Diese Grundstücke gießen sich selbst

Stadtbaurat Benjamin Schneider und die Leiterin des Fachbereichs Tiefbau und Verkehrswesen im fertig erschlossenen Baugebiet „Waidmannsteige“ in Lengfeld. Die Vermarktung der 30 Baugrundstücke wird bald beginnen. Foto Claudia Lother

Bauplätze der Waidmannsteige in Lengfeld werden bald vermarktet

Starkregen abpuffern, das Niederschlagswasser temporär und kontrolliert zurückhalten und gedrosselt ableiten oder als Gießwasser dem Gartenamt zur Verfügung stellen: Zunächst provisorisch an der tiefsten Stelle der neuen Bauplätze an der Waidmannsteige in Lengfeld angelegt, wird das Retentionsbecken im Zuge der weiteren Entwicklung des Baugebiets noch umziehen, größer werden und dann das Niederschlagswasser des gesamten Baugebiets aufnehmen. Stadtbaurat Benjamin Schneider und Tiefbau-Chefin Annette Messerer konnten nun die Fertigstellung der Erschließungsmaßnahmen des Bebauungsplans Lengfeld 22A verkünden, in Kürze wird die Vermarktung der 30 Baugrundstücke beginnen.

Erst vor einem Jahr waren die beiden an der gleichen Stelle, um die vorbereitenden Erschließungsmaßnahmen zu begutachten. „Wir sind hier trotz Materialknappheit richtig schnell vorangekommen“, freute sich der Baureferent. In der Bauzeit von Mai 2021 bis August 2022 wurden 635.000 Euro verbaut, 1.500 Kubikmeter Boden bewegt und 2.900 qm Boden verbessert. Zudem hat die Stadt Pflaster- und Asphaltflächen eingebaut und 30 Bauplätze für zwölf Einfamilienhäuser geschaffen, davon vier in Erbbaurecht, 12 Doppelhausgrundstücke und sechs Reihenhäuser. Die Infrastruktur wurde mit dem Entwässerungsbetrieb der Stadt Würzburg, der Mainfranken Netze GmbH und der Telekom hergestellt. Insgesamt umfasst das Baugebiet 12.350 m².

Kennen Sie das „Stockholmer System“?

Eine weitere Besonderheit in diesem neuen Baugebiet ist der nunmehr erst zweite stadtweite Einsatz des „Stockholmer Systems“. Das Stockholmer System wurde speziell für versiegelte Bodenbeläge in der Stadt entwickelt. Das Straßenoberflächenwasser wird direkt in eine Grünfläche geleitet und dort über ein Puffersystem aus Schotter und Kohle im Untergrund für die Bepflanzung gespeichert. Das Prinzip wurde in Stockholm in den 1990-er Jahren, speziell für versiegelte Bodenbeläge in der Stadt entwickelt. Grund dafür waren und sind die geringe Vitalität, die Windbruchgefahr und die verkürzte Lebensdauer von Stadtbäumen aufgrund Wasser- und nährstoffarmer Böden.

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Fachlicher Blick ins Retentionsbecken. Dieses wurde provisorisch für die Zeit der Erschließung angelegt und wird später verlegt und vergrößert werden, um das gesamte Niederschlagswasser des neuen Baugebiets aufzunehmen. Foto Claudia Lother

Die Stadt Würzburg hatte das Grundstück von Privateigentümern erworben, um aus der Fläche, auf der sich ein Wohnhaus und Nebengebäude für landwirtschaftliche Zwecke befanden, Baugrund zu entwickeln. Der Landwirtschaftsbetrieb war schon länger nicht mehr als solcher genutzt worden. „Nun wird einerseits eine Lücke der baulichen Struktur am Ortsrand von Lengfeld geschlossen. Andererseits diese mit Wohnbebauung gefüllt“, sagt Annette Messerer, Leiterin des Fachbereichs Tiefbau und Verkehrswesen. „Alles in allem eine schnell umgesetzte Win-Win-Situation. Bald können sich hier Familien den Wunsch vom naturnahen Wohnen mit infrastruktureller Anbindung an die Kernstadt erfüllen.“

Die Baugrundstücke werden im Herbst 2022 in die Ausschreibung gehen, die Unterlagen können dann auf www.wuerzburg.de heruntergeladen werden.

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