Verrückter Raubüberfall auf Juwelier in der Domstraße in Würzburg – Erste Erkenntnisse der Polizei: So war es wirklich
Nach dem Raubüberfall auf das Juweliergeschäft in der Domstraße in Würzburg: Die Polizei fahndet mit Hochdruck, doch die Täter sind spurlos verschwunden. Und auch der Tathergang sorgt für Fragen. Inzwischen geht die Polizei davon aus, dass sich der Überfall auf den Juwelier tatsächlich so abgespielt hat, wie es die Mitarbeiterin des Juweliers geschildert hat.
Am Rosenmontag befindet sich Würzburg in Faschingsstimmung. Überall wird gefeiert, verkleidete Menschen ziehen abends durch die Kneipenviertel. Und mittendrin: Zwei Mitarbeiterinnen eines Juweliergeschäfts, die von erst zwei, dann einem Täter mit einer Waffe bedroht werden und durch die halbe Stadt laufen müssen, um den Schlüssel fürs Geschäft zu besorgen. Dort erbeutet der Täter dann Schmuck im hohen sechsstelligen Bereich, bevor er die Frauen freilässt und spurlos verschwindet. Kann sich das wirklich so zugetragen haben?
Erster Akt: Überfall auf dem Heimweg
So gab es die Mitarbeiterin des Juweliergeschäfts bei der Polizei zu Protokoll: Gegen 18 Uhr war sie auf dem Heimweg von der Domstraße über die Alte Mainbrücke. In der Zeller Straße wird sie vor ihrer Haustür von zwei Tätern abgefangen und mit einer Pistole oder einem Messer bedroht. Die Täter zwingen die Frau, mit ihnen zurück zum Juwelier zu gehen.
Zweiter Akt: Die Suche nach dem Schlüssel
Weil die Mitarbeiterin keinen Schlüssel für das Geschäft hat, geht sie mit einem der Täter zu einer Kollegin, die in der Innenstadt wohnt. Der zweite Täter verschwindet indessen – wohin, bleibt bislang unklar. Wie sich herausstellt, hat auch die Kollegin keinen Schlüssel. Also machen sich beide Frauen mit dem Täter zu Fuß auf den Weg nach Grombühl zu einem dritten Mitarbeiter des Juweliergeschäfts. Der hat endlich den Schlüssel – unter einem Vorwand nehmen die Frauen den Schlüssel mit und kehren in die Innenstadt zurück.
Dritter Akt: Dicke Beute
Es ist bereits gegen 22 Uhr, als die beiden Frauen und der Täter nach der Schlüssel-Tour wieder beim Juweliergeschäft in der Domstraße ankommen. Dort übergeben die Mitarbeiterinnen dem Täter Schmuck aus dem Tresor und der Auslage. Aktuell geht die Polizei von einem Beuteschaden im hohen sechsstelligen Bereich aus.
Etwa eine halbe Stunde später verlässt der Täter mit den beiden Frauen das Geschäft. Auf Höhe des Marktplatzes trennten sich die Wege – der Täter flüchtet, die Frauen sind frei. Die Polizei leitet sofort eine groß angelegte Fahndung ein – aber ohne Erfolg.
Zahlreiche Fragen
Die Ermittler stellen sich Fragen: Kann es wirklich sein, dass der oder die Täter erst mit einer, dann mit zwei Frauen im Schlepptau auf der Suche nach dem Schlüssel durch die halbe Stadt gezogen sind – und niemand hat etwas bemerkt? Jetzt geht die Polizei davon aus, dass es tatsächlich so gewesen sein könnte.
Fraglich war zum Beispiel, ob es einen oder zwei Täter gab – und ob die Geiseln mit einer Schusswaffe oder einem Messer bedroht wurden. Mittlerweile gehen die Beamten davon aus, dass der Täter die Frauen mit einer Schusswaffe bedroht hatte.
Raubüberfall auf Juwelier in der Domstraße: Wer hat etwas gesehen?
Einer der Täter ist ca. 1,80 Meter groß und ca. 90 Kilo schwer, er hat eine kräftige Figur, war schwarz gekleidet und hatte einen Kapuzenpulli an, außerdem führte er einen schwarzen Rucksack oder eine Sporttasche mit sich.
Der zweite Täter ist ca. 1,70 Meter groß und ca. 80 Kilo schwer, er hat einen dunklerer Teint und sprach gebrochen deutsch. Er war zum Tatzeitpunkt mit einer schwarzen Sturmhaube maskiert.
Die Kripo Würzburg wendet sich mit folgenden Fragen an die Öffentlichkeit:
- Wem sind ungewöhnliche Aktivitäten oder Personen rund um den Juwelier am Rosenmontag, 3. März, von 18:00 bis 22:45 Uhr aufgefallen?
- Wer hat gegen 18:00 Uhr verdächtige Beobachtungen in der Zeller Straße gemacht und möglicherweise die Kontaktaufnahme der beiden Täter zu der Angestellten beobachtet?
- Wem fiel der Täter bei seiner Flucht von dem Juwelier in der Domstraße über den Marktplatz in Richtung Eichhornstraße gegen 22:30 Uhr auf? Von besonderer Bedeutung ist, ob jemand die beiden Angestellten beim Verlassen des Geschäftes gegen 22:30 Uhr mit dem Täter in Richtung Marktplatz hat laufen sehen.
Hinweise nimmt die Polizei unter Tel. 0931 457 1732 entgegen.