Update Straßenbahn der Baureihe GT-N in Würzburg: Freigabe für Testfahrten als „nächster Meilenstein“
Not-Fahrplan und volle Strabas in Würzburg: Mit der Wiederinbetriebnahme der ersten Straßenbahn der Baureihe GT-N als Fahrschulfahrzeug will die WVV „einen wichtigen Meilenstein erreicht“ haben. In den nächsten Tagen soll ein weiteres Fahrzeug für den Fahrbetrieb freigegeben werden. Dieses ist mit unterschiedlichem Mess-Equipment ausgestattet und soll Testfahrten im gesamten Liniennetz durchführen, um weitere Erkenntnisse über die auftretenden Belastungen zu erhalten. Diese Erkenntnisse sind unter anderem Voraussetzung für die schrittweise Wiederinbetriebnahme der gesamten GT-N Flotte.
Seit Anfang November 2023 stehen die Straßenbahnen der Baureihe GT-N wegen eines technischen Defekts am Fahrwerk eines einzelnen Straßenbahn-Fahrzeugs dieser Baureihe aus Sicherheitsgründen vorsorglich im Depot. Betroffen sind 20 Straßenbahnen, das ist rund die Hälfte der Straßenbahnflotte in Würzburg. Aus diesem Grund gilt bei der Würzburger Straßenbahn GmbH zurzeit ein Ersatzfahrplan mit reduziertem Fahrplanangebot.
„Auch wenn wir aktuell noch nicht sagen können, wann alle Fahrzeuge der GT-N Reihe wieder einsatzbereit sind, haben wir nun für die Wiederinbetriebnahme wesentliche Meilensteine erreicht“, so Bernd Karl, Geschäftsführer der Würzburger Straßenbahn. „Im nächsten Schritt werden wir ein Fahrzeug auf die Schiene schicken, das mit einem speziell ausgestatteten Fahrwerk Testfahrten vornimmt. Aus diesen können wir dann ermitteln, an welchen Stellen im Liniennetz unsere Straßenbahnen besonders beansprucht werden. Diese Erkenntnisse sind wesentlich für die Ursachenforschung und fließen damit auch in die Entscheidungsfindung ein, wie und wann die GT-N Flotte schrittweise wieder einsatzbereit sein wird.“
Wie geht es nach den Testfahrten weiter?
Zunächst müssen die Messungen im Gleisnetz, die das Testfahrzeug vornimmt, abgeschlossen werden. Nach aktuellem Plan werden die Testfahrten in der Woche von 22. bis 28. April durchgeführt.
Die gewonnenen Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Straßenbahnnetzes und die bei der Fahrt auf die Fahrwerke ausgeübten Belastungen sollen „das Bild abrunden und ermöglichen es, die konkreten Bedingungen für die Wiederinbetriebnahme festzulegen“. Dies sollte bis Ende April abgeschlossen sein.
Abschließend bedarf es der Zustimmung aller Beteiligten (WSB, Hersteller, TÜV und Technische Aufsichtsbehörde) zu einem künftigen Prüfkonzept, das es im Wesentlichen ermöglichen soll, die GT-N Reihe sukzessive wieder in den Fahrbetrieb einzugliedern. Ein entsprechender Zeitplan ist laut WSB bereits ausgearbeitet und wird veröffentlicht werden, sobald die erforderlichen Genehmigungen erteilt sind.
„Je nach Anzahl der Schritt für Schritt zurückkehrenden Fahrzeuge geht es dann voraussichtlich wie folgt weiter“, erläutert Bernd Karl: „Zunächst werden wir auf dem Streckenast Sanderau eine möglichst große Anzahl an Straßenbahnfahrzeugen zum Einsatz bringen, die wieder von allen unseren Fahrgästen uneingeschränkt genutzt werden können.“ Dies ermöglichen die heute hauptsächlich eingesetzten Altfahrzeuge der Baureihe GT-D aufgrund ihrer hochflurigen Ausgestaltung nicht.
„Ein weiterer Meilenstein wird dann erreicht, wenn wir z. B. am Betriebstag Samstag den aktuell bestehenden Schienenersatzverkehr mit Omnibussen zwischen Hauptbahnhof und der Zellerau einstellen und die gesamte Linie 4 mit Straßenbahnen ausgestalten können. Ob es uns darüber hinaus möglich sein wird auch an den übrigen Wochentagen den bestehenden Schienenersatzverkehr in die Zellerau durch einen Straßenbahneinsatz zu beenden, wird abhängig sein davon, wie viele Straßenbahnfahrzeuge der Baureihe GT-N die Freigabe für den Einsatz im Linienbetrieb erhalten. In diesem Fall wird es aber weiterhin erforderlich sein, dass ein gewisser Teil der auf der Linie 4 eingesetzten Straßenbahnfahrzeuge aus Altfahrzeugen der Baureihe GT-D besteht.“