BUND Naturschutz: Ferienausschuss des Stadtrates soll Schottergärten-Verbot in Würzburg erhalten
Schottergärten sind in Würzburg verboten – könnten aber bald wieder erlaubt sein. Die BN-Kreisgruppe Würzburg befürchtet gravierende Folgen für das Mikroklima und die Artenvielfalt und hofft, dass der Ferienausschuss des Stadtrates Würzburg am 14. August für eine Resolution zum Erhalt der bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten stimmt.
Die BN-Kreisgruppe Würzburg sieht mit großer Sorge auf die geplante Umsetzung des ersten so genannten bayerischen Modernisierungsgesetzes. Dieses sieht unter anderem vor, dass die Kommunen nicht mehr vorschreiben dürfen, wie der hauseigene Garten gestaltet werden muss. „Das Gesetz gibt vor, Bürokratie abzubauen – tatsächlich geht es aber total nach hinten los“, erklärt Armin Amrehn, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg. „Schottergärten wären mit dem Gesetz Tür und Tor geöffnet. Der unsägliche, naturfeindliche Trend würde sich weiter ausbreiten, mit nicht zu unterschätzenden Folgen für die Artenvielfalt und das Stadtklima.“
Der BUND Naturschutz hofft daher, dass der Ferienausschuss des Stadtrates Würzburg für eine Resolution zum Erhalt des Rechts auf Erlass einer Freiflächengestaltungssatzung stimmt, wie es in Artikel 81 Absatz 1 Satz 5 Bayerische Bauordnung festgelegt ist. Dir Abstimmung findet am 14. August statt.
Geht Bürokratieabbau nach hinten los?
In Würzburg sind Schottergärten seit 2021 verboten, unbebaute Flächen sind zu begrünen. Dabei sind auch Bäume zu pflanzen „Diese Regelungen sind vernünftig und haben nichts mit unnötiger Bürokratie zu tun. Ganz im Gegenteil. Die entsprechenden Satzungen jetzt wieder abzuschaffen, schafft zusätzlichen Aufwand für die Stadt. Dahingehend haben sich bereits die bayerischen Kommunen in einem Beschwerdebrief an Ministerpräsident Markus Söder geäußert“, stellt Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN fest.
In Zeiten des Klimawandels ist Grün in der Stadt wichtiger denn je. Die Deutsche Umwelthilfe hat erst kürzlich 190 Städte einem Hitze-Check unterzogen und machte deutlich, dass viel Beton und wenig Grün die Städte stark aufheizen. „Für das Mikroklima in Würzburg sind Schottergärten Gift, jede noch so kleine Grünfläche leistet einen wichtigen Beitrag, um das Leben in unsere Stadt in Hitzeperioden erträglicher zu machen“, unterstreicht Armin Amrehn.
„In Schottergärten blühen keine Blumen und flattern keine Schmetterlinge, nur wenige Insekten sind zu finden, kein Igel findet Unterschlupf, keine Frösche, Molche oder Blindschleichen können sich hier aufhalten, nicht einmal Eidechsen finden etwas zum Fressen. Sträucher, die hier als Deko-Element eingesetzt werden, haben denkbar schlechte Lebensbedingungen und müssen im Gegensatz zu einer Gartenbepflanzung ständig gewässert werden“, ergänzt Steffen Jodl.
Trostlos über und unter der Erde
Um das Durchwachsen unerwünschter Pflanzen zu verhindern, werden zudem oft Folien, Gewebe oder dichte Vliese unter die Steinflächen gelegt. Damit sind Regenwürmer und andere Bodenlebewesen von Luft und Wasser abgetrennt und können nicht überleben. Nicht nur an der Erdoberfläche sind Kies- und Schottergärten trost- und leblos, sondern oft auch darunter. Die verhinderte Versickerung des Regenwassers führt zu mehr Abfluss in die Kanalisation und reduziert die Neubildung von Grundwasser.