Längst haben sich Kombis in der automobilen Oberklasse etabliert: Das gilt auch für den neuen Jaguar XF Sportbrake D200 AWD R-Dynamic HSE – lesen Sie unseren Autotest!
von wob-Testpilot Thomas G. Zügner
Design: Chefdesigner Ian Callum hat dem gut 4,96 m langen Nobelkombi eine edle Formgebung verpasst. Aufbauend auf der zweiten XF-Generation zeigt sich der Sportbrake mit neuem Front- und Heckstoßfänger sowie frischen LED-Scheinwerfern. Der Kühlergrill wurde breiter und erhielt einen neuen Einsatz. Zusammen mit den größeren Lufteinlässen ergibt dies einen markanteren und selbstbewussteren Auftritt.
Innenraum: Kräftig Hand angelegt haben die Ingenieure beim Innenraum, der mit neuen Sportsitzen in Windsor-Leder, veränderten Türverkleidungen und feinen Materialien hochwertig und für einen Jaguar standesgemäß daherkommt. Das formschöne Lederlenkrad liegt ausgezeichnet in der Hand, eine Beheizung des Volants lässt sich der Hersteller aber extra bezahlen. Fast alle Einstellungen erfolgen anstatt über Schalter und Tasten über den riesigen Berührungsbildschirm oder am Lenkrad. Allein der Wechsel zwischen den Bordcomputern erfordert mindestens vier Schritte, was nach einer dringenden Verbesserung schreit.
Antrieb: Rein gefühlsmäßig gehört in einen Jaguar ein Acht- oder zumindest ein Sechszylinder. Davon ist die Antriebspalette des XF Sportbrake meilenweit entfernt, wo vier „Töpfe“ genügen müssen. Der erstmals als Mildhybrid agierende 2,0-Liter-Selbstzünder bringt es auf 204 PS und leistet damit um 24 PS mehr als der Vorgänger. Bei gleich gebliebener Zugkraft von 430 Nm sind die Fahrleistungen besser, der Normverbrauch gesunken. Der Mildhybrid speichert über einen Riemenstartergenerator die beim Bremsen oder beim Lüpfen des Gaspedals gewonnene Rekuperationsenergie in einer unter dem Kofferraumboden platzierten 48-Volt-Batterie. Beim zügigen Beschleunigen wird die Energie dann als eine Art Turboeffekt wieder verwendet.
Fahrbetrieb: Die Elektrounterstützung verwandelt den Jaguar XF D200 AWD Sportbrake nicht unbedingt in einen temperamentvollen Sportler, wie unser Autotest zeigt. Denn die fast zwei Tonnen Leergewicht lassen sich nicht so einfach wegdiskutieren. Immerhin ein wenig mehr Leben haucht dem Kombi die Betätigung des Fahrkontrollschalters ein, wenn dieser auf Dynamic gedreht wird. Trotz Größe und Gewicht weist der Engländer ein sehr gutes Handling auf und wedelt erstaunlich agil im Kurventanz. Die Acht-Stufen-Automatik arbeitet sanft und zurückhaltend, der neue Wählhebel, dessen Bezug an die Ziernaht eines Kricketballs erinnern soll, ist für größere „Pranken“ etwas zu zierlich ausgefallen.
Für hohen Fahr- und Federungskomfort selbst auf rumpeligen Straßen sorgt die serienmäßige Luftfederung hinten. Gut angelegt sind die 2500 Euro Mehrpreis, die der AWD gegenüber der Version mit ausschließlich Hinterradantrieb kostet. Der Allradler sorgt nicht nur bei Nässe und Glätte für sicheres Vorwärtskommen, sondern hält den Nobelkombi auch auf schlammigen Nebenwegen und feuchten Wiesen sicher in der Spur.
Fazit: Der neue Jaguar XF Sportbrake D200 AWD R-Dynamic HSE ist mit exakt 69000 Euro sicherlich kein billiges Vergnügen. Dafür bleibt der Rahmen für wirklich notwendige Extrawünsche (Beheizung von Lenkrad und Vordersitzen, Head-up-Display) dank der großzügigen Serienausstattung eher bescheiden.
Technikcheck: Jaguar XF Sportbrake D200 AWD R-Dynamic HSE
- Motor: 4-Zylinder-Turbodiesel, 1998 ccm, 204 PS
- Antrieb: Permanenter Allrad
- Länge/Breite/Höhe: 4964/1890/1494 mm
- Gewichte: leer 1931 kg; gesamt 2450 kg
- Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h: 8,0 sec.; Vmax: 230 km/h
- Verbrauch: WLTP-Norm 5,7 l; wob-Test 6,76 l Liter Diesel/100 km (Tank 66 l)
- Preis: 69.000 Euro