Autorenlesungen der Stadtbücherei Würzburg im neuen Format
Mit ihrem neuen Format „Literatur Live im Falkenhaus“ will das Team der Stadtbücherei Würzburg an das literarisch anspruchsvolle Lesungsprogramm der Vergangenheit anknüpfen und gleichzeitig mit der neuen Wortmarke samt Layout moderne Akzente setzen und eine jahreszeitlich unabhängige Veranstaltungsplanung ermöglichen. Die üblicherweise im Frühling und Herbst stattfindenden Autorenlesungen, bekannt als „Literarischer Frühling“ und „Literarischer Herbst“, konnten im vergangenen Jahr nur vereinzelt bzw. mit Auflagen durchgeführt werden.
Mit großem Optimismus hat das Team der Stadtbücherei ein ausgewähltes Lesungsprogramm für die erste Auflage „Literatur Live im Falkenhaus“ von Ende April bis Ende Mai zusammengestellt, interessante Autorinnen und Autoren eingeladen und sich gefreut, nach dem langen Lockdown und den vielen virtuellen Angeboten, wieder „echte“ Begegnungen, das Gespräch und die Diskussion mit Autorinnen und Autoren zu ermöglichen.
Gesamtes Programm in den Herbst verschoben
Von „nach dem Lockdown“ kann derzeit pandemiebedingt keine Rede mehr sein, weshalb sich das Team der Stadtbücherei entschieden hat, das gesamte Programm in den Herbst zu verschieben. „Niemand weiß, wie es Ende Mai mit der Pandemielage aussieht, statt mit Unwägbarkeiten zu hantieren, ist es das Vernünftigste, nicht nur die ersten Termine, sondern alle Lesungen in eine Zeit zu verlegen, in der aller Voraussicht nach ein sicheres Zusammenkommen vor Ort wieder möglich sein wird“, begründet Martha Maucher, die Leiterin der Stadtbücherei, die Entscheidung. Da der Fokus von „Literatur Live“ auf dem gemeinsamen Erleben von Literatur liege, so Maucher weiter, soll das Programm ganz bewusst nicht in den virtuellen Raum verlegt werden.
Vorfreude auf spannende Lesungen und Diskussionen
Deshalb gilt es für alle Literaturliebhaber mit Zuversicht in den Herbst zu blicken. Eingeladen sind Verena Keßler, die aus ihrem Debüt „Die Gespenster von Demmin“ lesen wird, ein bereits vielfach prämierter Roman, der sich mit Leichtigkeit dem schweren Thema des größten Massensuizids der deutschen Geschichte in Demmin, widmet.
Die Gewinnerin des Publikumspreises des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs 2019, Ronya Othmann, stellt mit „Die Sommer“ eine einfühlsame Erzählung über die innere Zerrissenheit der Kinder von Migranten vor und wie es sich anfühlt, zwischen zwei Welten zu leben.
Eine spannende und aufschlussreiche Diskussion verspricht der bekannte Literaturkritiker, Autor und kulturpolitische Korrespondent der ZEIT Ijoma Mangold, der in seinem neuen Buch „Der innere Stammtisch“ in Form eines politischen Tagebuches das Unreflektierte, den inneren Stammtisch in uns beschreibt, wie wir zu Meinungen kommen und diese im beste Fall auch wieder loswerden. Eine erfrischende Ermutigung, alles und vor allem sich selbst infrage zu stellen.
Einen seltenen Blick hinter die Kulissen der literarischen Übersetzung bietet die Veranstaltung mit Ursula Gräfe. Die preisgekrönte Übersetzerin aus dem Japanischen erzählt über das Abenteuer der Literaturübertragung mit Beispielen aus dem umfangreichen Werk von Haruki Marakami.
Nun gilt es für alle – ob Schriftsteller, Büchereiteam oder Literaturfan – „Literatur Live im Falkenhaus“ im Herbst neu zu denken und sich bis dahin an der Lektüre der ausgewählten Titel, die in der Stadtbücherei Würzburg selbstverständlich zur Ausleihe zur Verfügung stehen, zu erfreuen. Die neuen Termine für die Lesungen werden rechtzeitig bekannt gegeben.