In diesen Tagen hätten die 37. Frankenfestspiele Röttingen erneut zahlreiche Besucher in die Theaterwelt entführt – Premiere des Musicals „Sugar – Manche mögen’s heiß“ wäre am vergangenen Donnerstag gewesen. Die monatelangen Vorbereitungen für die neue Spielzeit waren im vollen Gange, doch dann kam im März „Corona“. Leider ist auch Röttingen nicht vor den Auswirkungen der weltweiten Pandemie verschont geblieben. Mitte April musste die Stadt die Frankenfestspiele Röttingen 2020 absagen.
wob hat Intendant Lars Wernecke interviewt.
Wie war die Absage für Sie als Intendant?
Lars Wernecke: Es war hart, als die Absage tatsächlich feststand. Wie für das ganze Team, das mit Herzblut hinter der Umsetzung der Theaterproduktionen und Konzerte steht. In der Regel beginnen die ersten Planungen schon ein bis zwei Spielzeiten vor der laufenden Theatersaison. Unser künstlerisches Team befand sich im Frühjahr mitten in den Vorbereitungen zu den Proben. An den Bühnenkulissen wurde fleißig gebaut, Kostümbilder entworfen, die Musiker und das passende Ensemble standen bereits fest und waren Feuer und Flamme auf den Probenstart. Wochenlanges Hoffen und Daumendrücken von allen Beteiligten, dass es doch irgendwie noch klappt, hatten leider nicht geholfen und wir mussten vor dem Probenbeginn alles abblasen.
Waren die Vorbereitungen dann komplett umsonst?
Wernecke: Zum Glück nicht. Wir verlegen fast das vollständige Programm auf 2021. Es freut mich besonders, dass wir das schwungvolle Musical „Sugar- Manche mögen’s heiß“, die köstliche höllische Operette „Orpheus in der Unterwelt“ und das großartigen Schauspiel „Ziemlich beste Freunde“ doch noch auf die Bühne bringen können.
Auch unsere Konzerte konnten wir verschieben, neuer Termin für den Heeresmusikkorps Veitshöchheim ist am Dienstag, 8. Juni 2021 und für Willy Astor „The Sound of Island“ am Mittwoch, 11. August 2021. Lediglich das Konzert mit der Kultband „Manfred Mann’s Earth Band“ entfällt leider ersatzlos, da ein neuer Termin 2021 nicht möglich ist.
Auch die geplanten Stücke des Jungen Theaters wird es nächsten Sommer voraussichtlich geben. Da der Großteil hiervon Musicalkooperationen mit Schulen sind, können wir konkrete Termine vermutlich erst mit Beginn des neuen Schuljahres planen. Daher veröffentlichen wir im September/Oktober unseren vollständigen neuen Spielplan.
Ist das Programm 2020 komplett gestrichen, oder können sich Besucher doch noch auf ein Angebot freuen?
Wernecke: Erfreulicherweise müssen wir wohl nicht alles komplett streichen – zumindest im Bereich des Jungen Theaters. Aktuell planen wir unseren Musicalworkshop des Jungen Theaters, der vom 3. bis 7. August 2020 stattfinden soll. Unsere Leiterin des Jungen Theaters Frederike Faust klärt derzeit noch ab, inwieweit der Workshop durchführbar ist. Da es sich um eine Kleingruppe handelt und wir verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten für ein Schutz- und Hygienekonzept hätten, sind wir zuversichtlich. Auch die Termine im Advent zu „Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch“ und „Heidi“ sind weiterhin in Planung.
Was passiert mit bereits verkauften Karten für die abgesagten Termine?
Wernecke: Unsere Produktionen spielen wir nächsten Sommer, daher können sich Besucher wahlweise einen Gutschein für 2021 ausstellen lassen und einfach einen neuen Termin reservieren – was wir empfehlen – oder sich den Kartenpreis erstatten lassen. Karten für das abgesagte „Manfred Mann’s Earth Band“ Konzert zahlen wir aus. Für die Konzerte Heeresmusikkorps Veitshöchheim und Willy Astor bitte die Karten aufheben, da diese weiterhin gültig sind, nur eben für die neuen Termine. Als kleiner Hinweis aus unserem Kartenbüro: Karteninhaber, die nicht direkt in unserem Festspielbüro sondern online gebucht haben, müssen vier bis sechs Wochen Geduld mitbringen, da die Karten vom Ticketanbieter ReserviX rückabgewickelt werden und dieser über 30.000 abgesagte Veranstaltungen bearbeiten muss. Aber keine Sorge, ohne Ersatz – Gutschein oder Geld – bleibt keiner unserer Besucher zurück.
Denken Sie, in Röttingen ist diesen Sommer „tote Hose“ ohne die Festspiele?
Wernecke: So hart würde ich das nicht formulieren. Als Hamburger kann ich nur persönlich empfehlen, Röttingen auch fernab der Festspielzeit zu besuchen. Ich denke, die Burg Brattenstein vermisst ihre Festspielbesucher und das bunte Treiben auf der Bühne sehr, aber Röttingen hat auch so noch einiges zu bieten: das Weinmuseum in der Burg, der einzigartige Sonnenuhrenweg, der Röttinger Feuerstein, der schön zum Wandern ist oder die hervorragenden Gaststätten, die unter dem Ausfall der quirligen Theatermonate natürlich besonders leiden und sich auf Gäste freuen.
Einen wichtigen Hinweis, der mir auch persönlich sehr am Herzen liegt, möchte ich an dieser Stelle geben. Wir haben ein sogenanntes „Unterstützer-Ticket“ eingerichtet. Die vollständigen Einnahmen hieraus geben wir an unsere Künstlerinnen und Künstler weiter, die durch den Ausfall der Festspiele und sämtlicher Kulturveranstaltungen vor existenziellen Honorarausfällen stehen. Vielen Dank an alle Unterstützer!“
Nähere Informationen zum Kartenrückgabe und dem „Unterstützer-Ticket“ gibt es unter www.frankenfestspiele.de oder beim Festspielbüro – Tourist-Information Röttingen unter Tel. 09338/97 28 -55, E-Mail karten@frankenfestspiele.de