Technischer Defekt: Jede zweite Straßenbahn weiter außer Betrieb

Fahrzeugflotte GT-N der Würzburger Straßenbahn kann wegen Defekt immer noch nicht zurück auf die Schiene – WVV: „Arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung“

Technischer Defekt am Fahrwerk: Wegen eines einzelnen fehlerhaften Straßenbahn-Fahrzeugs der Baureihe GT-N wurde in der vergangenen Woche in Würzburg aus Sicherheitsgründen vorsorglich die gesamte Fahrzeugflotte GT-N aus dem täglichen Fahrbetrieb genommen. Aufgrund der Komplexität der Untersuchungen wird die Schadensanalyse noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen: Aktuell arbeitet die WVV zusammen mit den technischen Spezialisten des Herstellers, der Technischen Aufsichtsbehörde und dem TÜV Süd Rail mit Hochdruck an Lösungen.

Aktuell können nur 19 der insgesamt 40 Straßenbahnfahrzeuge eingesetzt werden, was für die Fahrgäste der Würzburger Straßenbahn mit großen Einschränkungen verbunden ist.

Gesamte Niederflur-Flotte muss überprüft werden

„Wir verstehen, dass die Einschränkungen für viele unserer Fahrgäste erhebliche Veränderungen im Alltag bedeuten und bedauern dies sehr“, betont Bernd Karl, Geschäftsführer der Würzburger Straßenbahn GmbH. „Die Sicherheit unserer Fahrgäste steht jedoch bei uns an erster Stelle. Alle Straßenbahnfahrzeuge der Baureihe GT-N sind deshalb nach wie vor vorsorglich außer Betrieb genommen, bis die Ursache des Defektes eindeutig geklärt ist. Da das Fahrwerk eine sicherheitsrelevante Komponente ist, wird es besonders gründlich untersucht. Die Überprüfung der gesamten Fahrzeugflotte GT-N wird in dieser Woche fortgesetzt. Aufbauend auf die Auswertung der dabei gewonnenen Ergebnisse werden dann die weiteren Maßnahmen festgelegt.“

Wie lange müssen Fahrgäste noch mit den Einschränkungen rechnen?

Wie lange legt der Defekt jede zweite Straßenbahn in Würzburg noch still? Ein seriöser Zeithorizont kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Die WVV geht davon aus, dass es „noch eine gewisse Zeit“ in Anspruch nehmen wird. Der Grund sind die derzeitig umfangreichen Untersuchungen und Analysen sowie die dann erforderlichen Maßnahmen zur Behebung des Schadens. Da sich gezeigt habe, dass die Untersuchungen zur Schadensanalyse sehr komplex sind, sei eine kurzfristige Wiederinbetriebnahme der GT-N Flotte leider nicht zu erwarten. Genauere Aussagen zur Zeitdauer können erst nach Abschluss der Untersuchungen getroffen werden.

Nach heutigem Kenntnisstand könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Fahrzeuge noch für mehrere Wochen nicht eingesetzt werden können. Alle Beteiligten – von den Mitarbeitenden der WSB, über die Spezialisten des Herstellers, bis zur technischen Aufsichtsbehörde und dem TÜV Süd Rail – arbeiten laut WVV aber mit Hochdruck an der Ursachenforschung und einer technischen Lösung.

Mit dem Bus in die Zellerau

Solange die Straßenbahnen der betroffenen Baureihe GT-N nicht zur Verfügung stehen, wird es damit weiterhin zu Einschränkungen kommen, da diese Baureihe etwa 50 Prozent der Straßenbahnflotte ausmacht.

So lange gilt auch der Ersatzfahrplan, der am Montag, 6. November 2023 in Kraft getreten ist: Montags bis samstags fährt die Linie 4 von der Sanderau bis zum Hauptbahnhof und die Linie 5 von Rottenbauer bis Grombühl (ohne Halt am Athener Ring), beide tagsüber im 10-Minuten-Takt. Zwischen der Zellerau und dem Hauptbahnhof ist ein Schienenersatzverkehr mit Bussen ebenfalls tagsüber im 10-Minuten-Takt eingerichtet.

An Sonn- und Feiertagen ist mit der noch zur Verfügung stehenden Anzahl an Fahrzeugen ein regulärer Betrieb möglich.

Derzeit werden alle verfügbaren Ressourcen an Fahrzeugen und Personal im täglichen Linienbetrieb eingesetzt. Zusätzlich sind weitere verfügbare Omnibusse von privaten Verkehrsunternehmen als Unterstützung unterwegs.

Lösungen für mobilitätseigeschränkte Personen

„Uns ist bewusst, dass mobilitätseingeschränkte Personen besonders von der aktuellen Situation betroffen sind“, so Bernd Karl. „Auch hier möchten wir noch einmal ausdrücklich um das Verständnis für die Unannehmlichkeiten bitten. Dies gilt im besonderem Maße für den Stadtteil Sanderau, denn hier werden in der Regel die hochflurigen Straßenbahnfahrzeuge eingesetzt, die nicht barrierefrei sind.“

Montags bis samstags fährt hier ca. einmal pro Stunde eine Straßenbahn mit einem Niederflurbereich. In einem eigens gekennzeichneten Fahrplan, der auf der WVV-Homepage unter www.wvv.de/ersatzfahrplan abgerufen werden kann, sind diese Fahrten vermerkt, sodass mobilitätseingeschränkte Menschen besser ihre Fahrten planen können.

Mobilitätsberater der WVV im Einsatz

Sonntags werden im gesamten Fahrtgebiet ausschließlich barrierefreie Fahrzeuge eingesetzt.

Weiterhin sind tagsüber am Hauptbahnhof sowie an ausgewählten Haltestellen „Juliuspromenade“ Mobilitätsberaterinnen und Mobilitätsberater der WVV im Einsatz. Sie geben direkt wichtige Informationen vor Ort und unterstützen, wo sie gebraucht werden. Ganz besonders sind sie bei Bedarf für die mobilitätseingeschränkten Fahrgäste da, die mit Rollstuhl oder Rollator unterwegs sind.

Die WVV bittet alle betroffenen Fahrgäste um ihr Verständnis und bedankt sich für die Geduld in dieser besonderen Situation.

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