Die Landtagsabgeordneten der Grünen Kerstin Celina, Patrick Friedl und Eva Lettenbauer traffen sich zum Gespräch mit der Caritas im Haus Antonia Werr in Würzburg.
„Es freut mich zu sehen, wie aus Gesprächen im Landtag regionale Gespräche entstehen können“, sagte die Abgeordnete Eva Lettenbauer, Sprecherin für Arbeitsmarktpolitik, Frauen und Jugend, zu Beginn des Treffens im Haus Antonia Werr zum Thema „Frauen in Armutslagen“.
Gemeinsam mit der Caritasdirektorin, zwei Fachbereichsleitern der Caritas und der Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen redeten die Abgeordneten Celina, Friedl und Lettenbauer über Frauen in Wohnungslosigkeit und Altersarmut.
Ruhe und Unterstützung in Schutzräumen
„Wohnungslose Frauen benötigen eigene Schutzräume, in denen sie zur Ruhe finden können, um dann Unterstützung annehmen zu können“, so die Caritasdirektorin Pia Theresia Franke. Einen dieser Schutzräume bietet das Haus Antonia Werr, das seit über 40 Jahren unter der Leitung der Oberzeller Franziskanerinnen Arbeit für Frauen in schwierigen Lebenslagen leistet.
Das Gespräch wurde unter anderem auch dazu genutzt, Probleme anzusprechen. In Würzburg können nur Mehrbettzimmer angeboten werden. In diesen ist das Zusammenleben für die Frauen, die mit unterschiedlichen Vergangenheiten in die Unterkünfte kommen, oft schwierig.
In München gebe es bereits Projekte, in denen Wohnungslosen Einzelappartements zur Verfügung gestellt werden. Solche Projekte sind allerdings sehr betreuungs- und kostenintensiv. „Das Recht auf eigenen Wohnraum sollte jeder haben, es müssen dringend weitere Lösungen gefunden werden“, so Franke.
Kerstin Celina, Sprecherin für Sozialpolitik, psychische Gesundheit und Inklusion, brachte das Thema Wohnungslosigkeit im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen in das Gespräch ein. Viele Unterkünfte haben Probleme, psychisch Erkrankte aufzunehmen, die sich nach der Entlassung aus einer Klinik mit der Wohnungslosigkeit konfrontiert sehen. Oft folgt nach dem Klinikaufenthalt ein monatelanger Prozess und es müssen im Einzelfall Zwischenlösungen gefunden werden.
Frühzeitig für das Alter absichern
Auch Wohnungslose in der letzten Lebensphase benötigen intensivere Betreuung. „Einrichtungen auf dem Land wie der Heimathof Simonshof bieten meiner Meinung nach besonders Wohnungslosen eine Chance, gemeinsam mit Tieren nahe der Natur zu leben. Das ist ein gutes Konzept“, sagt Patrick Friedl. Junge Frauen müssten frühzeitig über mögliche Absicherung im Alter informiert werden. Eine Aufklärung über Folgen von Teilzeitbeschäftigung und traditionellen Rollenbildern ist wichtig, so Franke.
Altersarmut bedeute auch weiterhin eine große Problemlage; denn niedrige Renten und hohe Mieten verschärfen die Situation. Angebote wie Haushaltsorganisationstraining oder Vermittlung von Alltagskompetenzen können hier präventiv wirken, um Altersarmut zu verhindern.
Anschließend an das Gespräch besichtigten die Abgeordneten die Würzburger Bahnhofsmission. Nach einer Führung durch die Räumlichkeiten nahmen die drei noch auf der „Bank der Begegnung“ Platz, einem Projekt der Bahnhofsmission. Sie lädt ein zum Verweilen, Geschichten teilen, den eigenen Gedanken nachhängen und ganz wichtig: zum Zuhören.