Stadt Würzburg benennt Kardinal-Faulhaber-Platz um

Foto Daniel Karmann/dpa

„Nicht gegen die NS-Verbrechen eingesetzt“: Kardinal-Faulhaber-Platz in Würzburg wird in Theaterplatz umbenannt

Aufgrund der fragwürdigen NS-Vergangenheit des Namensgebers wird der Kardinal-Faulhaber-Platz in Würzburg in Theaterplatz umbenannt. „Faulhaber wird vorgeworfen, dass er sich – trotz seiner machtvollen Position innerhalb der katholischen Kirche – nicht gegen die nationalsozialistischen Verbrechen eingesetzt hat“, erläuterte Konstantin Mack, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat.

Kardinal Michael von Faulhaber (1869-1952) wurde in Klosterheidenfeld bei Schweinfurt geboren. Sein Vater, ein Bäckermeister, entstammte einer Bauernfamilie in Oberpleichfeld, die Mutter war eine Bäckerstochter aus Bergtheim. Der Dorfpfarrer ermöglichte ihm ab 1879 den Besuch des Gymnasiums in Schweinfurt. 1883 wurde er in das bischöfliche Knabenseminar Kilianeum Würzburg aufgenommen und besuchte das Königliche Neue Gymnasium in Würzburg (heute das Riemenschneider-Gymnasium). Es folge ein Studium der Theologie und eine Tätigkeit als Privatdozent an der Uni Würzburg.

Faulhaber wurde als Erzbischof von München-Freising bekannt. In der Münchner Innenstadt ist eine Straße ihm benannt. Die Stadt Würzburg hatte 2015 begonnen, Straße und Plätze auf mögliche NS-Verstrickungen von Namensgebern zu überprüfen. Schon 2022 hatte es eine Mehrheit im Stadtrat dafür gegeben, den Kardinal-Faulhaber-Platz umzubenennen. Bischof Franz Jung hatte die Entscheidung anschließend kritisiert und sich stattdessen für eine Einordnung mit öffentlich zugänglichen Informationen ausgesprochen. Weitere Diskussionen gab es danach über mögliche neue Namen. Der Platz befindet sich gegenüber dem Mainfranken-Theater, das seit Jahren aufwendig saniert und umgebaut wird. (dpa/red)

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