Vom Lockdown zum Ladendiebstahl: Polizei Würzburg zieht Bilanz

Foto © Bayerische Polizei

Sicherheits-Bilanz 2022: So viel hatte die Polizei in Würzburg im letzten Jahr zu tun

Insgesamt 29.637 Einsätze hat im Jahr 2022 das Einsatzleitsystem der Bayerischen Polizei für den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt erfasst. Aus diesen Einsätzen gingen 9.562 bearbeitete Strafanzeigen hervor, welche im Stadtgebiet polizeilich aufgenommen wurden. Wer waren die Täter, wie viele Straftaten haben die Beamten 2022 aufgeklärt: Die Polizei in Würzburg zieht Bilanz.

Genau 6.796 Fälle dieser registrierten Straftaten hat die Polizei aufgeklärt. Das entspricht einer ausgezeichneten Aufklärungsquote von 71,1 Prozent. Bereinigt um die sogenannten ausländerrechtlichen Verstöße beträgt die Aufklärungsquote für das Stadtgebiet Würzburg 69,7 Prozent (Bayern insgesamt: 64,4 Prozent). Auch wenn die Aufklärungsquote damit leicht zurück ging, ist das Entdeckungsrisiko für Straftäter im Vergleich der bayerischen Großstädte nur in Augsburg minimal höher als in Würzburg.

Nach Corona: Wieder mehr Straftaten

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 1.689 Straftaten mehr registriert als im Vorjahr (von 7.873 auf 9.562). Im Hinblick auf die tatsächliche Kriminalitätsbelastung in Würzburg entfallen auf 100.000 Einwohner 7.187 Straftaten, bei welchen die ausländerrechtlichen Verstöße keine Berücksichtigung finden. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von 21,2 Prozent in der Kriminalitätshäufigkeit.

Diese Steigerung ist eine Annäherung an die aus dem Jahr 2019 – vor Beginn der Corona Pandemie – verzeichneten Straftaten (2019: 7.549) und steht damit im Einklang mit den Lockerungen im öffentlichen Leben. So hat die Polizei insbesondere bei den Ladendiebstählen einen hohen Anstieg der Fälle registriert.

Die Anzahl der Fahrraddiebstähle sank erfreulicherweise auf 195 und damit um rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Weiteren nahmen die Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum um 18,6 Prozent ebenfalls deutlich ab, auch wenn es mitunter zu kleineren Sachbeschädigungsserien an Pkws kam. Diese positive Entwicklung zeigt laut Polizei, dass die gezielten Kontrollmaßnahmen zur Bekämpfung der genannten Deliktsfelder wirken und daher durch die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt konsequent fortgesetzt werden.

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Der typische Tatverdächtige: männlich, jung

Insgesamt hat die Polizei 4.822 Tatverdächtige ermittelt, wovon rund 79 Prozent männlich waren. Die Anzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen betrug 2.152 (Vorjahr: 1.707), was einem Anteil von rund 45 Prozent entspricht. Bereinigt man die Gesamtzahl der Tatverdächtigen um diejenigen, die lediglich ausländerrechtliche Verstöße begangen haben, so beträgt der Anteil der Nichtdeutschen mit 1.719 noch 35,6 Prozent.

Die unter 21-Jährigen (gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von 16,2 Prozent) sind mit gut 24 Prozent aller Tatverdächtigen erneut überproportional bei der Begehung von Straftaten vertreten. Jugendliche (bis 18 Jahre) sind bei Diebstahlsdelikten, gefolgt von Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz am häufigsten strafrechtlich in Erscheinung getreten.

Mit 155 Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz wurden in der Altersgruppe der Heranwachsenden (18- bis 21-Jährige) die meisten Straftaten zur Anzeige gebracht. Alkohol spielte bei 13 Prozent (2021: 10,6 Prozent) aller Tatverdächtigen eine Rolle.

Auch 2022 hatte die Polizei vielfältige Einsätze außerhalb der regulären Dienstzeiten zu bewältigen. Unter der Führung der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt waren bei insgesamt 528 Einsätzen (Vorjahr: 603) im Stadtgebiet in der Summe 3.972 Polizeibeamte aus Unterfranken, von benachbarten bayerischen Polizeidienststellen und der Bayerischen Bereitschaftspolizei eingesetzt.

Insgesamt wurden 310 öffentliche Versammlungen abgehalten (2021: 360). Thematische Schwerpunkte waren neben der Kritik an Corona-Maßnahmen auch der Krieg in der Ukraine und die sich daraus entwickelte Energiemangellage.

Die Anzahl der sonstigen Veranstaltungen im Stadtgebiet (Weihnachtsmarkt, Volksfeste, Africa Festival, Faschingsveranstaltungen, Weinfeste, Konzerte etc.) lag bei 78. Im Vorjahr waren es noch 67 Veranstaltungen. Außerdem wurden 81 Sportveranstaltungen polizeilich betreut.

Gewalt gegen Polizeibeamte nimmt zu

Auch das ist Teil der Polizei-Bilanz 2022 in Würzburg: 80 Tatverdächtige haben 2022 in Würzburg körperliche und/oder verbale Gewalt gegen Polizeibeamte ausgeübt. Damit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um etwa 19 Prozent angestiegen. Rund 65 Prozent der Tatverdächtigen standen bei der Gewaltausübung unter dem Einfluss von Alkohol und/oder berauschender Mittel.

Am häufigsten werden Polizisten im Dienst Opfer von Beleidigungen sowie tätlichen Angriffen. Die Anzahl der während der Dienstausübung verletzten Beamten stieg um 11 Fälle auf nun 49 an, wobei es sich in nahezu allen Fällen glücklicherweise um einen leichten Verletzungsgrad handelte.

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Verkehrsbilanz 2022: Drei Tote

2022 ereigneten sich auf Würzburgs Straßen insgesamt 5.373 Verkehrsunfälle. Damit bewegen sich die Unfallzahlen mit einer Steigerung von 7,2 Prozent leicht über dem Vorjahresniveau (2021: 5.013 Unfälle). Leider mussten auch drei tödliche Verkehrsunfälle verzeichnet werden. Bei den 5.373 Unfällen wurden insgesamt 704 Personen verletzt.

Bei Betrachtung der Altersstruktur der Unfallverursacher fällt die Gruppe der Erwachsenen im Alter zwischen 25 und 44 Jahre besonders auf. Ebenfalls die jungen Fahranfänger im Alter von 18 bis 24 Jahre sind mit einem Anteil von 17 Prozent überproportional an schweren Verkehrsunfällen im Stadtgebiet beteiligt. Die Fallzahlen bei den alkoholbedingten Verkehrsunfällen sank im Vergleich zu 2021 von 40 Alkoholunfällen auf 32.

Zu einem Anstieg kam es bei den Radfahrunfällen. Insgesamt 252 Mal waren Radfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt, 220 wurden verletzt. Als Unfallverursacher wurden die Radfahrer bei insgesamt 140 Fällen geführt.

Ansprechbare Polizei in Würzburg

Der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt ist es ein wichtiges Anliegen, als eine sichtbare und ansprechbare Polizei wahrgenommen zu werden. Aus diesem Grund will die Polizei weiterhin die Präsenz durch uniformierte Fuß- und Fahrradstreifen ausbauen.

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