Wehe, wenn er losgelassen: Der Kia Stinger 3.3 T-GDI AWD GT – ein klassischer Gran Turismo
Im wob-Autotest überzeugt der neue Kia Stinger 3.3 T-GDI AWD GT durch Komfort und 366 Pferdestärken
von wob-Testpilot Thomas G. Zügner (für mehr Auto-Tests hier klicken!)
Nach bester Manier eines Gran Turismo ist der neue Kia Stinger 3.3 T-GDI AWD GT komfortabel unterwegs und üppig motorisiert.
Design: Nur behutsam haben die Designer den Stinger modifiziert. Besonders ins Auge fällt dabei die Heckansicht mit seinen insgesamt vier Auspuffrohren. Neu gestaltete Rückleuchten ziehen sich über die gesamte Fahrzeugbreite und betonen den in den Kofferraumdeckel integrierten Spoiler. Die Blinkleuchten bestehen aus jeweils zehn LED-Spots, die sich am Muster der Zielflagge im Rennsport orientieren. Überarbeitet wurden die LED-Scheinwerfer mit veränderter Lichtsignatur. Geblieben ist die klassische Form der viertürigen Sportlimousine, die kraftvolle Eleganz ausstrahlt. Nur optische Attrappen sind die vermeintlichen Luftschlitze auf der Motorhaube. Dagegen sorgen die Kiemen in den vorderen Kotflügeln für eine bessere Luftströmung an den Vorderrädern.
Innenraum: Das Interieur des Stinger wirkt hochwertig, die Materialien fühlen sich angenehm an. Die Instrumenteneinheit wird von einer neuen Chromeinfassung umrahmt. Intuitiv erfolgt die Bedienung, fast sämtliche Einstellungen funktionieren durch logisch angeordnete Tasten und Schalter. Der Bordcomputer zeigt zahlreiche Informationen auf einen Blick. Zwischen 406 (einschließlich Unterflurfach) und 1114 Liter fasst der Kofferraum des sportlichen Koreaners. Wird die Rücksitzlehne umgeklappt, ergibt sich allerdings ein reichlich steil ansteigender Laderaumboden. Sehr alltagstauglich funktioniert dagegen die sensorgesteuerte Heckklappe. Sie öffnet sich elektrisch bei Annäherung und ohne zappeligen Fußtritt unter den Stoßfänger.
Einigermaßen bequem und mit passablem Platzangebot reisen zwei Passagiere im Fond, wo sie auf den äußeren Plätzen eine dreistufige Sitzheizung vorfinden. Allerdings ist der Fußraum etwas knapp ausgefallen. Der Mittelplatz auf der Rücksitzbank sollte aber niemandem ernsthaft zugemutet werden.
Geradezu leichtfüßige Souveränität
Antrieb: Der 3,3 Liter große Sechszylinder geizt mit seinen temperamentvollen 366 PS zu keinem Zeitpunkt mit Leistung. Zusammen mit seiner fulminanten Zugkraft von 510 Nm bei extrem niedrigen 1300 Umdrehungen entwickelt der Twin-Turbobenziner eine geradezu leichtfüßige Souveränität in praktisch jeder Situation. Doch die eher gelassen umgesetzte Überlegenheit legt die koreanische Sportlimousine blitzschnell ab, sobald Leistung pur gefragt und abgerufen wird. Dann macht der Stinger seinem Namen alle Ehre und treibt virtuell seinen Stachel tief ins Fleisch der potenten Hochleistungsfahrzeuge etablierter Marken.
Fahrbetrieb: Inzwischen ist der Stinger 3.3 T-GDI AWD GT das einzig verbliebene Modell der gesamten Sportwagen-Baureihe von Kia. Denn der mit 200 PS auch alles andere als schwachbrüstige Turbodiesel, der seinerzeit mit 7,2 Litern realem Verbrauch auf 100 km die Testprozedur absolvierte, ist leider nicht mehr im Programm.
Mit dem heckbetont ausgelegten permanenten Allradantrieb mit mechanischem Sperrdifferential bietet der Kia Fahrspaß pur in jeder Situation. Von den fünf Fahrmodi kristallisierte sich die Einstellung Smart als am besten geeignet heraus, weil sie sich an den persönliche Fahrstil anpasst.
Fazit: Der neue Kia Stinger 3.3 T-GDI AWD GT hat es mit seinen 366 „Pferdchen“ faustdick unter der Haube. Bei flottem Fahrstil wollen diese aber auch entsprechend mit Kraftfutter verwöhnt werden.
Technikcheck: Kia Stinger 3.3 T-GDI AWD GT
- Motor: 6-Zylinder-Twin-Turbobenziner, 3342 ccm, 366 PS
- Antrieb: Permanenter Allrad
- Länge/Breite/Höhe: 4830/1870/1400 mm
- Gewichte: leer 1933 kg; gesamt 2325 kg
- Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h: 5,4 sec.; Vmax: 270 km/h
- Verbrauch: WLTP-Norm 10,6 l; wob-Test 11,0 l Liter Super/100 km (Tank 60 l)
- Preis: 59.900 Euro