Michael Hein neuer Biberberater

Generationenwechsel im Amt des Biberberaters: (v. li.) Landrat Thomas Eberth freut sich, dass mit Michael Hein ein adäquater Nachfolger für den zum Jahresende scheidenden Biberberater Manfred Moras gefunden ist. Mara Hellstern, die Leiterin des Umweltamts, ist für den Biberberater bei der Unteren Naturschutzbehörde aber auch für den Biberbeauftragten zuständig

Erster Biberberater des Landkreises Würzburg legt Amt zum Jahresende nieder: Manfred Moras übergibt an BJV-Kreisvorsitzenden Michael Hein

Es sind inzwischen acht Jahre, die Manfred Moras als Biberberater des Landkreises Würzburg tätig ist. Und auch wenn man dem agilen Senior mit den blitzenden Augen und dem schelmischen Lächeln die 81 Lebensjahre keineswegs ansieht, gibt er sein Amt zum 31. Dezember 2021 in jüngere Hände ab. Das gab der Winterhäuser schon jetzt bei einem Termin mit Landrat Thomas Eberth und seinem Nachfolger Michael Hein offiziell bekannt. Landrat Eberth freute sich, dass nun eine nahtlose Einarbeitung und Übergabe des Amtes erfolgen kann. 

Manfred Moras ist der erste Biberberater im Landkreis Würzburg und er hat dort wichtige Graswurzelarbeit geleistet. Viele Gespräche mit Landwirtinnen und Landwirten, Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Kreiskommunen ebneten den Weg, damit die streng geschützten Tiere in ihren selbstgeschaffenen Lebensräumen eine gewisse Akzeptanz erfahren. Anfangs habe es noch große Widerstände in der Bevölkerung gegen den Schutz des Bibers und seiner Habitate gegeben, führt Moras aus.

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Bessere Akzeptanz durch Aufklärung durch Biberberater

In den vergangenen Jahren habe sich die Kommunikation in alle Richtungen aber „sehr gut“ entwickelt. Dabei meint der scheidende Biberberater nicht nur die Gespräche mit den Bauern, sondern auch die Aufklärungsarbeit an Kitas und Schulen. Zum Aufgabengebiet des Biberberaters gehört neben Lehrstunden für Kinder zudem die Beratung der Polizei bei Unfällen, an denen die Großnager beteiligt sind, oder von Gemeinden und deren Bauhöfen im Umgang mit Dämmen und Biberburgen. In Kombination mit seiner Tätigkeit als Jäger ist Moras außerdem dazu befähigt, verletzte Tiere von ihrem Leid zu erlösen oder Tiere in bestimmten Fällen „zu entnehmen“. Durch seine offene und ehrliche Art hat Manfred Moras vor allem eines geschaffen: Akzeptanz für das Tier aber auch zwischen den einzelnen Interessensgruppen.

Landrat Thomas Eberth dankte Manfred Moras und lobte sein Engagement für den Umweltschutz und die Artenvielfalt. „Nur das, was man kennt, kann man auch schützen“, führte der Landrat aus. „Und daher ist gerade die Informationsarbeit zum Biber, wie Herr Moras sie über viele Jahre geleistet hat, so elementar wichtig.“

Nachfolger von Manfred Moras wird Michael Hein

Die Nachfolge von Manfred Moras im Amt als Biberberater ist geregelt. Der Würzburger Michael Hein hat sich dazu bereit erklärt, im Frühjahr die entsprechende Fortbildung an der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege zu absolvieren. Danach kann er das Amt offiziell antreten. „Mit Herrn Hein haben wir einen hervorragenden Nachfolger gefunden und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, betonten Landrat Eberth und die Geschäftsbereichsleiterin des Umweltamtes Mara Hellstern.

