.

Bei 34990 Euro beginnen die Preise für den Ceed SW Plug-in in der Ausstattungslinie Vision. Der in etwa vergleichbare Verbrenner als 140 PS starker 1.4 Turbobenziner mit Direkteinspritzung und sieben- statt sechsstufigem Doppelkupplungsgetriebe im Vision-Trimm kommt exakt 10.000 Euro günstiger. Allerdings relativiert sich die recht krasse Differenz ein wenig, wenn der von Staat und Hersteller finanzierte Elektrobonus mit eingerechnet wird. Thomas G. Zügner

Kia Ceed SW Plug-in Hybrid

  • Motor: 1,6-Liter-Benziner (105 PS) plus Elektromotor (60,5 PS) mit Systemleistung von 141 PS
  • Antrieb: Vorderrad
  • Länge/Breite/Höhe: 4395/1826/1495 mm
  • Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h: 11,0 sec.; Vmax: je nach Ladestand und Reifengröße zwischen 160 und 188 km/h (rein elektrisch 120 km/h)
  • NEFZ-Normverbrauch: 1,1 Liter Super/100 km – 10,7 kWh Strom/100 km
  • Preise: ab 34.990 Euro tgz

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