Statt Hafensommer: Würzburger Kulturpicknick auf dem Ex-LGS-Gelände

In die Kulturmetropole Wien entführte das Philharmonische Orchester Würzburg bei der Eröffnung der Picknick-Konzerte. Foto Christian Weiß

Live-Musik an einem ungewöhnlichen Ort: Mit beschwingten Melodien aus der Kulturmetropole Wien an der Donau meldet sich die Kultur nach Corona zurück in Würzburg. „Endlich geht es wieder los“, freute sich Bürgermeister Martin Heilig bei der Eröffnung des Würzburger Kulturpicknick auf dem ehemaligen Landesgartenschaugeländes am Hubland.

Statt des Hafensommers am Alten Hafen, der coronabedingt ausgefallen war, bietet das Kulturamt der Stadt Würzburg hier an 18 Abenden mit Picknick-Konzerten ein kleines, alternatives Festival. „Es ist uns wichtig, die Kulturszene zu unterstützen“, betont Heilig, der auf den einstimmigen Beschluss des Stadtrates verweist.

Kulturschaffende „kommen zu kurz“

Es seien schwierige Zeiten für alle Berufe, weiß auch Markus Lehnemann, Vorstandsmitglied der Sparda-Bank Nürnberg eG. Aber ganz besonders schwierig seien die Zeiten für die  Kulturschaffenden: „Die kommen zu kurz!“ Deswegen sei die Sparda-Bank auch sofort bereit gewesen, das Festival auf dem Hubland zu unterstützen.

Kulturamtsleiterin Kathrin Jacobs, die mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Picknick-Konzerte organisiert, freut sich über den Start des ungewöhnlichen Festivals in ungewöhnlichen Zeiten. Und vor allem freue sie, dass viele der Konzerte bereits vor dem Start ausverkauft seien. Denn die Eintrittsgelder kommen der freien Kulturszene zu Gute. „Sie machen hier Kulturförderung“, rief sie den Zuschauern am Eröffnungsabend zu.

Hommage an die Wiener Lebenslust

Zum Auftakt des Kulturfestivals auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände am Hubland nahm das Philharmonische Orchester Würzburg an der Seite des Ersten Kapellmeisters und stellvertretenden Generalmusikdirektors Gábor Hontvári sein Publikum mit auf eine musikalische Reise in die Kulturmetropole an der Donau. Mit Werken von Johann Strauss, Robert Stolz und Georg Kreisler, darunter die launige Tritsch-Tratsch-Polka, das romantische „Im Prater blüh‘n wieder die Bäume“ und das von schwarzem Humor durchtränkte „Nur in Wien“, gestaltete das Ensemble an der Seite von Barbara Schöller (Mezzosopran) eine Hommage an die Wiener Lebenslust.

Bürgermeister Martin Heilig, Markus Lehnemann, Vorstandsmitglied der Sparda-Bank Nürnberg eG und Kulturamtsleiterin Kathrin Jacobs bei der Eröffnung. Foto Christian Weiß

Hier gibt es noch Karten

Von den insgesamt 18 Programmpunkten der Picknick-Konzerte sind für folgende Veranstaltungen noch Karten erhältlich:

Johannes Jung, Magnus Kuhn, Barbara Wolf und Andreas Arnold werden am Dienstag, 21. Juli, unter dem Titel „Das Ohr isst auch mit… Geschichten zum Nachttisch“ Appetit auf Literatur machen. Denn was gibt es Schöneres, als auf einer Wiese zu liegen und sich sommerlichen Tagträumen zu überlassen, während auf der Bühne auf unterhaltsame Art miteinander literarisch miteinander gerungen wird? „Wer in den letzten Corona-Wochen genug kulturelle Armut erlitten hat, wird an diesem Abend reich entschädigt“, so Andreas Arnold, der genauso wie die drei anderen Schriftsteller dieses Abends zum Autorenkreis Würzburg gehört.

Knackiges Impro-Theater zum Sonnenuntergang

Lena Försch (Der Kaktus/Würzburg) und Jim Libby (English Lovers/Wien) gehören zu den versiertesten Künstlern der  Improtheater-Szene.  Mit Sunrise/Sunset bringen sie am Donnerstag, 23. Juli zum Würzburger Kulturpicknick ein Theaterstück über zwei Menschen mit, die sich viel zu sagen haben: Es geht um das Auf und Ab zwischenmenschlicher Beziehungen, um Alltagspoesie, die zuweilen übersehen wird. Und um Dinge, die passieren, wenn man am wenigsten damit rechnet.Begleitet  wird das alles von Jan Höcker am Piano und natürlich vom Publikum, das den Schauspielern spontan die Stichworte liefert, damit die Geschichte überhaupt erst erzählt werden kann. 

Frischluft, Picknick, Poesie

Aus bekannten Corona-Gründen aus der Posthalle vertrieben, findet die Würzburger Poetry Slam Szene beim Kulturpicknick am Dienstag, 28. Juli, auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau am Hubland eine neue Bühne.  Wilde Worte, zarte Lyrik, Haudraufhumor: Was es nun konkret zu hören geben wird, ist wie beim Poetry Slam irgendwie immer eine Wundertüte. Das Publikum darf genießen, lauschen und kürt am Ende des Abends die Siegerin oder den Sieger. Christian Ritter, der beim Slam in der Posthalle immer „Guten Abend“ sagt, und in seinem Sessel auf der Bühne thront, übernimmt auch an diesem besonderen Abend die Moderation.

Herzhafte Kabarett-Stücke mit Angelo Sommerfeld und Robert Alan

„Aufgrund von Corona musste doch tatsächlich auch das alljährliche Angrillen im Frühling verschoben werden. Das Gejammer war groß und der nationale Notstand wurde ausgerufen“, so Angelo Sommerfeld. Zum Glück versank er selbst nicht in diesem Tal der Tränen, sondern agierte seit März als „Erfolgscoach“. Ja, er hat sogar Robert Alan – der seiner eigenen Meinung nach der bayernweit beliebteste Kabarettist ist – davon überzeugt, dass die Krise einen echten Mehrwert besitzt. Nun sind diese beiden Bühnenprediger besonderer Art am Sonntag, 2. August, erstmals zusammen in gemeinsamer Mission unterwegs, um Sonne in die Herzen der gebeutelten, fränkischen Grillbesitzer zu bringen.

Karten nur im Vorverkauf!

Alle Veranstaltungen des Kulturpicknicks beginnen täglich um 19.30 Uhr, der Einlass auf das Gelände startet um 18.30 Uhr. Es können sowohl Flächen für selbst mitgebrachte Picknickdecken, als auch Stühle gebucht werden. Karten sind zum Preis von 15 Euro zzgl. Vorverkaufsgebühr (ermäßigt 10 Euro) ausschließlich im Vorverkauf, u.a. in der Touristinformation im Falkenhaus und im Internet, erhältlich. Weitere Informationen unter www.wuerzburg.de/kulturpicknick.

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