Der Würzburger kennt die Reviere im Landkreis Würzburg als Jäger und Vorsitzender des BJV-Kreisverbands natürlich bestens. Mit seinem Engagement als Drohnenpilot und Rehkitzretter bringt er zudem zusätzliche Expertise und einen im wahrsten Sinne geweiteten Blick mit. Manfred Moras zeigt sich zufrieden mit seiner Nachfolge und hat eigentlich nur eine Empfehlung an seinen knapp 25 Jahre jüngeren Nachfolger: „Zuhören! Einfach zuhören!“

Offizielle Kleidung für Biberberater

Für die Zukunft der Biberberatung im Landkreis Würzburg wünscht sich Manfred Moras – auch wenn es ihn selbst wohl nicht mehr betrifft – eine offizielle Kleidung für den Biberberater, damit dieser noch besser erkannt und in der Folge auch noch bekannter wird. Denn trotz aller Fortschritte habe die Biberberatung im Landkreis auch in Zukunft noch viel zu tun. Und man dürfe nicht vergessen: Alle Anstrengungen würden dem Ziel dienen, die Artenvielfalt in der Region zu erhalten.

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In der Nähe von Biberburgen gilt Vorsicht und Umsicht. Foto Land

Biber wirken landschaftsprägend

Biber gehörten in Mitteleuropa einst zu den landschaftsprägenden Tieren, wurden aber bis Mitte des 18. Jahrhunderts in Bayern ausgerottet. Durch Wiederansiedelung und strenge Schutzmaßnahmen breiteten sie sich wieder aus- auch im Landkreis Würzburg. Sie gestalten ihren Lebensraum durch das Bauen von Dämmen, das Stauen von Fließgewässern und das Graben von Wohnhöhlen intensiv um. Im Winter ernähren sie sich von der Rinde gefällter Bäume, im Sommer von Feldfrüchten. Konflikte mit Landwirtschaft und Gewässerbesitzern sind vorprogrammiert.

Was tun bei Biberschäden?

Zur Schadensvermeidung können Maßnahmen ergriffen werden. Bäume können mit Maschendraht-Zaun ummantelt werden, Elektrozäune halten Biber von Feldfrüchten ab. Auch die Absenkung oder Entnahme von Biberdämmen kann größere Schäden vermeiden. Die letzteren Maßnahmen dürfen jedoch nur durch die Gewässer-Unterhaltspflichtigen im Benehmen mit der Naturschutzbehörde erfolgen, da Eingriffe verboten sind, wenn besetzte Biberburgen dadurch beeinträchtigt werden.

Biberschäden müssen schnell gemeldet werden

Im Rahmen des Bayerischen Biberschadensfonds werden land- und forstwirtschaftliche Schäden teilweise ausgeglichen. Wichtig ist dabei, dass Schäden innerhalb einer Woche nach Feststellung beim Biberberater des Landkreises oder direkt bei der unteren Naturschutzbehörde gemeldet werden. Die Schadensaufnahme und die Ermittlung der Schadenshöhe wird unmittelbar vor der Ernte mit der Naturschutzbehörde durchgeführt. Schadensmeldungen nach der Ernte können nicht berücksichtigt werden.

„Gerade auch die Wege an Bächen werden unterhöhlt, Bäume stehen im Wasser und sterben ab und es lauern dadurch Gefahren in der Nähe der Biberdämme“, mahnt der Biberbeauftragte Dr. Ulrich Gauer zur Vorsicht des Landratsamtes Würzburg. Nur in ganz bestimmten, eng festgelegten Bereichen dürfen Biber entnommen, d.h. gefangen und umgesiedelt oder notfalls auch jagdlich geschossen werden. Dies sind: Kläranlagen, Triebwerkskanäle, Stau- und Hochwasserschutzanlagen, erwerbswirtschaftlich genutzte Fischteiche und Straßenabschnitte.

Andernorts müssen Biber geduldet werden. Doch bevor sich Biber in Bereichen mit sensibler Infrastruktur dauerhaft ansiedeln, erlaubt die Naturschutzbehörde den Gewässer-Unterhaltspflichtigen in der Regel, die Tiere mit sanften Maßnahmen zu vergrämen.

Bei Fragen rund um die Nagetiere und potenzielle Schadensfälle steht Manfred Moras unter der Telefonnummer 0171-4548957 noch bis zum Jahreswechsel zur Verfügung. Neben dem Biberberater ist aber auch der Biberbeauftragte bei der Unteren Naturschutzbehörde, Dr. Ulrich Gauer, ein weiterer Ansprechpartner. Kontakt zum Biberbeauftragten unter Tel. 0931-8003 5456, E-Mail u.gauer@Lra-wue.bayern.de.

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