Sparkurs: 1.380 Arbeitsplätze bei Brose in Gefahr

Foto Brose

Automobilkrise in Würzburg angekommen: mögliche Schließung des Brose-Standorts in Würzburg

Der Automobilzulieferer Brose hat angekündigt, Veränderungen in der Betriebsstruktur vorzunehmen, mit denen langfristig die Schließung des Standorts Würzburg verbunden sein kann. Der Standort Würzburg ist damit bedroht.

Die mögliche Schließung des Brose-Standorts in Würzburg sorgt für große Wut bei der Belegschaft und ihren Vertretern. Wie IG Metall und der Betriebsrat am Dienstag erfuhren, prüft die Unternehmensleitung Veränderungen der Unternehmensstrukturen, die langfristig zur vollständigen Aufgabe des Standorts führen könnten. Damit stünden 1.380 Arbeitsplätze in Würzburg auf dem Spiel.

Die IG Metall und der Betriebsrat kritisieren die Pläne scharf und fordern ein klares Bekenntnis zur Region und zu den Beschäftigten. „Die Arbeitsplätze bei Brose sind von zentraler Bedeutung – nicht nur für die Beschäftigten und ihre Familien, sondern auch für die wirtschaftliche Stabilität der Region Würzburg.

Der Verlust eines so bedeutenden Arbeitgebers ist ein Schlag ins Gesicht“, betont Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg. Yves Weinberger, Betriebsratsvorsitzender von Brose Würzburg, ergänzt: „Die Belegschaft hat in den vergangenen Jahren Höchstleistungen erbracht und Innovationskraft bewiesen. Statt Pläne für ein Aus des Standortes brauchen wir ein klares Signal, dass Würzburg Zukunft hat. Die Unsicherheit ist Gift für die Motivation und den Zusammenhalt der Belegschaft. Ein Ende des Standorts wäre ein katastrophales Signal für alle Brosianer.“ Überdies schließe ein noch bis Ende nächsten Jahres geltender Tarifvertrag betriebsbedingte Kündigungen bei Brose eigentlich aus.

OB: Brose-Aus „würde Würzburg hart treffen“

„Die Stadt Würzburg steht an der Seite der Brose-Belegschaft“, sagt Oberbürgermeister Christian Schuchardt. „Der Verlust eines der größten gewerblichen Arbeitgeber Würzburgs mit annähernd 1.400 Arbeitsplätzen würde Würzburg hart treffen. Wie beim Übergang von Siemens VDO an Brose müssen wir nun heute wieder gemeinsam mit den Mitarbeitenden bangen. Bereits Ende 2024 habe ich an der letzten Betriebsversammlung von Brose teilgenommen, um meine und die Solidarität Würzburgs mit den Beschäftigten und ihren Angehörigen in schwierigen Zeiten auszudrücken.“

Schuchardt appelliert an Michael Stoschek, Aufsichtsratsmitglied und Gesellschafter der Brose Gruppe: Eine angekündigte Reduktion der „indirekten Personalkosten“ bis 2027 dürfe nicht das komplette Aus des Würzburger Standortes zur Folge haben. „Es geht auch um die soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden und ihren Familien.“

Am Samstag, den 15. Februar, organisiert die IG Metall eine Demonstration mit Kundgebung. Motto der Aktion: „Würzburg wehrt sich! Brose-Aus? Wir lassen das nicht zu!“. Der Auftakt ist um 14:30 Uhr am Hauptbahnhof in Würzburg, gefolgt von einem Demonstrationszug durch die Innenstadt und einer Abschlusskundgebung.

Brose: „Müssen indirekte Personalkosten reduzieren“

Auf seiner Webseite teilt Brose mit, das Unternehmen habe „aufgrund der aktuellen Abrufzahlen“ die gesteckten Ziele im vergangenen Jahr nicht erreichen können. „Die fehlende Auslastung der Produktion und steigende Kosten belasten das Ergebnis. Das Unternehmen erwartet für das Geschäftsjahr 2024 einen Verlust von rund 53 Millionen Euro.“

Auch bis 2027 rechnet der Automobilzulieferer mit einem nur sehr geringen Umsatzwachstum. Gleichzeitig hätten sich laut Brose in den letzten zehn Jahren die indirekten Personalkosten massiv erhöht.

„Als Familienunternehmen hat Brose nur eingeschränkten Zugang zum Kapitalmarkt und muss deshalb seine Unternehmensentwicklung aus eigener Kraft finanzieren.“ Dafür will die Unternehmensgruppe bis Ende 2027 ein Betriebsergebnis von mindestens drei Prozent erreichen. Auf Vorschlag der Geschäftsführung hat der Verwaltungsrat beschlossen, die indirekten Personalkosten weltweit bis 2027 in mehreren Stufen um rund 20 Prozent zu reduzieren.

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