Kaufhof in Würzburg gerettet

Vorsichtiges Aufatmen in der Schönbornstraße: Der Würzburger Galeria Kaufhof steht nicht auf der Streichliste. In den kommenden Jahren soll das Warenhaus laut Konzern umfassend modernisiert werden.

Galeria schließt 52 Standorte: Der Kaufhof in Würzburg steht nicht auf der Streichliste, doch in Schweinfurt ist 2024 Schluss

Es ist eine Schreckensnachricht für viele Innenstädte – doch in Würzburg gibt es erst einmal Entwarnung: Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof schließt 52 seiner noch verbliebenen 129 Warenhäuser. Tausende Beschäftigte werden dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren und zahlreiche Innenstädte einen wichtigen Anziehungspunkt in ihren Einkaufsstraßen.

Nicht auf der Streichliste steht der Galeria Kaufhof in der Würzburger Schönbornstraße. Weniger Glück haben dagegen die Angestellten und Kunden der Schweinfurter Niederlassung: Hier gehen Ende Januar 2024 höchstwahrscheinlich die Lichter aus. 

„Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag“, sagte der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz bei der Veröffentlichung der Schließungsliste. Das Unternehmen habe in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen. Insgesamt 52 Warenhäuser könnten aber angesichts der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der lokalen Gegebenheiten nicht fortgeführt werden. Zum 30. Juni 2023 sollen 21 Standorte geschlossen werden, darunter auch zwei in Nürnberg. Zum 31. Januar 2024 ist dann die Schließung weiterer 31 Filialen geplant, darunter auch die in Schweinfurt.

Mehr als 5.000 Arbeitsplätze betroffen

Nach Angaben des Gesamtbetriebsrats werden im Zuge des Insolvenzverfahrens „weit über 5.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren“. Es würden nicht nur Stellen in den Schließungsfilialen wegfallen. Geplant seien auch Flächenreduzierungen und ein Personalabbau in den verbleibenden Häusern und in den Zentralfunktionen.

Der Gesamtbetriebsrat erklärte: Dass es so weit gekommen sei, liege nicht nur an der Corona-Pandemie und den Folgen des Ukraine-Krieges, sondern auch an hausgemachten Fehlern. Das Management stehe jetzt in der Verantwortung, der verbleibenden Belegschaft eine längerfristige berufliche Zukunft zu garantieren.

Verbliebene Filialen sollen modernisiert werden

Nach den Plänen des Warenhauskonzerns sollen die verbleibenden 77 Filialen in den kommenden drei Jahren allesamt umfassend modernisiert werden. In Zukunft will sich der Konzern bei seinem Angebot vor allem auf die Bereiche Bekleidung, Schönheitspflege und Wohn-Accessoires konzentrieren. Bei der Gestaltung ihres Sortiments sollen die Filialen außerdem mehr Eigenständigkeit erhalten.

Allerdings muss vor dem Neustart noch die Gläubigerversammlung am 27. März in Essen grünes Licht dafür geben. Lehnt sie den Insolvenzplan ab, droht dem Unternehmen das sofortige Aus.

Galeria hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. (dpa/red)

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