Schafe grasen für den Naturschutz in Würzburg

Schafherde am Heuchelhof im Naturschutzgebiet Bromberg-Rosengarten. Foto Andre Hahn, Stadt Würzburg

Naturschutz mit Schafen in der Region Würzburg: Warum Weideflächen nicht von Wanderern betreten werden dürfen.

Ein später Mähzeitpunkt von Wiesen oder das komplette Aussetzen der Mahd fördert die Biodiversität. Genauso wertvoll für Naturschutz und Landschaftspflege ist die Beweidung mit Schafen. Auf Würzburger Weideflächen sind daher den ganzen Sommer über Martin Thorwarth und Dietmar Bötsch mit ihren Schafherden im Dienst des Naturschutzes unterwegs.

Schafe als Naturschutz-Mitarbeiter in Würzburg: Im Rahmen von Agrarumwelt- und Klima-Fördermaßnahmen kümmern die Schäfer sich mit ihren Tieren seit Jahren um die Pflege der städtischen Naturschutzflächen. Damit leisten die „tierischen Helfer“ einen unerlässlichen Beitrag zum Schutz und Erhalt der wertvollen fränkischen Mager- und Trockenrasen, die auf den nährstoffarmen Muschelkalkstandorten in und um Würzburg zu finden sind.

In den vergangenen Jahrhunderten sind viele Magerrasen sogar erst durch die extensive Beweidung ziehender Schafherden entstanden. Deshalb ist es naheliegend, unsere besonderen Lebensräume, die zu den artenreichsten in Mitteleuropa zählen, unter Zuhilfenahme traditioneller Nutzungen zu erhalten.

Die Schafbeweidung hat dabei einen wesentlichen Anteil bei der Erhöhung der Biodiversität und der Vernetzung der wertvollen Biotopflächen. „Es ist ein außerordentlicher Beitrag, den unsere Würzburger Schäfer seit vielen Jahren für den Fortbestand unserer geschützten Magerrasenflächen leisten“, freut sich Umwelt- und Klimabürgermeister Martin Heilig.

Lebensgrundlage für viele Tiere und Pflanzen

Worin aber liegt der Vorteil der tierischen Landschaftspflege? Die Beweidung findet jährlich zum Beispiel am Heuchelhof im Naturschutzgebiet Bromberg-Rosengarten oder auch auf den Kalkmagerrasenflächen am Schenkenfeld statt. Dadurch werden diese besonderen Lebensräume als Nahrungs- und Lebensgrundlage für wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten erhalten. Die Hinterlassenschaften der Schafe sind dabei ebenso nützlich wie die Trittbelastung durch die Tiere. Werden Schafe auf verschiedenen Teilflächen eingesetzt, fördert dies nachweislich den Biotopverbund und den Arterhalt, weil sich Samen und Tiere in der Wolle verfangen und dann einfach im Fell weitertransportiert werden.

Harte und verantwortungsvolle Arbeit

Auch wenn die Schafbeweidung auf den ersten Blick idyllisch wirkt, bedeutet sie doch für die Schäfer täglich harte und verantwortungsvolle Arbeit. Zäune müssen umgestellt und kontrolliert, die Schafherde zuverlässig versorgt werden. Auch wenn die Schäfer heute nicht mehr permanent bei ihrer Herde auf der Weide sind, haben sie doch immer das Wohlergehen ihrer Tiere im Blick. Mutterschafe mit Jungtieren oder kranke Schafe werden „zu Hause im Stall“ betreut, bis sie wieder zu ihren Artgenossen auf die Weide zurückkehren können.

Leider fehlt es Wanderern oder auch Bürgern manchmal an Verständnis für die Schäferfamilien und die Aufgaben der vierbeinigen natürlichen Rasenmäher: Es ist nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich für Mensch und Tier, wenn Stromgeräte einfach abgeklemmt, Pfosten oder ganze Zaunteile beschädigt oder Schafe derart verschreckt werden, dass sie ausbrechen und die Gefahr droht, dass Tiere auf die Straße oder gar Autobahn laufen und von den Schäfern wieder eingefangen werden müssen.

Finger weg von elektrischen Zäunen

Leider passiert dies auf den Würzburger Weideflächen immer wieder. Deshalb bittet die Stadt Würzburg alle Bürgerinnen und Bürger um Verständnis, Akzeptanz, Respekt und Wertschätzung für die vierbeinigen Landschaftspfleger und ihre Begleiter. Die beweideten Bereiche sind mit der Stadt Würzburg und dem Fördergeber abgestimmt und dürfen nicht betreten werden, so lange dort die Schafherden gepfercht sind. Finger weg von den elektrischen Zäunen und Stromgeräten – hier kann man sich nicht nur selbst schädigen, sondern auch die Sicherheit der Schafe ist gefährdet. „Bitte bleiben Sie auf den ausgewiesenen Schotterwegen und lassen Sie die Schafe in Ruhe weiden“, lautet der dringende Appell von Claudia Balling von der unteren Naturschutzbehörde an Besucherinnen und Besucher der vielfältigen und wertvollen Schutzgebiete im Umkreis der Stadt.

Schafe sind im Übrigen nicht nur natürliche Rasenmäher, die den Lebensraum von Insekten und anderen kleinen Tieren erhalten, die Biodiversität fördern und den Dünger für einen langanhaltend gesunden und fruchtbaren Boden liefern. Die flauschigen Wollelieferanten sind intelligente und sehr soziale Tiere, die im Lauf ihres Lebens langhaltende Freundschaften eingehen. Die Milch der Pflanzenfresser hat einen höheren Gehalt an Vitamin A, Vitamin E, Vitamin D und Vitamin B12 als Kuhmilch und enthält reichlich Kalzium und Phosphor.

Weitere Info zur Beweidung durch Schafe im Stadtgebiet Würzburg gibt es in der Fachabteilung Naturschutz und Landschaftspflege, Tel. (0931) 37–2630 oder unter naturschutz@stadt.wuerzburg.de.

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